Dr. Clemens Prokop - "Es gibt keine Automatismen"
"Wenn wir nicht als handlungsunfähiger Verband gelten wollen, sind einschneidende Maßnahmen notwendig, die wir einleiten werden", sagte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop an diesem Wochenende zum Auftakt der Spitzensporttagung in Kienbaum.
DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop verdeutlichte in Kienbaum die Zielsetzung des DLV (Foto: Chai)
In seinem Eröffnungsreferat vor rund 120 Trainern, leitenden Landestrainern, Vertretern der Spitzensportvereine sowie Sportwarten machte der Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbandes noch einmal deutlich, dass es nach dem schwachen Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Athen keine Alternative zu Reformen geben könne, um spätestens bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wieder zu den Top 5 Nationen in der Leichtathletik-Welt zu gehören. "Nachdem wir dem Präsidium und den Landesverbandspräsidenten den Entwurf zur zukünftigen Leistungsförderung vorgelegt haben, müssen jetzt Konkretisierung und Ableitung weiterer Handlungsschritte erfolgen", sagte Dr. Clemens Prokop. "Es gibt keine Automatismen für Strukturen und handelnde Personen. Auf der Basis neuer Konzepte müssen neue Inhalte und Strukturen diskutiert werden."
Klarheit bis Mitte November
In einem weiteren Referat stellte Generalsekretär Frank Hensel, der künftig als Sportdirektor für den Leistungssport verantwortlich ist, sein Konzept zur künftigen Leistungsförderung vor. Im Mittelpunkt seines Diskussionspapiers stehen unter anderem eine personifizierte Eliteförderung bezogen auf einen Perspektivkader Olympia 2008, eine Qualifizierungsoffensive für Trainer, verschärfte Nominierungsrichtlinien sowie verstärkte Regionalisierung bei der Zusammenarbeit mit den Landestrainern. Spätestens bis Mitte November sollen alle konzeptionellen Details abgestimmt und geklärt sein.
Frank Hensel sagte auch: "Wir haben hier in Kienbaum niemandem etwas vorgesetzt, dem er einfach nur zustimmen sollte. Wir haben vielmehr auf der Basis der Präsidiumsbeschlüsse eine ergebnisoffene Diskussion angestrebt, die ein weiteres konkretes Handeln möglich macht."
Athletenumfrage
Geplant ist ferner eine Umfrage unter Athleten, die in Zusammenarbeit mit der Kommunikationswissenschaftlerin Katrin Glatzel von der ehemaligen 400-Meter-Läuferin Dr. Gabriele Bußmann ausgewertet werden soll. Als Ziel gilt dabei eine ehrliche und umfassende Aussage aus Athletensicht zur Einschätzung des DLV, seiner Strukturen, seiner Trainer, seiner Leistungssportkonzeptionen, zur Betreuung rund um die Athleten, das Zusammenwirken zwischen DLV- und Heimtrainern sowie Vereinen, Landesverbänden und dem DLV. Zudem sollen Verbesserungsmöglichkeiten erfragt werden, die dem Ziel der optimalen Leistungsentfaltung dienen können.
In der Nachfolgefrage des zurückgetretenen DLV-Vize-Präsidenten Leistungssport, Rüdiger Nickel, wird eine kommissarische Regelung angestrebt. "Derzeit laufen Gespräche, wir können aber noch keine Namen nennen", sagte Dr. Clemens Prokop ebenfalls in Kienbaum.
Das Diskussionspapier "Grundüberlegungen zum zukünftigen Spitzensport" von DLV-Generalsekretär Frank Hensel, das bei der Spitzensporttagung in Kienbaum vorgestellt wurde, haben wir für Sie zum Download bereit gestellt:
Diskussionspapier "Grundüberlegungen zum zukünftigen Spitzensport" (pdf)