Dritte deutsche Medaille durch Steffi Nerius
Wie so oft in der Vergangenheit hat sich die griechische Speerwerferin Mirela Manjani beim Saisonhöhepunkt in absoluter Top-Form und als für die Konkurrenz an diesem Tag unschlagbar präsentiert. Die Europameisterin von München und Weltmeisterin von 1999 sicherte sich mit 66,52 Metern den WM-Titel und verwies die Russin Tatjana Schikolenko (63,28 m) sowie die Leverkusenerin Steffi Nerius (62,70 m) auf die weiteren Medaillenränge. Vierte wurde Mikaela Ingberg (Finnland; 62,20 m).
EM-Zweite 2002, WM-Dritte 2003: Steffi Nerius. (Foto: Kiefner)
Mit 64,55 Metern stieg Manjani in den Wettkampf ein und schockte damit gleich die Konkurrenz. Im vierten Versuch ließ sie dann die Weltjahresbestleistung von 66,52 Metern folgen. Da kam keine andere mehr heran.Mit Kraft zum Treppchenplatz
Steffi Nerius, die bis dato mit elf Saisonsiegen in Folge noch ungeschlagen war, musste zwar ihre erste Niederlage des Jahres einsteckten, jubelte aber trotzdem befreit über ihre zweite internationale Medaille. Im vergangenen Jahr in München hatte die 31-Jährige als EM-Zweite erstmals bei einer großen Meisterschaft auf dem Podest gestanden.
Für die Titelkämpfe in Paris hatte ihr eine Freundin eigens ein Stirnband geschickt. "Avec Force" – mit Kraft – stand auf der Seite, die während des Wettkampfes zu lesen war. "Merci Paris" auf der anderen. Diese ließ Nerius nach Ende des Wettkampfes beim folgenden Interview-Marathon sehen: "Ich bin happy und froh. Ich hätte nie gedacht, dass man mit so einer Weite Dritte wird. Das Niveau war grottenschlecht", zeigte sich die von der Insel Rügen stammende und seit Anfang der 90er Jahre in Leverkusen beheimatete Nerius überrascht. "Nach meinem zweiten Wurf (der auf 62,70 m ging) hätte ich nicht gedacht, dass das für eine Medaille reicht. Selbst vor dem letzen Durchgang war ich noch darauf eingestellt, kontern zu müssen."
EM-Silber gefühlsmäßig noch mehr wert
Doch die Finnin Mikaela Ingberg, die Steffi Nerius die Bronzemedaille noch hätte streitig machen können, steigerte sich zwar auf 62,20 Meter, schaffte aber nicht auf einen Medaillenplatz vorzurücken. "Dadurch ist bei mir die Spannung rausgegangen." Der Treppchenplatz war ihr nicht mehr zu nehmen.
Zwar sei die WM-Bronzemedaille praktisch mehr wert, doch vom Gefühl her "ist der Wert des letztjährigen EM-Silbers größer. Weil es zu Hause gewesen ist und meine erste Medaille war." Für Athen im nächsten Jahr gebe es nun nur ein Ziel: Gold! "Ich weiß zwar, dass ich dafür 70 Meter werfen muss, doch das will ich packen." Das Edelmetall in diesem Jahr sei gut gewesen, um "das Gefühl nicht zu vergessen, wie es ist, auf dem Podest zu stehen." Der im Vorfeld verletzte Rücken war dabei kein Handicap. Davon habe ich weder in der Qualifikation noch heute etwas gemerkt."