Dreisprung-Talente gesucht
Den Dreisprung aus dem Schattendasein befreien - das hat sich ein Kompetenzteam um Bundestrainer Tamás Kiss und der Förderverein "Freunde der Leichtathletik" vorgenommen. Neben der frühzeitigen Talentfindung und -förderung sollen Übungsleiter für die technisch anspruchsvolle Disziplin sensibilisiert werden.
Die Krux scheint erkannt, Maßnahmen zur Verbesserung wurden bereits auf den Weg gebracht. "Es beschäftigen sich in Deutschland viel zu wenige Trainer mit dem Dreisprung", analysierte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen am Sonntag am Rande der Deutschen Hallen-Meisterschaft in Dortmund. Außerdem sei Dreisprung häufig Ersatzdisziplin für Athleten, die in anderen Disziplinen nicht recht voran kommen.Das soll sich nun ändern. Ziel sei, die Disziplin international wieder auf ein zufriedenstellendes Niveau zu hieven. Das bestehende System der Kaderförderung reiche dazu indes nicht aus. Willkommene Unterstützung kommt vom Förderverein "Freunde der Leichtathletik", der 5.000 Euro für strukturelle und sportliche Veränderungen zur Verfügung gestellt hat.
Interview als Auslöser
"Auslöser für unsere Initiative war ein Interview, das leichtathletik.de mit dem früheren Bundestrainer Eckhard Hutt geführt hat", erklärte "Freunde"-Schatzmeister Sepp Anthofer. Darin sei unter anderem kritisiert worden, dass der Dreisprung unter einem Imageproblem leide und allzu sehr Nebenbei-Disziplin sei.
Hanne Ziemek, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, wünscht sich, dass die Vorbereitung auf den Dreisprung künftig zum Grundlagentraining gehört. "Man muss früher an die Talente herankommen, nicht erst im Jugendalter", so die frühere Jugendausschuss-Vorsitzende.
50 Youngster beim Mehrsprung-Cup
Dreisprung-Bundestrainer Tamás Kiss berichtete, ein im September in Erfurt durchgeführter Mehrsprung-Cup habe sehr gute Ergebnisse gebracht. Über 50 13- bis 15-Jährige aus ganz Deutschland hätten sich daran beteiligt. Bei alternativen Wettkampfformen seien Werte in Anlauf, Absprung und Landung ermittelt worden.
Die offenkundig Talentiertesten sollen nun in Lehrgängen und Trainingslagern weiter gefördert werden. Zu den Maßnahmen sollen auch die Heimtrainer eingeladen werden.
Große Hoffnung ruht auf den beiden Nachwuchs-Disziplintrainer, dem deutschen Rekordhalter Ralf Jaros (17,66 m) und Charles Friedek, Weltmeister von 1999. "Zwei Leute mit Vorbildcharakter", sagte Sportdirektor Thomas Kurschilgen.
"Freunde" mit 1.000 Mitgliedern Der Förderverein „Freunde der Leichtathletik“ zählt rund 1.000 Mitglieder. Er unterstützt mit seinen Einnahmen aus Beiträgen, Spenden und Aktionen die junge deutsche Leichtathletik. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) werden individuell Athletinnen und Athleten sowie Projekte im Jugendbereich gefördert.