DM Tag 1 - Team Peking formiert sich
Am ersten Tag der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg nutzten einige Athleten die Chance, sich noch für das Team des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Lesen Sie hier, wer am Samstag auf den Zug nach Peking aufspringen konnte.

100 Meter Männer
Der „Schwabenpfeil“ ist in Olympiaform
Schon im Vorlauf hatte Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) angedeutet, was er drauf hat. In Führung liegend lief er nach 90 Metern locker aus und hatte am Ende trotzdem eine Zeit von 10,33 Sekunden zu Buche stehen. Diese Form bestätigte er dann auch im Finale. In 10,20 Sekunden lief er souverän zum Deutschen Meistertitel und unterbot erneut die Olympianorm, sodass ihm das Ticket nach Peking nun endgültig sicher ist. In seinem Zog steigerte sich Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek) zu einer neuen persönlichen Bestleistung von 10,29 Sekunden und wurde Zweiter. Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) kam als Dritter in 10,32 Sekunden ins Ziel. Für einen Platz in der Olympiastaffel empfahlen sich außerdem die Wattenscheider Alexander Konsenkow und Ronny Ostwald, die sich in 10,33 Sekunden Platz vier teilten.
110 Meter Hürden Männer
Thomas Blaschek: Titelverteidigung ohne Norm
Dreifach-Erfolg für das LAZ Leipzig über die 110 Meter Hürden: Thomas Blaschek konnte im easyCredit-Stadion seinen vierten DM-Titel in Folge feiern. Mit seiner Siegeszeit von 13,52 Sekunden gelang es ihm allerdings nicht, die noch ausstehende niedrigere Olympianorm von 13,45 Sekunden zu unterbieten. Bis zum Ende des Rennens gefordert wurde er von zwei seiner Vereinskameraden. Alexander John, der im Vorlauf seine persönliche Bestleistung auf 13,57 Sekunden gesteigert hatte, konnte diese Leistung im Finale exakt bestätigen und wurde Zweiter. Als Dritter kam Willi Mathiszik (13,69 sec) ins Ziel.
3.000 Meter Hindernis Männer
Steffen Uliczka siegt im Alleingang
Steffen Uliczka (SG Kronshagen/Kieler TB) holt sich den Titel: zurück Der Deutsche Meister von 2006, der im Vorjahr noch wegen einer regelwidrigen Überquerung eines Hindernisses nachträglich um seine Titelverteidigung gebracht worden war, gewann fast im Alleingang die 3.000 Meter Hindernis der Männer. In Abwesenheit des Jahresbesten Filmon Ghirmai (LAV asics Tübingen) setzte er sich dreieinhalb Runden vor Schluss an die Spitze des Feldes und konnte schnell einen großen Vorsprung herauslaufen. Seine Zeit im Ziel: 8:46,96 Minuten. Den zweiten Platz belegte Norbert Löwa (LG Nord Berlin; 8:52,39 min), der seinerseits großen Abstand auf den Drittplatzierten Martin Allgeyer (LSG Aalen; 8:58,81 min) hatte.
4x100 Meter Männer
TV Wattenscheid 01 nicht zu schlagen
Den erwarteten Favoritensieg gab es in der 4x100 Meter-Staffel der Männer. Der TV Wattenscheid 01 lief in der Besetzung Jan-Christopher Schulte, Julian Reus, Sebastian Ernst und Ronny Ostwald zum achten Titel in Folge. Mit einer Zeit von 39,22 Sekunden toppten die vier schnellen Läufer ihre Leistung des Vorjahres und verwiesen die Staffel des TV Gladbeck (39,73 sec) auf den zweiten Platz. Ebenfalls unter 40 Sekunden blieb der TSV Friedberg-Feuerbach (39,79) auf Rang drei.
Stabhochsprung Männer
Routiniers halten Newcomer in Schach
Zum nationalen Saisonhöhepunkt ist Verlass auf Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) und Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit im ersten Versuch übersprungenen 5,75 Meter sicherten sie sich die Plätze eins und zwei und haben somit die Nominierung für die Olympischen Spiele sicher. Der erst 18-jährige Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der in der kommenden Woche bei der U20-Weltmeisterschaft in Bydgoszcz (Polen) als Topfavorit gilt, kam den beiden Olympia-Teilnehmern von Athen 2004 jedoch gefährlich nahe. Er meisterte dieselbe Höhe im dritten Versuch und wird als jüngster und dritter deutscher Starter die deutschen Fahnen in Peking vertreten.
