| Anti-Doping-Kampf

Dopingstudie: Mikro-Dosen mit großer Wirkung

Dopingstudie: Mikro-Dosen mit großer Wirkung
Auch Doping mit Mikro-Dosierungen kann verblüffende Leistungssteigerungen bewirken und ist kaum nachweisbar. Dies ist die grundlegende Erkenntnis einer klinischen Studie französischer Sportwissenschaftler, von der die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag berichtet. Das zunächst geheime Human-Experiment sei auch von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA abgesegnet worden.
dpa/sim

Unter Kontrolle von Sportärzten seien acht Probanden 29 Tage lang Blut- und Hormondopingmittel in kleinsten Dosierungen verabreicht worden. Gezielt gedopt wurde mit Eigenblut, das am 20. Tag reinfundiert wurde. Dazu kamen der Blutverdicker EPO, Wachstumshormon und Kortikosteroide.

Er fühle sich "wie auf einen anderen Planeten" versetzt, habe ein Studienteilnehmer den Effekt beschrieben. Die minimalen Dopinggaben verhalfen den Probanden - acht Ausdauerathleten auf europäischem Spitzenniveau - zu "beeindruckenden Leistungssprüngen". Der beste Radfahrer steigerte seine Leistung um fünf Prozent; im 3000-Meter-Hallenlauf wurden Verbesserungen zwischen 10 und 26 Sekunden verzeichnet.

"Im Ernstfall hätten die wissenschaftlich kontrollierten Dopingbetrüger keinerlei Entdeckung befürchten müssen", heißt es in der "SZ". Die Mikro-Dosierung der verabreichten Substanzen sorgte dafür, "dass es keinerlei Auffälligkeiten in ihren biologischen Blutpässen gab". Die Dopingmittel seien dann nur "in sehr kurzen Zeitfenstern nachweisbar, der Körper baut sie rasch ab".

NADA: "Nachweisverfahren weiter verfeinern"

Kritik an der Studie gab es von der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschlands (NADA), die auf ihrer <link https: www.facebook.com _blank link zur facebook-seite der>Facebook-Seite folgendes Statement veröffentlicht hat: "Wir werden die Studie nach Veröffentlichung genau prüfen. Wir möchten aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass wir diese Art von Menschenversuch für falsch halten. Die Folgen dieses Versuches sind überhaupt nicht einzuschätzen."

Die untersuchte Art von Doping in Mikro-Dosierungen zeige, dass das Kontrollsystem immer engmaschiger werde. "Wichtig ist im Hinblick auf Mikro-Dosierungen, dass die Nachweisverfahren weiter verfeinert werden. Und es zeigt, dass Kontrollen - in verhältnismäßiger Anzahl - auch zwischen 23 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens durchgeführt werden müssen, damit hier keine Lücke vorhanden ist."

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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