Danny Eckers Sterne stehen gut
"Die Sterne stehen gut, die Zeit ist reif", sagt Deutschlands Stabhochspringer Danny Ecker. Im Klartext bedeutet das nicht mehr, als dass der Leverkusener in diesem Jahr seine erste Medaille bei einem internationalen Großereignis im Freien erringen möchte. Dass ihm das noch nicht gelungen ist, "nervt von Jahr zu Jahr immer mehr." Somit kommt die Europameisterschaft im eigenen Land natürlich mehr als gelegen.
Danny Ecker deutet für sich ein gutes Sternenbild am Münchner EM-Himmel
Das Trainingslager auf Martinique ist im April erfolgreich verlaufen: "Ich bin ganz gut in Form." Er konnte durchtrainieren und wird nun am 29. Mai in Dessau etwas später als sonst in die Saison einsteigen. Aus gutem Grund, denn er stellte in den letzten Jahren fest, dass seine Form im August immer nachliess. Cottbus (1.6.), Dortmund (8.6.), Athen (10.6.) und Kassel (14.6.) sind die weiteren Stationen im Wettkampfplan bis Mitte Juni, bei denen er sich einen Eindruck über das in diesem Jahr vorherrschende Leistungsniveau in seiner Disziplin machen kann.Stressfrei zur EM in München
"Die Konkurrenz in Deutschland ist nicht so gut im Moment", spekuliert Danny Ecker allerdings schon jetzt, "die Chancen stehen dieses Jahr deshalb besser denn je, stressfrei zur EM zu kommen." Dafür hat der 24jährige zwei Alternativen. Über die Teilnahme am Europacup, für den sich die Stabakrobaten beim Sparkassen DLV-Meeting in Dortmund qualifizieren können, und ein erfolgreiches Abschneiden dort kann man sich schon fest in das EM-Aufgebot des DLV einschreiben. Wenn es damit nicht klappt, bleibt immer noch der normale Weg über die EM-Norm und die Deutschen Meisterschaften als abschliessenden Wettkampf vor der Nominierung.
"Ich habe noch nie eine Meisterschaft so ernst genommen wie diese EM", erklärt der Höhenjäger, der im vergangenen Jahr in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle in den Kreis der Sechs-Meter-Springer aufstieg. Danach musste er sich in Bestform einer Fußoperation unterziehen und auf die Hallen-WM in Lissabon verzichten. Das ist inzwischen Schnee von gestern. "Ich unternehme alle Maßnahmen, um fit und gesund zu bleiben." Das Rezept des EM-Botschafters scheint aufzugehen: "Ich bin soweit schmerzfrei und der Rücken hält." Er ist auf einem guten Weg, legt sich aber selbst die Messlatte recht hoch.
Etwas mehr Distanz zum Saisonhöhepunkt
"Ich setze mich selber unter Druck, weil ich in den letzten Jahren nicht das erreichte, was ich eigentlich wollte", gesteht Danny Ecker. Trotzdem hat er mit der Erfahrung aus der Vergangenheit eine andere Einstellung gewonnen. Er probiert, die EM in diesem Jahr soweit es geht auf Distanz zu halten. "Ich versuche, es jetzt ganz anders anzugehen."
Mit Heide Ecker-Rosendahl hat der Schützling von Leszek Klima, der ihn nun schon vierzehn Jahre lang unter seinen Fittichen weiss, eine Mutter, die bei den Olympischen Spielen 1972 selbst im Münchner Olympiastadion große Erfolge feierte und Leichtathletik-Geschichte schrieb.
Ein schweres Erbe? Darüber will sich Danny Ecker nicht den Kopf zerbrechen: "Ich mache mir keine Gedanken, nach dreissig Jahren die Sache rund zu machen." Aber trotzdem ist da etwas, das den Stabhochspringer nicht loslässt: "Die Europameisterschaft in diesem Jahr gerade in München ist etwas Besonderes. Es verursacht bei mir schon Gänsehaut." Heide Ecker-Rosendahl wird es Anfang August nicht anders gehen, wenn sie ihrem Sohn die Daumen drückt: "Ich kann nur dasitzen und nervös sein." Aber manchmal ist ja eine gewisse Anspannung nicht das Schlechteste und sei es auf den Rängen...