DOSB will keine Amnestie für DDR-Trainer
Trainer mit Doping-Vergangenheit in der DDR müssen bei einem Geständnis und einem nachweislichen Sinneswandel nicht um ihren Job fürchten. Stehen sie vor der unabhängigen Anti-Doping-Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu ihren Verfehlungen, können sie eine zweite Chance erhalten.
Das erklärte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper im „ZDF-Frühstücksfernsehen“ mit Blick auf die Nicht-Vertragsverlängerung von Kugelstoß-Disziplintrainer Werner Goldmann durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).„Wenn man die Aufarbeitung ohne Kopf-Ab-Mentalität betreibt und unter dem Gesichtspunkt, dass jemand eine zweite Chance verdient, gerade, wenn er in den fast 20 Jahren seit der Wende ganz anders agiert hat, dann ist ein solches Verfahren ohne Risiken für die Betroffenen, sondern es eröffnet ihnen Chancen“, sagte der ehemalige Grünen-Politiker.
Kooperation vorausgesetzt
Dieses Vorgehen setze aber Kooperation voraus, die im Fall Werner Goldmann nicht vorhanden gewesen sei. „Bei ihm ist ja das Problem, dass er bis heute nicht eingeräumt hat, dass er damals an diesen Dopingpraktiken beteiligt war“, erklärte Dr. Michael Vesper.
Zugleich erteilte Dr. Michael Vesper der Forderung nach einer Amnestie eine Absage: „Amnestie und Schlusstrich sind Begriffe, die ich in dem Metier für falsch halte. Wir müssen und wollen die Geschichte aufarbeiten.“
Deshalb schrieb das Bundesinstitut für Sportwissenschaft auf DOSB-Initiative im vergangenen November ein Projekt mit dem Titel „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ aus.
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