Droht Frankreich ein neuer Dopingfall?
Die Franzosen haben möglicherweise einen neuen Dopingfall. Mounir Yemmouni, U 23-Europameister über 1.500 Meter in Bydgoszcz 2003, und Rachid Chekhemani, Teilnehmer der jüngsten Cross-WM in Saint-Galmier, wurden von der Polizei in Rouen 48 Stunden lang in Gewahrsam genommen, weil sie des Missbrauchs verbotener Medikamente zur Leistungssteigerung verdächtigt werden, berichtete die Sportzeitung "L'Equipe".
Frankreich muss sich mit einem neuen Dopingverdachtsfall beschäftigen (Foto: Klaue)
Neben den beiden Athleten wurden auch ihr Trainer und dessen Begleiterin Carla Tavares, auch ein Läuferin, vorübergehend festgenommen. Hassan el-Idrissi, der seinerseits in Nanterre verhört wurde, hat bereits eine Doping-Vergangenheit, denn Fouad Chouki, sein einstiger Schützling, wurde nach dem 1.500-Meter-Finale bei der WM 2003 im "Stade de France" von Paris positiv auf die Modedroge Erythropoietin (EPO) getestet.Aus einem Bericht für den belgischen Senat ist jetzt hervorgegangen, dass nicht kranke Menschen, für die Erythropoietin ursprünglich entwickelt wurde, sondern Sportler, hier besonders die Ausdauerleister, die größten Konsumenten des Blutdopingmittels EPO sind. 80 Prozent der weltweit produzierten Menge werden an Sportler verabreicht. Zählen Mounir Yemmouni und Rachid Chekhemani auch dazu?
Vorbereitetes Kommuniqé
Das Duo ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Hassan el-Idrissi auch. Er sprach von einer "Hexenjagd" auf seine Person. Mounir Yemmouni, der sich im vergangenen Sommer in Rom über 1.500 Meter auf 3:32,97 Minuten steigerte, und Rachid Chekhemani verkündeten ihrerseits auf einer Pressekonferenz im Stadion ihres Clubs in Sotteville-les-Rouen, "dass sie sich selbst nichts vorzuwerfen haben".
Mounir Yemmouni und Rachid Chekhemani lasen ein vorbereitetes Kommuniqé vor und beantworteten den Journalisten ansonsten keine Fragen, weil sie nach 48 Stunden Polizeigewahrsam müde und erschöpft seien. Laut "L'Equipe" sind ihre Wohnungen durchsucht worden. Doch die Athleten bekräftigten noch mal, dass lediglich "Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine" gefunden worden seien. Blut- und Urinproben, denen sie sich unterziehen mussten, werden beweisen, "dass die Anschuldigungen unbegründet sind", ließen sie verlauten.
Der Französische Leichtathletik-Verband (FFA) hofft, dass dieser Fall rasch aufgeklärt werde, hieß es in einer in einer Presseerklärung, und dass die nötigen Maßnahmen getroffen werden, wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten.