Dopingschatten über Kenias Rekordläufern
Kenias Rekordläufer sind gut zwei Monate vor ihrem geplanten Gold-Rausch bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien; 27. Juli bis 12. August) unter Doping-Verdacht geraten.
Der schwedische Sportwissenschaftler und Dopingfahnder Bengt Saltin sagte in einem Beitrag der ARD-Sportschau und von Sport inside (WDR): "Wir haben in den Jahren so etwa 2008 bis 2010 beobachtet, dass die Blutwerte der Kenianer, wenn sie in Europa an den Start gehen, viel höher sind als in den Jahren davor. So ein Phänomen wurde vorher noch nicht beobachtet. Es steht für mich daher außer Frage, dass es da irgendeine Form von Blutmanipulation gibt."Beim Weltverband IAAF wird dieses Thema offenbar nicht mit der nötigen Konsequenz verfolgt. Medizinchef Gabriel Dollé erklärte, die IAAF habe die Anzahl der Dopingtests in Kenia erhöht, da die Afrikaner selbst kaum Geld für Anti-Doping-Programme hätten. Für effektive Dopingtests seien Blutkontrollen wichtig.
Auf die Frage aber, ob der Verband diese in Kenia mache, antwortete Gabriel Dollé: "Eigentlich nicht. Die notwendigen Voraussetzungen dafür konnten in Kenia bisher nicht geschaffen werden. Für Blutproben, deren Transport und Analyse gibt es strenge Vorgaben. Die sind dort nicht erfüllt."
Nationaler Verband sieht kein Problem
Kenias Läuferinnen und Läufer sind auf der Bahn seit Jahren die Nummer eins. Sie halten derzeit 16 Weltrekorde, zehn bei den Männern, sechs bei den Frauen. Bei der vergangenen WM 2011 in Daegu (Südkorea) gewannen sie siebenmal Gold (Männer vier, Frauen drei).
Von einem Dopingproblem will der kenianische Verbandschef Isaiah Kiplagat aber nichts wissen. "Wir haben kein Dopingproblem in Kenia. Nichts. Ein oder zwei Fälle, was wirklich nichts ist. Es ist nicht so wie in Deutschland, wo es immer Streit darum gibt", sagte Isaiah Kiplagat.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)