Weitsprung Männer
Sebastian Bayer springt 8,15 Meter
Die deutschen Weitspringer boten einen spannenden Kampf um die Olympia-Teilnahme. Sebastian Bayer (TSV Bayer 04 Leverkusen) legte nach zwei ungültigen Versuchen einen weiten Satz auf 7,95 Meter vor und übernahm zunächst die Führung. Nils Winter (Team Referenznetzwerk Leverkusen) konnte jedoch gleich darauf kontern: Mit einem Sprung von 8,08 Meter überbot er bereits zum dritten Mal in dieser Saison die vom DLV zwei Mal geforderte B-Norm von 8,05 Meter. Im fünften Durchgang steigerte sich Sebastian Bayer dann noch einmal: 8,15 Meter vermeldete die elektronische Anzeigentafel. Damit holte der 22-Jährige sich bereits seinen zweiten Deutschen Meistertitel nach 2006 und schob sich im Kampf um die Olympia-Tickets ganz nach vorne. Dritter wurde Peter Rapp (LAV asics Tübringen) mit 7,87 Meter.
Diskuswerfen Männer
„Der Harting“ verteidigt seinen Titel
Robert Harting (SCC Berlin) hat im Diskusring nichts anbrennen lassen und mit einer Weite von 66,26 Meter seinen Titel verteidigt. Bereits sein erster Wurf, der bei 63,01 Metern landete, hätte zum Gewinn der Meisterschaft gereicht. Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01) muss seine Olympia-Ambitionen dagegen endgültig ad acta legen. Zwar belegte er hinter Robert Harting den zweiten Platz. Die Norm von 64,50 Metern, die zwei Mal erfüllt werden muss, konnte er nicht erneut überbieten. Seine beste Weite: 62,98 Meter. Den dritten Platz auf dem Podium sicherte sich Sascha Hördt (TSG 1862 Weinheim) mit einer Weite von 59,66 Meter.
100 Meter Frauen
Bestzeit für Verena Sailer
Der Steigerungslauf von Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) in dieser Saison ging auch bei den Deutschen Meisterschaften weiter. Das Covergirl der Titelkämpfe steigerte vor heimischem Publikum ihre Bestzeit auf 11,28 Sekunden. Sie feierte damit einen überlegenen Erfolg und den dritten Titel in Folge. Dahinter wurde um die weiteren Olympia-Staffelplätze gekämpft. Cathleen Tschirch (LG Weserbergland; 11,45 sec) und Anne Möllinger (MTG Mannheim; 11,48 sec) untermauerten dabei vor Marion Wagner (USC Mainz; 11,54 sec) und Karoline Köhler (TV Wattenscheid 01; 11,57 sec) ihre Ansprüche.
5.000 Meter Frauen
„Mocki“ und dann lange nichts
Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) lief über die 5.000 Meter einmal mehr ein einsames Rennen. Bis zur Hälfte der Strecke versuchte Julia Viellehner (LG Passau) noch mitzuhalten, dann musste auch sie abreißen lassen. Trotz des großen Vorsprungs, den die beiden Führenden sich bis dahin erarbeitet hatten, wurde sie zum Schluss noch vom Feld überholt. Sabrina Mockenhaupt überrundete zahlreiche Läuferinnen auf der Zielgeraden und holte schließlich in 15:38,33 Minuten ihren siebten Deutschen Meistertitel über diese Distanz. Mit fast einer Minute Rückstand Zweite wurde Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München; 16:35,93 sec) vor Birte Bultmann (TV Wattenscheid 01; 16:37,77 sec).
100 Meter Hürden Frauen
Carolin Nytras doppelte Freude
Auch die spürbare Last der Favoritin vermochte Carolin Nytra im Hürdenwald nicht zu stoppen. Die Bremer Aufsteigerin wurde ihrer Rolle gerecht und lief in 12,87 Sekunden bis auf drei Hundertstel an ihre Bestzeit heran. Zugleich konnte sie sich darüber freuen, dass sich ihr Freund, der Leverkusener Weitspringer Sebastian Bayer, fast zeitgleich ebenfalls für einen Olympiastart empfehlen konnte. Gemeinsam werden sie nun voraussichtlich nach Peking (China) reisen. Keine große Überraschung gab es auch auf den Plätzen zwei und drei, die an Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 13,08 sec) und Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,12 sec) gingen.
