Atmosphäre und kurze Wege im EM-Athletendorf
An diesem Wochenende räumen rund 1.200 Münchner Studenten das ehemalige Olympische Dorf von 1972. Sie machen Platz bis zum 16. August für ganz besondere Gäste, nämlich für die Teilnehmer der Leichtathletik-Europameisterschaft, die so vom 6. bis 11. August Titelkämpfe der kurzen Wege erleben können.
Olympiapark-Chef Wilfrid Spronk freut sich auf eine tolle Atmosphäre im EM-Athletendorf
Um das überhaupt zu ermöglichen, hatte Olympiapark-Chef Wilfrid Spronk bereits 1996 das Gespräch mit Dieter Maßberg, dem Geschäftsführer des Studentenwerks München, gesucht. Er wusste zu überzeugen und so stand der EM-Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt nichts mehr im Wege. "Es hat in der Zielsetzung gestimmt", blickt Wilfrid Spronk, der sich schließlich über den Zuschlag des europäischen Verbandes freuen durfte, zufrieden zurück. Für Dieter Maßberg waren drei Gründe entscheidend, dem Vorhaben zuzustimmen. Er wollte an die Wurzeln des Olympischen Dorfes von 1972 anschließen. Auch damals mussten übrigens schon Studenten zwischenzeitlich wieder ausziehen. Die Finanzierung wurde seinerzeit öffentlich getragen. Schließlich fügt er noch hinzu: "Es gibt nicht nur Fußball, sondern auch andere wichtige Sportereignisse." Der Boden war für die Leichtathletik bereitet!
Das Athletendorf erhält einen neuen Anstrich
Rund sechs Jahre sind seit dem ersten Kontakt vergangen, die EM ist nun keine sieben Wochen mehr entfernt. Die letzten Vorbereitungen laufen an. Das Olympische Dorf erhält für die besten Leichtathleten Europas einen neuen Glanz und Anstrich. Insgesamt 1,5 Millionen Euro, was einem Drittel der einstigen Erbauungskosten der Bungalows entspricht, investiert das Studentenwerk in die Renovierungen. Bereits 1998 wurde der Instandsetzungsplan ausgearbeitet und zwei Jahre danach ging es los. "Wir wollten den Bewohnern den Sechs-Wochen-Auszug möglichst leicht machen", sagt Dieter Maßberg. Bereits frühzeitig wurden auch die betroffenen Studenten über die Situation informiert.
Sie mussten sich für die Übergangszeit eine neue Bleibe suchen, können sich aber nach ihrem Wiedereinzug über eine Mietzeitverlängerung von zwei Semestern freuen. Das Studentenwerk selbst konnte 450 Ausweichquartiere bereitstellen, letzten Endes waren nur 750 Studierende bei der Überbrückung auf sich selbst angewiesen. Der Aus- und Umzug in diesen Tagen wurde gezielt vorbereitet und logistisch durchgeplant. Ab dem 1. Juli stehen die abschließenden Arbeiten an. Fußböden werden erneuert, die Zimmer gereinigt, die letzten Hochbetten eingebaut...
Dorf-Eröffnung am 1. August
Einen Monat später gewinnen dann die Sportler die Oberhand. Am 1. August öffnen sich um 11.30 Uhr offiziell die Tore zum Athletendorf der Europameisterschaft. Etwa 2.200 Teilnehmer aus dem nahen und fernen Europa werden dann das "Frauendorf" von 1972 bevölkern. Sie wohnen in den 800 Appartements zweier Hochhäuser und in fast 600 zur Verfügung stehenden Bungalows. Bei einer ersten Besichtigung legte sich der deutsche Diskuswerfer Michael Möllenbeck bereits fest: "Ich würde lieber in einem Bungalow wohnen." Noch ist die Zimmerverteilung aber nicht endgültig geklärt, diese wird nach den "Final Entries" mit der EAA abschließend vorgenommen, wie EM-Organisationsleiter Hermann Clausen berichtet. Jeder Verband erhält dann eine bestimmte Anzahl an Einzel- und Doppelzimmern sowie Bungalows, die ebenfalls doppelt belegt werden können.
EM-Logo im Haar oder doch lieber EM-Pizza?
Wie es sich für ein Dorf gehört, wird auch das Angebot drumherum stimmen. Vom Gemeinschaftszentrum des Studentenwerks aus können sich die Athleten in alle Richtungen zerstreuen. Ein Game-Room und ein Internet-Cafe warten dort ebenso wie ein Biergarten oder eine Disco. Beim EM-Friseur kann man sich das Logo der Meisterschaften ins Haar färben lassen und das Ristorante wartet mit der besonderen EM-Pizza auf seine prominenten Gäste. Unterstützt wird das Organisationskomitee in diesem Bereich von dem seit bereits 28 Jahren bestehenden Verein der Studenten im Olympiazentrum, der mit rund fünfzig Mitarbeitern dafür sorgen wird, dass sich die EM-Teilnehmer in den vereinseigenen Gastronomiebetrieben und im Internet-Cafe wohl fühlen.
"Wir versuchen, mit unserem Rahmenprogramm Atmosphäre zu schaffen und sind guter Dinge", versprach die angehende Dorf-Bürgermeisterin Gesa Meyer-Wiefhausen, der vor wenigen Tagen von Dieter Maßberg und Wilfrid Spronk offiziell der Schlüssel zum Athletendorf übergeben wurde. Der große Tag naht und Wilfrid Spronk stellt bereits jetzt zufrieden fest: "Es ist uns gelungen, ein Umfeld für einen angenehmen Aufenthalt zu schaffen."
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