Dortmunds 800-Meter-Asse ziehen Schlussstrich
Die Mittelstrecklerinnen Jana Hartmann und Monika Merl (beide LG Olympia Dortmund) haben ihre Saison beendet. Während Monika Merl schon voraus blickt auf die Hallen-DM 2013, die am 23. und 24. Februar vor heimischem Publikum stattfindet, ist die weitere Zukunft von Jana Hartmann noch unklar.
Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach. Jana Hartmann beendet vorzeitig die Saison. Nach den Deutschen Staffel-Meisterschaften Ende Juli in Mönchengladbach, bei denen die LG Olympia Dortmund über 3x800 Meter in starken 6:20,54 Minuten Bronze gewann, hatte sie noch einige Tage auf hohem Niveau weitertrainiert. Doch ihr Körper sendete der Deutschen 800-Meter-Meisterin von 2011 eindeutige Erschöpfungssignale.„Ich habe daher beschlossen, in dieser Saison keine Wettkämpfe mehr zu bestreiten. Es bringt nämlich keinem etwas, wenn ich 800-Meter-Zeiten zwischen 2:05 und 2:07 Minuten abliefere. Da hat meine Gesundheit absoluten Vorrang. Mein Dank gilt vor allem denjenigen, die mich in den letzten Wochen immer wieder aufgemuntert und unterstützt haben“, betonte Jana Hartmann.
Hatz nach Olympia-Norm
Dortmunds Vorzeige-Mittelstrecklerin der letzten Jahre sieht die Ursache für ihre körperliche Erschöpfung in der unerbittlichen Hatz nach der Olympia-Norm. „Das ging ganz schön in die Knochen", sagte Jana Hartmann.
Hinzu kam, dass sie zweimal aufgrund einer Infektion Antibiotika nehmen musste, was zu einer weiteren Schwächung geführt habe. "Im April habe ich mich nach meinen Trainingslagern in Südafrika und in Italien in einer Superform befunden. Wenn ich die gehalten hätte, hätte ich die Vorgaben für die Europameisterschaften in Helsinki und die Olympischen Spiele in London geschafft."
Fragezeichen über Sponsoren-Engagement
Die Olympischen Spiele hat sich die 31-Jährige zu Hause vor dem Bildschirm angeschaut. Wehmut kam bei ihr vor allem bei der Übertragung der 800-Meter-Läufe auf. Jana Hartmann hat die Ergebnisse genau analysiert: „Nach den in London erzielten Zeiten hätte ich durchaus in das Halbfinale kommen können. Mehr wäre für mich aber nicht drin gewesen.“
Jana Hartmann weiß momentan noch nicht, wie es sportlich mit ihr weitergeht. Vieles wird davon abhängig sein, ob ihre Förderer und Sponsoren, insbesondere die Bundespolizei, ihr weiterhin die Treue halten.
Bei der LG Olympia Dortmund hofft man, dass die dreimalige Deutsche Hallenmeisterin ihre erfolgreiche Laufbahn bis zu den nächsten Hallen-Titelkämpfen fortsetzen wird. Denn die finden am 23. und 24. Februar 2013 vor heimischem Publikum in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle statt. Doch Jana Hartmann will und kann sich zurzeit noch nicht festlegen.
Monika Merl schlapp und ausgelaugt
Das Gleiche gilt für ihre Teamkollegin Monika Merl, die nach Rücksprache mit LGO-Coach Pierre Ayadi ebenfalls die Saison vorzeitig beendet hat. Die 32-Jährige, die am 15. Juli noch einmal mit 2:02,93 Minuten über 800 Meter auftrumpfte, fühlt sich nach den kräftezehrenden Qualifikationsrennen schlapp und ausgelaugt.
Hinzu kam, dass ihr zweijähriger Sohn Milan während der Sommerferien eine Woche die Kindertagesstätte nicht besuchen konnte, sodass sie im Training zeitlich eingeschränkt war. „Das sind Probleme, an die man als Außenstehender oft gar nicht denkt, aber sie sind nicht unerheblich“, unterstreicht Monika Merl.
Dortmund hofft auf Hallen-DM-Start
Die frühere Wattenscheiderin, die seit 2011 für die LG Olympia Dortmund startet, wird schon im Sommer mit dem „Wintertraining“ beginnen, denn sie möchte gerne noch bis zur Hallen-DM in Dortmund weitermachen. Schließlich hat sie noch eine Rechnung offen: „Bei den Freiluft-Titelkämpfen in Wattenscheid bin ich im 800-Meter-Lauf in aussichtsreicher Position gestürzt, als mir eine Läuferin in die Hacken trat. Das darf nicht der Schlusspunkt meiner Karriere sein. “
Ihr Trainer Pierre Ayadi versichert: „Seitens der LG Olympia Dortmund werden wir alles dafür tun, dass Jana und Monika noch bis zu den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund weitermachen. Doch es liegt leider nicht alles in unserem Einflussbereich.“