4x100 Meter Frauen
Immer wieder LG Weserbergland
Das Erfolgsquartett der LG Weserbergland mit Nina Giebel, Cathleen Tschirch, Jala Gangnus und Nicole Marahrens hat wieder zugeschlagen. In 44,28 Sekunden stärkten sie ihre Position als bald legitime Nachfolger der einst als Vereinsstaffel so dominierenden LG Olympia Dortmund. Der TV Wattenscheid 01 (44,63 sec) und die Lokalmatadorinnen vom LAC Quelle Fürth/München um 100-Meter-Siegerin Verena Sailer (44,65 sec) erreichten dahinter auf den weiteren Treppchenplätzen das Ziel.
Hochsprung Frauen
Ariane Friedrich wieder über 2,00 Meter
Mit einer überzeugenden Vorstellung wurde Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) ihrer Favoritenstellung im Hochsprung der Frauen gerecht. Bei 1,84 Meter stieg sie in den Wettkampf ein und meisterte alle Höhen einschließlich der 2,00 Meter im ersten Versuch. An der neuen persönlichen Bestleistung von 2,04 Meter scheiterte sie bei lautstarker Unterstützung des Nürnberger Publikums nur ganz knapp. Ihre Konkurrentinnen begleiteten sie lediglich bis 1,90 Meter im Wettbewerb. Drei Springerinnen konnten die 1,87 Meter meistern und machten somit die Plätze zwei bis vier unter sich aus. Annett Engel (SC Potsdam) nahm alle Höhen bis 1,90 im ersten Versuch und sicherte sich damit die Deutsche Vize-Meisterschaft. Meike Kröger (LG Nord Berlin) hatte einen Fehlversuch mehr und wurde Dritte. Auf dem vierten Platz landete Aileen Herrmann (Berliner SV 1892).
Dreisprung Frauen
Katja Demut siegt trotz Favoriten-Schreck
Mit einer faustdicken Überraschung wäre beinahe der Frauen-Dreisprung zu Ende gegangen. Mit einer Steigerung ihrer Bestleistung um 65 Zentimeter auf 13,67 Meter war die 21-jährige Katharina Schreck bereits im zweiten Durchgang in Führung gegangen. Diese hielt die Herzogenauracherin, die im easyCredit-Stadion auch als Lokalmatadorin durchging und mit vier Weiten über 13 Meter den Wettkampf ihres Lebens ablieferte, bis zum vorletzten Sprung der gesamten Konkurrenz. Dann aber konterte die Favoritin Katja Demut (TuS Jena) mit ihrem Satz auf 13,87 Meter. Ekaterina Menne (LC Paderborn; 13,28 m) wurde Dritte.
Kugelstoßen Frauen
Nadine Kleinert wieder Meisterin
Nach drei Jahren holte sich Nadine Kleinert den Meistertitel zurück. Die formstarke Magdeburgerin ließ es bei jedem der sechs Durchgänge jenseits der 19 Meter einschlagen, der beste Versuch wurde mit 19,67 Metern gemessen. Damit untermauerte sie ihre momentane nationale Vormachtstellung im Aufeinandertreffen mit den ebenfalls für Olympia bereits gesetzten Christina Schwanitz (SV Neckarsulm; 19,03) und Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01; 18,60 m).
Hammerwurf Frauen
Vierter Titel in Folge für Betty Heidler
Ohne einen gültigen 70-Meter-Wurf ging der Hammerwurf der Frauen zu Ende. Weltmeisterin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 68,64 m) gewann dennoch völlig ungefährdet den Titel vor ihrer Vereinskollegin Andrea Bunjes (64,00 m). Im fünften Durchgang ließ sie es deutlich über 70 Meter einschlagen, der Versuch war aber knapp ungültig. Die eigentlich auf Silber gebuchte weitere Frankfurterin Kathrin Klaas, bereits für Olympia gesetzt, patzte und verließ ohne gültigen Wurf die Anlage. Nur fünf der 16 Athletinnen übertrafen die 60 Meter.
Speerwurf Frauen
Christina Obergföll im Letzten
Christina Obergföll hat ihren Speerwurf-Titel verteidigt, es dabei bis zum Ende sehr spannend gemacht. Erst mit ihrem letzten Wurf auf 62,18 Meter übertrumpfte die Europarekordhalterin von der LG Offenburg die bis dahin führende Europameisterin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61,91 m). Im Kampf um den dritten Olympia-Startplatz konnte die Leverkusenerin Linda Stahl (60,18 m) die Olympianorm von 60,50 Meter nicht mehr erfüllen und musste sich mit Platz drei trösten. Vierte wurde ihre Vereinskollegin Katharina Molitor (59,02 m), die die Nominierungsvoraussetzungen für Peking (China) erfüllt.
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