Dr. Clemens Prokop mit ehrgeizigen Zielen
Letzten Endes war die Wiederwahl nur eine reine Formsache. Mit 176 von 187 möglichen Stimmen wurde Dr. Clemens Prokop am Samstag beim Verbandstag in Berlin als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) der Rücken für den Weg ins neue Jahrzehnt gestärkt. Unmittelbar vor der Abstimmung hatte er sich ehrgeizige Ziele gesteckt.
Acht Punkte umfasste jenes Programm, das er an der Spree den zu diesem Leichtathletik-Stelldichein, das alle vier Jahre stattfindet, aus den Landesverbänden angereisten Delegierten vorstellte.Dabei ließ Dr. Clemens Prokop trotz des Rückenwinds durch die im Sommer erfolgreich in der Bundeshauptstadt ausgetragene Heim-WM an einem Punkt keinen Zweifel aufkommen: „Wir stehen in den kommenden vier Jahren vor nicht einfachen Zeiten, viele Probleme zeichnen sich ab.“
Die höchste Priorität gilt weiter der Förderung des Leistungssports. „Wir wollen den Aufwärtstrend fortsetzen. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, bei den Olympischen Spielen 2012 in London zu den besten vier Nationen zu zählen.“ Dabei soll mit den neuen Galionsfiguren in diesem Bereich, Vize-Präsident Günther Lohre und Sportdirektor Thomas Kurschilgen, das Konzept der abgetretenen Prof. Dr. Eike Emrich und Jürgen Mallow erfolgreich fortgeführt werden.
Schule und Verein als Einheit
Im DLV will sich Dr. Clemens Prokop auch mit den Problemen der Vereine intensiv auseinandersetzen und eine wirtschaftliche Absicherung der Top-Athleten erreichen. Ein anderer Ansatzpunkt ist die Gewinnung und Qualifizierung von Übungsleitern, verbunden damit, dass flächendeckend „jedes Kind und jeder Jugendliche im Verein Leichtathletik trainieren und erleben kann“.
Ein zentrales Thema, das schon beim Verbandstag immer wieder ins Spiel gebracht wurde, war die Rolle der Leichtathletik im Schulsport. Dabei sollen neue Modelle wie ein Deutscher Schulstaffeltag ab 2010 mit dazu beitragen, dass „Schule und Verein zu einer Einheit“ werden.
Die Nachwuchsbewegung auf einer, die Laufbewegung auf einer anderen Seite, gilt dort ein Augenmerk des DLV in Zukunft noch verstärkter dem Freizeitsport und der Prävention. Vor diesem Hintergrund könnte auch eine weitere Form der Online-Kommunikation (laufen.de) neue Zielgruppen erschließen.
Attraktivitätssteigerung
Der Kampf um sauberen Sport wird in der deutschen Leichtathletik-Szene nach wie vor ein wichtiges Thema bleiben. „Wir wollen alles tun, um die Geisel des Dopings auf allen Ebenen zu bekämpfen.“ Dazu gehört weiterhin der Ruf danach, dass sich der Staat dies ebenfalls stärker als bisher auf seine Fahnen schreibt. „Wir werden weiter für ein Gesetz zum Schutz des Sportes plädieren.“
Ebenfalls auf der Agenda von Dr. Clemens Prokop bleibt die Weiterentwicklung der Veranstaltungen hinsichtlich einer Attraktivitätssteigerung, auch im Sinne von Spannung und Dramatik, um so das „Gesicht der Leichtathletik“ zu prägen. Atmosphäre entwickeln und attraktiv für den Zuschauer sein, lautet dabei ein Motto.
Dieses Bild soll auch durch eine intensiviertere Verbreitung der Sportart in den Medien gewährleistet und transportiert werden. Angebote an Fernsehstationen oder über das Internet könnten hier einen wichtigen Beitrag leisten.
EM spätestens 2018
„Dazu gehört auch, dass wir uns wieder um nationale Top-Ereignisse bewerben werden“, sagte Dr. Clemens Prokop. Im Blick ist eine Europameisterschaft spätestens 2018 - mit Berlin als möglichem, weil aussichtsreichstem Kandidaten.
Daraus, dass ihm die Entscheidungen und Weichenstellungen beim Verbandstag nicht weit genug gingen, machte Dr. Clemens Prokop am Samstag keinen Hehl. „Die Rahmenbedingungen haben sich teilweise dramatisch verändert. Wir haben es aber nicht geschafft, eine umfassende Reform vorzunehmen. Aber ich stehe für Reformen.“
Eines sicherte der neue und alte DLV-Spitzenfunktionär, der sich mit einem stark erneuerten Präsidium auf den Weg in die nächsten vier Jahre macht, auf dem Berliner Verbandstag zu: „Ich werde für diese Ziele kämpfen.“ Und er schwor die Leichtathletik-Gemeinde ein: „Gemeinsam werden wir dies schaffen.“
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