Dritter Platz und drei Einzelsiege für DLV-Team
Die 17-köpfige Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hat beim Hallen-Länderkampf in Glasgow (Großbritannien) wie schon im Vorjahr den dritten Platz belegt. Hinter einer stark besetzten Auswahl des Commonwealth (60 Punkte) und Gastgeber Großbritannien (57) sammelten die DLV-Vertreter am Samstag 51 Punkte und ließen damit die Teams der USA (46) und Schwedens (37) hinter sich.
Bei der ersten internationalen Bewährungsprobe auf dem Weg zu den Hallen-Europameisterschaften in Turin (Italien; 6. bis 8. März) gingen alle deutschen Athleten im Gedenken an den Anfang Januar verstorbenen René Herms mit einer schwarzen Schleife am Trikot an den Start. „Wir haben gestern bei der Mannschaftsbesprechung eine Schweigeminute eingelegt und vorgeschlagen, diese Schleife beim Wettkampf zu tragen. Diesem Vorschlag haben ausnahmslos alle Athleten zugestimmt“, erklärte DLV-Teammanager Siegfried Schonert.Insgesamt drei Einzelsiege gingen in der Glasgower Kelvin Hall auf das Konto der DLV-Starter. René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München) war erst aufgrund der krankheitsbedingten Absage von Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) für die 800 Meter-Strecke nominiert worden und bedankte sich dafür mit einem beherzten Auftritt. Auf der Zielgeraden überspurtete er den bis dahin in Führung liegenden Kenianer Richard Kiplagat und wurde in persönlicher Hallen-Bestzeit von 1:49,19 Minuten Erster.
Alexander Straub springt am höchsten
Ebenfalls fünf Punkte heimste Alexander Straub (LG Filstal) im Stabhochsprung ein. Der 25-Jährige überquerte im dritten Versuch 5,65 Meter und näherte sich damit bis auf fünf Zentimeter der Hallen-EM-Norm von 5,70 Metern. Enttäuschend war für die Gastgeber dagegen der Auftritt des frischgebackenen britischen Rekordhalters Steve Lewis (5,75 m), der nicht über 5,35 Meter hinaus kam.
Für Jubelstürme sorgte dafür der 3.000 Meter-Läufer Mo Farah. Nur drei Tage nach seiner Rückkehr aus einem Trainingslager in Kenia stellte er in 7:40,99 Minuten einen neuen britischen Hallenrekord auf. Vor den Augen seiner Landsleute rehabilitierte er sich so etwas für die verpasste 5.000 Meter-Finalteilnahme bei den Olympischen Spielen in Peking (China). Bestleistungen für die Jüngsten
Mit zahlreichen Hallen-Bestleistungen hinterließen vor allem die jungen DLV-Vertreter einen positiven Eindruck. Der A-Jugendliche Robert Hering (TuS Jena) steigerte sich über 200 Meter auf 21,39 Sekunden und belegte den vierten Platz. Die nur 21 Jahre alte Esther Cremer (TV Wattenscheid 01), Deutsche Juniorenmeisterin des vergangenen Jahres, verbesserte sich über die 400 Meter auf 54,63 Sekunden und wurde Dritte. Auch Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München), sonst auf der Hindernisstrecke unterwegs, konnte über 3.000 Meter mit 9:21,11 Minuten (Platz vier) eine neue persönliche Bestmarke setzen.
Die fleißigste Punktesammlerin bei den Frauen war etwas überraschend Weitsprung-Siegerin Sophie Krauel (TuS Jena). Drei Mal landete sie jenseits der 6,30 Meter, für den besten Versuch wurden 6,36 Meter gemessen. Mit ihrem Erfolg beerbte sie Bianca Kappler (LG asics Rehlingen), die im vergangenen Jahr in der Kelvin Hall ebenfalls am weitesten gesprungen war. Ihr Ziel, die Hallen-EM-Norm von 6,55 Meter zu überbieten, verfehlte sie jedoch recht deutlich.
Carolin Nytra mit „Doppelstart“
Über die 60 Meter Hürden der Frauen verursachte Hallen-Weltmeisterin LoLo Jones (USA) zwar zunächst einen Fehlstart, konnte dann aber trotzdem ihren ersten Sieg in Glasgow feiern. „Ich wollte nicht zum dritten Mal in Folge Zweite werden, deswegen war ich wahrscheinlich am Start ein wenig nervös. So kam dann wohl der Fehlstart zustande.“ In sehr guten 7,95 Sekunden verwies sie die Britin Sarah Claxton (8,06 sec) auf Platz zwei. Carolin Nytra (Bremer LT) konnte sich als Dritte über eine neue persönliche Bestzeit von 8,15 Sekunden freuen. Fünf Hundertstelsekunden fehlen ihr noch zur Norm für die Hallen-EM.
Kurioserweise stand die Bremerin nur eine Stunde darauf schon wieder an der Startlinie - für den 800-Meter-Wettbewerb. Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund), die eigentlich nominiert gewesen war, musste aufgrund eines grippalen Infekts ihren Start kurzfristig absagen. So bewies Carolin Nytra wahren Teamgeist und sicherte der DLV-Auswahl joggend und mit 71 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Marilyn Okoro (Großbritannien; 2:02,53 min) als Fünfte einen Ehrenpunkt.
Junge Mannschaft präsentierte sich gut
„In den vergangenen Jahren war der Ausgang des Wettbewerbs immer sehr knapp“, erklärte Siegfried Schonert im Anschluss an die Veranstaltung. „Deswegen wollte Carolin Nytra uns über die 800 Meter unbedingt den einen Punkt sichern. Dieser tolle Teamgeist war in der Mannschaft schon von Anfang an zu spüren.“
Der DLV-Teammanager erklärte den recht deutlichen Abstand zu Platz eins und zwei mit der Stärke der Commonwealth-Auswahl und der guten Aufstellung der Briten als Heimmannschaft. „Wir sind mit einer sehr jungen Mannschaft an den Start gegangen, deswegen müssen die Leistungen international differenziert betrachtet werden“, betonte er. „Die jungen Athleten haben sich sehr gut geschlagen.“
Die kompletten Resultate der Veranstaltung finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.