Doping-Nachtests 2004: Namen veröffentlicht
Monatelang gab es ein Geheimnis um ihre Namen, nun stehen die fünf positiv nachgetesteten Athleten der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen (Griechenland) angeblich fest. Wie die ARD-Sportschau und sportinside berichten, sollen zu den fünf Sportlern vier Leichtathleten zählen. Sie könnten ihre Olympia-Medaillen verlieren.
Bei den positiv nachgetesteten Athleten handelt es sich anscheinend um Kugelstoß-Sieger Yuriy Belonog (Ukraine), den Hammerwurf-Zweiten Ivan Tikhon (Weißrussland) und seine Landsfrau Irina Yashchenko, Dritte im Diskuswurf, sowie um die Dritte im Kugelstoßen Svetlana Krivelyova (Russland) und um den russischen Gewichtheber Oleg Prepetschenow.Die Athleten sollen Ende der Woche beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne (Schweiz) angehört werden. Alle fünf wiesen in einer Stellungnahme darauf hin, dass sie nie verbotene Substanzen genommen hätten. Die Nachtests sollen positiv auf Steroide angeschlagen haben.
Nachtests in Risikosportarten
Das IOC hatte erst auf öffentlichen Druck kurz vor Ablauf der achtjährigen Aufbewahrungsfrist rund 110 der knapp 3700 Dopingproben von Athen nachgetestet. Nicht noch einmal analysiert wurde anscheinend die Probe vom Athener 100-Meter-Olympiasieger Justin Gatlin (USA), der 2006 positiv auf Testosteron getestet und gesperrt worden war.
Der ARD-Sportschau sagte Arne Ljungqvist, Chef der IOC-Medizinkommission, dass nicht "nach einzelnen Athleten, sondern nach Kriterien wie Risikosportarten" ausgewählt worden sei. Er könne keine individuellen Fälle kommentieren.
Der Fall von Iwan Tichon war bereits im Zusammenhang mit dessen kurzfristigem Startverzicht bei den Sommerspielen in London (Großbritannien) bekannt geworden. Der Weißrusse war nach einem Brief des Weltverbandes IAAF an den weißrussischen Verband von der Hammerwurf-Startliste gestrichen worden.
Nachrücker für Gold: Adam Nelson
Bestätigen sich die Fälle, dann verliert Yuriy Belonog als vierter Athen-Olympiasieger sein Gold und muss es an den US-Amerikaner Adam Nelson abgeben, Silber erhielte der Däne Joachim Olsen, Bronze der Spanier Manuel Martinez. Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) würde von Rang acht auf sieben vorrücken, genau wie Ex-Weltmeister Karsten Kobs (Wattenscheid/Leverkusen) im Hammerwurf.
Gold verloren hatten in Athen Hammerwurf-Sieger Adrián Annus (Ungarn), weil er nach Verdachtsmomenten wenig später zu einer anberaumten Zielkontrolle in der Heimat nicht erschien, dessen Landsmann Robert Fazekas, der nach dem Diskussieg zunächst die Dopingkontrolle verweigerte und dann bei der Manipulation mit Fremdurin ertappt wurde, sowie die russische Kugelstoßerin Irina Korschanenko wegen der Einnahme von Steroiden. Gold gab es danach für die Kubanerin Yumileidi Cumba und Silber für die Magdeburgerin Nadine Kleinert.
Bronze für Nadzeya Ostapchuk?
Zweiter im Hammerwerfen würde nach einer Disqualifikation von Ivan Tikhon der Türke Esref Apak, Dritter Vadim Devyatovskiy, ein weiterer Weißrusse. Ivan Tikhon war nach Bronze 2008 in Peking (China) zusammen mit Vadim Devyatovskiy (Silber) wegen Dopings mit dem Sexualhormon Testosteron disqualifiziert worden. Wegen einer Laborpanne hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS beide 2010 rehabilitiert, sie durften die Medaillen behalten.
Im Kugelstoßen der Frauen gäbe es Bronze für Nadzeya Ostapchuk (Weißrussland), im Diskuswerfen für Vera Pospisilova-Cechlova (Tschechische Republik) und im Gewichtheben der 77-Kilo-Klasse für den Türken Reyhan Arabacioglu. Nadzeya Ostapchuk musste erst vor wenigen Wochen nach einem positiven Test bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) ihr Olympia-Gold von 2012 abgeben.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)