Dreifacher Triumph der Kenianer in Amsterdam
Die Sensation hat viele Gesichter. Francis Kibiwot, einer von vielen Kenianern, die zum Rennstall von Jos Hermens zählen, war die große Überraschung beim "Dam tot Damloop" in Amsterdam. Charles Kamathi, der Mann, der Haile Gebrselassies Siegesserie über 10.000 Meter bei der WM 2001 in Edmonton zerstört hatte, plante eigentlich den Hattrick, doch dann kam Kibiwot, sein respektloser Landsmann, und rannte ihm auf dem zehn Meilen (16,090 Kilometer) langen Kurs davon. Seine Siegerzeit lautete 45:45 Minuten.
Charles Kamathi geschlagen! (Foto: Chai)
Nach dem Start auf der "Prins Hendrikkade" im Norden von Amsterdam bildete sich gleich eine dunkelhäutige Spitzengruppe aus mehreren Afrikanern mit holländischer Begleitung. Kamiel Maase, der Makrobiologe, der seinen Lebensunterhalt mittlerweile durch die Lauferei verdient, verlor später den Kontakt und lief sein eigenes Rennen. Für ihn war's ein willkommener Test vier Wochen vorm Amsterdam-Marathon, wo er eine Zeit unter 2:10 Stunden im Visier hat. Maase wurde Fünfter in 46:45 Minuten, hatte allerdings mit der Entscheidung um den Sieg nichts zu tun.Sechs Tage nachdem er 25 Jahre alt geworden war, machte sich Francis Kibiwot ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Damit hatte auch er vorher nicht gerechnet. Unverhofft kommt oft! Nach Durchgangszeiten von 13:54 Minuten (5 km), 28:18 Minuten (10 km) und 42:45 Minuten (15 km) triumphierte er in 45:49 Minuten bei der größten Laufveranstaltung Hollands, die inklusive der vielen Rahmenwettbewerbe 28.800 Teilnehmer mobilisierte.
Charles Kamathi rettet die Zwei
Francis Kibiwot, der als Erster das Ziel auf der "Peperstraat" in Zaandam erreichte, war der umjubelte Star, auch wenn er den Streckenrekord (44:45 min) von Paul Koech, dem Ex-Weltmeister im Halbmarathon, um exakt eine Minute verfehlt hatte. Was auch an den Temperaturen von 22 Grad lag, denn viele klagten hinterher über die Wärme.
Charles Kamathi, der eigentliche Favorit, rettete nach zwei Erfolgen hintereinander immerhin das zweite Preisgeld. Er lief 45:59 Minuten und lag neun Sekunden vor Luke Kibet (46:08 min), so dass die Kenianer die ersten drei Ränge auf dem Siegerpodest für sich beanspruchten.
Dafür musste sich die Läufernation beim Wettbewerb der Frauen mit einer Nebenrolle begnügen. Restituta Joseph, die flotte Dame aus Tansania, die im Sommer häufig in Detmold trainiert, wo sie von Volker Wagner betreut wird, gewann die zehn Meilen in 52:15 Minuten. Zweite wurde die Ungarin Beate Raconzai (53:37 min) vor der Kenianerin Jane Ekimat (53:49 min). Nadja Wijenberg, eine gebürtige Russin, die die holländische Staatsbürgerschaft angenommen hat, rettete nach langer Verletzungspause als Achte in 56:57 Minuten die Ehre der einheimischen Läuferinnen.