Patrick Johnson macht große Sprüche
Der Mann von "Down Under" klopft große Sprüche. "Ich bin mir völlig sicher, dass ich meinen eigenen Rekord brechen kann", tönte Patrick Johnson, der erste Australier, der die Zehn-Sekunden-Schallmauer über 100 Meter unterboten hat, "ich wäre nicht mehr im Geschäft, wenn ich nur 9,9 Sekunden laufen könnte." Er will mehr, er will sogar eines Tages die Bestmarke von Asafa Powell knacken, der sich am 14. Juni im Athener Olympiastadion mit 9,77 Sekunden auf Platz eins der ewigen Rangliste katapultierte.
Patrick Johnson will zurück zu alter Form (Foto: Kiefner)
Der 33-jährige Vollblutsprinter, ein Kraftpaket von 73 Kilo, die sich auf 1,77 Meter Körpergröße verteilen, ist kein Typ der leisen Töne, sondern mehr ein Lautsprecher. Vor den Commonwealth Games (15. bis 26. März 2006) trommelte er in eigener Sache. "Ich war schon mal sehr flott", meinte Patrick Johnson, "warum soll mir das nicht noch mal gelingen?" Er dachte an den 5. Mai 2003, als er in Mito die 100 Meter in 9,93 Sekunden bewältigte. Weltjahresbestzeit! In jenem Sommer war kein anderer schneller unterwegs.Patrick Johnson, WM-Sechster über 200 Meter in Helsinki, freut sich bereits riesig auf die Titelkämpfe im "Cricket Ground" von Melbourne, wo seit den Olympischen Spielen 1956 keine Leichtathletik-Großveranstaltung stattgefunden hat. Er träumt von einem ähnlichen Triumph wie John Francis Treloar. Sein berühmter Landsmann feierte anno 1950 den totalen Erfolg. In Auckland, Schauplatz der Commonwealth Games, gewann er Gold über 100 Yards (9,7 sec), 200 Yards (21,5 sec) und mit der Staffel über 4 x 110 Yards (42,2 sec).
Bärenstarke Konkurrenz
Momentan trainiert der ehrgeizige "Aussie" mit Adam Miller und Daniel Batman, die wie er von Tudor Bidder gecoacht werden, in der Hauptstadt Canberra. Optimistisch schaut er auf das internationale Sportereignis, in dessen Rahmen sich alle vier Jahre die besten Athleten aus den Ländern des Commonwealth treffen. Bärenstark ist die Konkurrenz, die angeführt wird von Asafa Powell, dem Weltrekordler aus Jamaika. Ato Boldon aus Trinidad & Tobago hält den Rekord der Commonwealth Games, denn 1998 in Kuala Lumpur siegte er in 9,88 Sekunden vor Frankie Fredericks (Namibia; 9,96 sec) und Obadele Thompson (Barbados; 10,00 sec).
Aber Patrick Johnson hat keine Angst vor klangvollen Namen. Er doch nicht! Er fürchtet sich vor nichts und niemand.