| Jugend-DM Ulm

Doppelte Rekordlaune: Staffeln aus München und Stuttgart nicht zu stoppen

Zwei Staffel-Rekorde über 4x100 Meter in der männlichen Jugend an einem Wochenende: Die U18-Sprinter aus Stuttgart rannten am ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm zu einer neuen deutschen Bestleistung. Das Münchener Quartett zog am Sonntag mit einem deutschen U20-Rekord nach. In ihren Reihen mit drei Goldmedaillen der erfolgreichste Athlet der Titelkämpfe Florian Knerlein.
Birte Grote

Aufgrund des starken Regens am Sonntag wurden die Vorläufe der 4x100 Meter-Staffeln bei der Jugend-DM in Ulm als Zeitendläufe gewertet. Hier ließen sich die Sprinter der LG Stadtwerke München von den nasskalten Bedingungen nicht aufhalten und brachten den Staffelstab nach nur 40,50 Sekunden über die Ziellinie – nach erfolgreicher Prüfung aller Regularien bald der neue deutsche U20-Rekord.

Startläufer Yannick Wolf war mit seinem Rennen selbst gar nicht so zufrieden."Ich habe meinen linken Beuger gemerkt. Der Rest der Staffel hat es dann glücklicherweise rausgehauen. Ich bin froh, dass der Rekord dieses Mal gültig ist", erzählte der Athlet, bevor er direkt nach dem Lauf zur Weitsprunganlage eilte und dort mit Bestleistung von 7,49 Metern hinter dem überragenden Bennet Vinken (Hamburger SV; 7,74 m) zur Silbermedaille sprang. Bereits zwei Wochen zuvor waren die Münchner bei den Bayerischen Meisterschaften in Augsburg die exakt gleiche Zeit gelaufen, wegen fehlender Rückstarttechnik wurde der Rekord jedoch nicht anerkannt.

Das gleiche war den ehemaligen Rekord-Inhabern, der Staffel des LAC Erfurt, ebenfalls passiert. Auch das Erfurter Quartett hzatte zwei Anläufe gebraucht, bis alle Voraussetzungen zur Rekord-Anerkennung erfüllt waren. Die Jungs um Luis Brandner waren dann vergangenes Jahr bei der Jugend-DM in Rostock zum Rekord von 40,60 Sekunden gelaufen. Dieser ist seit Sonntag durch die gut aufgelegten Münchner, die das ganze Wochenende starke Leistungen zeigten, bereits wieder Geschichte.

Florian Knerlein mit dreimal Gold erfolgreichster DM-Athlet

Auch Fabian Olbert, der am Freitag Vizemeister über 100 Meter und eine Woche zuvor mit der DLV-Staffel U20-Europameister in Boras (Schweden) geworden war, war mit seinem Lauf nicht zufrieden. "Mein Teil hat sich nicht so schnell angefühlt. Ich bin einmal gestolpert und hatte ziemlich Gegenwind auf der Gegengeraden." Dass die vorherige Bestleistung aus Augburg nicht als Rekord anerkannt werden konnte, habe ihn nicht besonders enttäuscht. "Ich war mir sicher, dass wir die Zeit noch einmal laufen können", sagte er und  legte gleich noch eine Kampfansage oben drauf. "Nächste Woche bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin soll es noch mal schneller werden."

Der junge Florian Knerlein nahm nicht nur den Rekord und die Staffel-Goldmedaille mit nach München, sondern auch die Titel über 100 und 200 Meter in der U18. Damit war er der erfolgreichste Athlet der Meisterschaften. Obwohl er kurz vor dem Staffelstart noch das 200-Meter-Finale gelaufen war, machte er in der letzten Kurve ordentlich Boden gut. "Ich war etwas überrascht, dass ich den Stab fast zeitgleich mit den anderen bekommen habe, dafür hat es noch gut geklappt. Dieser Rekord bedeutet mir sehr viel, das hat vorher noch keiner von uns Vieren geschafft", sagte der 17-Jährige.

Trotz wenig Staffeleinheiten zum Erfolg

Münchens Schlussläufer Vincente Graiani blieb danach direkt im Stadion-Innenraum, um kurze Zeit später in der U20 auf den 400 Metern (Bestzeit: 47,63 sec) anzutreten, wo er Sechster wurde. "Mein Rennen hat sich gut angefühlt. Ich fand es schon bitter, dass der Rekord vor zwei Wochen nicht anerkannt wurde, weil die Technik gefehlt hat. Dass wir es heute geschafft haben, bedeutet mir viel", sagte er.

Obwohl die Sprinter alle zum gleichen Verein gehören, trainieren sie in vier unterschiedlichen Trainingsgruppen. "Die gemeinsamen Staffel-Einheiten lassen sich wohl an einer Hand abzählen", berichtete Fabian Olbert. Geholfen habe jedoch, dass sie bereits in der Halle über 4x200 Meter gestartet und dort bei der Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen ebenfalls zum Titel gelaufen waren.

Stuttgart ein eingeschworenes Team

Mit dem VfB Stuttgart und der StG Team Sachsen-Anhalt blieben am Freitag im U18-Finale über 4x100 Meter gleich zwei Staffeln unter der 29 Jahre alten deutschen Bestleistung des SC Cottbus aus dem Jahr 1990, die bei 41,25 Sekunden lag. Der Sieg ging dabei an die Stuttgarter, die nach 41,08 Sekunden im Ziel waren.

Eine Medaille war im Vorfeld das Ziel gewesen, mit dem Rekord hatten sie sich auch schon vorab beschäftigt. Ihr Erfolgsrezept war, dass sie sich schon lange kennen. "Wir laufen schon seit zwei Jahren zusammen in der Staffel. Wir kennen uns gut und sind in dieser Zeit super zusammengewachsen", erzählte Felix Herrmann, der gemeinsam mit Luis Kaiser sowie den Zwillingen Vincent und Leon Evers zur siegreichen Staffel gehörte.

Die Rekordläufe im Video:

<link video:21101>Müncher Staffel erneut in Rekordlaune
<link video:20819>VfB Stuttgart bricht Uralt-Staffelrekord

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