Drechsler verpasst fünftes EM-Gold – Kotowa souverän
Heike Drechsler hat ihr fünftes EM-Gold in Folge verfehlt. Sie musste sich in einer spannenden Weitsprung-Konkurrenz vier Konkurrentinnen beugen. Auf eine Medaille hatte die 37-jährige zweimalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin der Jahre 1992 und 2000 zumindest gehofft.
Favoritensieg im Weitsprung durch Tatjana Kotowa (Foto: Kiefner)
Obwohl aus dem Traum nichts wurde, winkte sie nach dem Wettbewerb ins Publikum. Ein wenig Enttäuschung stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben. Nachvollziehbar, war es doch ihre letzte große Meisterschaft im Heimatland. Noch am Mittag hatte Trainer Dan Vladescu gesagt: "Mit einem normalen Wettkampf ist eine Medaille drin." Diese Aussage zeigt: Ein normaler Wettkampf war es für Heike Drechsler nicht. "Es ist ganz schwer gewesen. Ich hätte schon die ersten drei Sprünge richtig setzen müssen. Hinten raus wurde es dann immer enger." Zumal es nach dem Vorkampf auch noch zu regnen begann und sich die Bedingungen verschlechterten. "Die ganze Zeit hatte ich Gegenwind. Und beim letzten Anlauf kam er dann von vorne. Deshalb bin ich prompt übergetreten." So blieb es bei 6,64 Metern. Die zweite Deutsche, Sofia Schulte aus Leverkusen, platzierte sich mit 6,43 Metern auf Rang acht. Ihr Ziel, den Endkampf zu erreichen, hatte sie erfüllt.
Der Sieg ging an die große russische Favoritin. Tatjana Kotova, in diesem Jahr schon bei 7,42 Metern gelandet, legte im ersten Versuch 6,78 Meter vor. Im vierten Anlauf packte sie nochmals sieben Zentimeter drauf und gewann letztendlich mit "nur" 6,85 Metern. Den Silberrang sicherte sich überraschend Jade Johnson aus Großbritannien. Mit der neuen persönlichen Bestleistung von 6,73 Meter ließ die U23-Europameisterin des vergangenen Jahres die vor der Meisterschaft weitaus höher gehandelte Tünde Vaszi aus Ungarn hinter sich. Die gebürtige Rumänin schaffte zwar ebenfalls 6,73 Meter, doch Johnson hatte diese Weite vorgelegt.