Duell der Meister über 1.500 Meter
Wer holt bei der Hallen-DM Gold über 1.500 Meter der Männer: Freiluftmeister Florian Orth (LG TelisFinanz Regensburg) oder Titelverteidiger Hosmiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), dem am Wochenende (23./24. Februar) in Dortmund ein seltenes Kunststück gelingen könnte?
Deutschlands schnellste 1.500-Meter-Läufer sind sich in diesem Winter bislang erfolgreich aus dem Weg gegangen. Während der Führende der Hallenbestenliste, Titelverteidiger Homiyu Tesfaye, beim Hallen-Meeting in Düsseldorf seine Visitenkarte abgab und dort als Sieger des B-Laufs mit 3:39,38 Minuten eine neue Hallenbestzeit aufstellte, startete Freiluft-Meister Florian Orth in Karlsruhe und überzeugte dort als Fünfter mit einer Zeit von 3:39,97 Minuten.In Dortmund kommt es nun zum großen Aufeinandertreffen. Für Bundestrainer Henning von Papen heißt der Favorit Florian Orth. „Er ist der Erfahrenere von beiden und hat den größeren Kick“, sagt er. Vor allem in einem Spurtrennen sieht Henning von Papen den Regensburger vorn. Er lobt allerdings auch Homiyu Tesfaye: „Das war eine ganz starke Vorstellung in Düsseldorf. Mit ihm wird ebenfalls zu rechnen sein.“
Dreht Homiyu Tesfaye den Spieß um?
Florian Orth, EM-Finalist von 2012, hat noch nie gegen Homiyu Tesfaye verloren - allerdings sind die beiden bislang auch erst dreimal überhaupt gegeneinander gelaufen, davon kein einziges Mal in der Halle.
Der Frankfurter dürfte in der Helmut-Körnig-Halle jedoch alles daran setzen, diese Statistik zu seinen Gunsten zu verbessern. Falls er in Dortmund gewinnt, wäre Homiyu Tesfaye nämlich erst der dritte Athlet in diesem Jahrtausend, der seinen Hallentitel über 1.500 Meter im Jahr darauf erfolgreich verteidigen konnte. Dieses Kunststück gelang in den vergangenen 15 Jahren nur Dirk Heinze (1999/2000) und Wolfram Müller (2009/2010).
Sebastian Keiner ist Außenseiter
Mit Außenseiterchancen ins Rennen geht Sebastian Keiner (Erfurter LAC). „Er könnte für eine Überraschung gut sein“, meint der Bundestrainer, der dem 23-Jährigen sogar noch die Norm für die Hallen-EM von 3:41,00 Minuten zutraut. Mitte Januar war Sebastian Keiner 3:43,84 Minuten gelaufen, ehe er sich ins Ski-Trainingslager nach Ramsau (Österreich) verabschiedete. Nach der Rückkehr verzichtete er auf weitere Starts und feilte stattdessen im Training an seiner Geschwindigkeit. „Die Gegner wissen bei ihm also nicht so genau, woran sie sind“, unterstreicht Henning von Papen.
Carsten Schlangen, im Vorjahr mit 3:33,64 Minuten der schnellste deutsche Mittelstreckler, verzichtet diesmal voraussichtlich auf einen Start über 1500 Meter. Der Mann von der LG Nord Berlin wird in Dortmund stattdessen auf den 3000 Metern erwartet und dürfte dort kaum zu schlagen sein.
Als Flucht vor der Konkurrenz will er diese Entscheidung allerdings nicht verstanden wissen: „Wer das denkt, der soll nur mal auf den Sommer warten“, sagt Carsten Schlangen. Er konzentriert sich in diesem Jahr ganz auf die Freiluftsaison. „Der Name des Hallenmeisters ist nach ein paar Wochen sowieso schon wieder in Vergessenheit geraten“, meint er.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift
Deutsche Hallen-Meisterschaften
Dortmund (23./24. Februar)