Drei deutsche Siege im Athener Olympiastadion
Der momentane Aufwärtstrend der deutschen Leichtathleten spiegelte sich am Dienstagabend auch beim hochklassigen Super Grand-Prix-Meeting in Athen wider. Mit Lars Börgeling (Stabhochsprung), Steffi Nerius (Speerwurf) und Franka Dietzsch (Diskuswurf) heimsten die DLV-Athleten in allen drei Wettkämpfen, in denen sie im schwach besuchten Olympiastadion vertreten waren, auch den Sieg ein, während der Jamaikaner Asafa Powell mit seinem neuen 100-Meter-Weltrekord (9,77 sec) für den Höhepunkt sorgte.
Steffi Nerius bleibt in der Erfolgsspur (Foto: Gantenberg)
Steffi Nerius bleibt in diesem Jahr ungeschlagen. Die Olympia-Zweite im Speerwurf war auch bei ihrem siebten Saisonwettkampf nicht zu bezwingen. Mit 65,08 Metern erzielte die 32-Jährige im ersten Versuch die Siegesweite und hielt damit selbst die kubanische Olympiasiegerin Osleidys Menendez (65,01 m) in Schach."Ich bin mit der Weite im dritten Wettkampf in Folge zufrieden und mit diesem Sieg konnte keiner rechnen", sagte Steffi Nerius, "nach dem ersten Versuch wurde ich müde, da hat die Spannung nachgelassen. Ich hatte gestern noch gearbeitet."
Erwartungshaltungen
Gleichzeitig richtete sie ihren Blick aber auch schon nach vorne: "Durch diesen Sieg wecke ich natürlich Erwartungshaltungen, die schwer zu erfüllen sein werden. Der wichtigste Wettkampf des Jahres ist im August die WM in Helsinki und wenn ich dort nicht gut werfe, kann ich mir für den Sieg in Athen gegen Osleidys Menendez absolut nichts kaufen. Aber für den Moment genieße ich diesen Erfolg erst einmal, bevor ich ab morgen dann wieder in die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt einsteige!"
Gefreut hatte sich die Leverkusenerin ganz besonders auf die Rückkehr in die Stätte ihres größten Erfolges. "Ich liebe Athen! Dass so wenig Publikum da war, finde ich aber ein wenig schade", meinte sie. Nur wenige tausend Zuschauer fanden den Weg in das riesige Olympiastadion, die Kurven und die Gegengeraden waren deshalb fast menschenleer.
Zufriedene Franka Dietzsch
Die Offenburgerin Christina Obergföll mischte ihrerseits im Speerwurf mit einer Weite von 62,23 Metern in dem internationalen Speerwurf-Feld als Fünfte gut mit. "Ich bin schwer in den Wettkampf gekommen und war froh, dass ich im letzten Versuch noch einmal so weit geworfen habe", sagte die 23-Jährige, die sich in dieser Freiluftsaison stabil jenseits der 60-Meter-Marke zeigt.
Im Diskuswurf sorgte Ex-Weltmeisterin Franka Dietzsch für einen weiteren deutschen Sieg. Mit 64,92 Metern hatte die Neubrandenburgerin Vera Pospíilová-Cechlová (Tschechische Republik; 63,11 m) und die zuletzt reiselustige Olympiasiegerin Natalya Sadova (Russland; 62,69 m) im Griff. "Mit diesem Erfolg bin ich sehr zufrieden", sagte Franka Dietzsch, "ich war jetzt zum dritten Mal bei diesem Meeting und ich komme gerne wieder."
Doppelsieg im Stabhochsprung
Die deutschen Stabhochspringer feierten mit dem Leverkusener Lars Börgeling und dem Kölner Tim Lobinger sogar einen Doppelerfolg. Beide überquerten 5,77 Meter, zu Gunsten von Lars Börgeling entschieden die geringeren Fehlversuche. Der Vize-Europameister konnte sich auch über die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte zweite Erfüllung der WM-Norm (5,75 m) freuen.
Sein Vereinkollege Danny Ecker brachte keinen gültigen Versuch zustande. Der Deutsche Meister scheiterte bei dem langwierigen Wettkampf, an dem insgesamt 15 Springer teilnahmen, an der Anfangshöhe von 5,62 Meter.
Ex-Äthiopierin glänzt
Neben dem glanzvollen neuen 100-Meter-Weltrekord durch den Jamaikaner Asafa Powell (9,77 sec; siehe gesonderte Meldung) gab es noch weitere echte Highlights bei der insgesamt über fast alle Disziplinen hochklassigen Veranstaltung in Athen, die damit das in diesem Sommer bisher leistungsstärkste internationale Meeting darstellt.
Herausragend waren insbesondere die 53,44 Sekunden von Weltmeisterin Jana Pittman (Australien) über 400 Meter Hürden, das 1.500-Meter Rennen der erst 20 Jahre alten gebürtigen Äthiopierin Maryam Yusuf Jamal (Bahrain) mit der beeindruckenden neuen persönlichen Bestzeit von 3:59,13 Minuten sowie die Läufe über 3.000 Meter Hindernis von Weltrekordhalter Saif Saeed Shaheen (Katar; 7:57,28 min) und Dorcus Inzikuru (Uganda; 9:15,04 min) als überlegene Sieger.
Außerdem beeindruckte der Olympia-Zweite Mbulaeni Mulaudzi (Südafrika) bei seiner in 1:44,12 Minuten gelungenen Olympiarevanche über 800 Meter am Russen Yuri Borzakovsky, der – kurzzeitig angereist – in 1:44,89 Minuten nur Fünfter wurde.
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