DOSB sieht deutschen Spitzensport bedroht
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sieht die internationale Konkurrenzfähigkeit des deutschen Spitzensports bedroht, wenn das Programmsponsoring im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wie geplant verboten wird. Im 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, der am 1. Januar 2013 in Kraft treten soll, ist ein Verbot des Programmsponsorings mit Ausnahme von Großereignissen geplant.
"Es ist zu befürchten, dass ARD und ZDF die zu erwartenden Einnahmerückgänge beim Programmsponsoring im Sport an ihre Vertragspartner weitergeben. Die Finanzierung ganzer Verbände wäre gefährdet", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach in Frankfurt/Main.Thomas Bach befürchtet, dass die Berichterstattung noch mehr an Breite verliert. Damit wäre für ihn der gesetzliche Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, zu dem auch die Sportübertragungen gehören, nicht mehr zu gewährleisten.
Zwei-Klassen-Gesellschaft droht
Negative Folgen befürchtet Bach besonders für die Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018. "Weniger Fernsehzeit für den Wintersport hätte unserer Einschätzung nach auch weniger Wintersportbegeisterung in Deutschland zur Folge, was mit Blick auf 2018 ein verheerendes Signal wäre. Eine solche Regelung wäre darüber hinaus auch bei der Bewerbung Deutschlands um andere internationale Großveranstaltungen ein erheblicher Wettbewerbsnachteil", so Thomas Bach.
Die Ministerpräsidenten der Bundesländer wollen auf ihrer Konferenz vom 20. bis 22. Oktober in Magdeburg den 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag beschließen. Thomas Bach sieht in dem bislang vorliegenden Vertragsentwurf eine schwer erklärbare Ungleichbehandlung der Sportarten, da Fußball-Länderspiele möglicherweise von der Regelung ausgenommen bleiben sollen, während Leichtathletik- oder Schwimm-Weltmeisterschaften ohne Programmsponsoren auskommen müssten. "So würde ein tiefer Graben durch die Sportlandschaft gezogen und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen", sagte der DOSB-Präsident.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)