Düsseldorf erwartet Kampf um die WM-Tickets
Die 7. Auflage des Düsseldorf-Marathons am Sonntag (3. Mai) verspricht vor allem aus deutscher Sicht ein spannendes Rennen zu werden. Während bei den Frauen Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen), Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken), Melanie Schulz (LC Erfurt) und Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg) um einen Startplatz bei der WM in Berlin (15. bis 23. August) kämpfen, ist es bei den Männern sogar ein Quintett, dass die Tickets nach Berlin erlaufen will.
"Das wird aus deutscher Sicht das beste Marathon-Rennen, das es jemals in Nordrhein-Westfalen gegeben hat", sagte Renn-Direktor Jan Winschermann, nachdem er die Startzusage von neun potenziellen WM-Kandidaten verkündete. Auch Langstrecken-Disziplintrainer Detlef Uhlemann freut sich, dass die deutschen Athleten das direkte Duell suchen: "Das erleichtert mir natürlich die Arbeit, weil ich so einen direkten Vergleich habe und alle unter gleichen Bedingungen laufen können."Vor allem bei den Männern ist die Konkurrenz groß. Dort trifft der schnellste deutsche Marathonläufer des Jahres 2008 (2:13:30 h), Falk Cierpinski (SG Spergau), auf den zweitschnellsten André Pollmächer (LAC Erdgas Chemnitz). Der 26-Jährige lief bei seinem Debüt in Frankfurt über die 42,195 Kilometer im letzten Oktober 2:14:18 Stunden und will am Sonntagmorgen (Start 9:30 Uhr) bei seinem zweiten Marathonlauf unter der Einzel-Norm von 2:13:00 Stunden für die WM in Berlin bleiben.
André Pollmächer Favorit
Dass die Form stimmt, bewies André Pollmächer bereits Anfang April, als er den Titel bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Aichach (1:04:43 h) gewann. Für Detlef Uhlemann ist deshalb André Pollmächer der Favorit. "Aufgrund seiner Vorleistungen sehe ich ihn im Moment vorne."
Doch es wird wohl kaum auf ein reines Duell zwischen Falk Cierpinski und André Pollmächer hinauslaufen. Hinter dem Duo lauern mit Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen), Tobias Sauter (SG Spergau) und Uli Steidl (SSC Hanau-Rodenbach) drei weitere Läufer, die sich Hoffnung auf einen Start in Berlin machen.
Tobias Sauter mit rasanter Entwicklung
Gespannt darf man auf den Auftritt von Tobias Sauter sein. Der 25-Jährige ist der Jüngste des Quintetts, hat aber eine rasante Entwicklung auf der Marathondistanz hinter sich. Von 2:26:54 Stunden im Jahr 2006, über 2:25:47 Stunden im Jahr 2007, verbesserte sich Tobias Sauter im vergangenen Oktober als Sieger des Essen-Marathons auf 2:18:24 Stunden, womit er sich in der deutschen Bestenliste 2008 auf Position vier wiederfand.
Auch Martin Beckmann, der beim Frankfurt-Marathon 2008 seine Bestzeit auf 2:14:30 Stunden steigerte, zeigt sich zuversichtlich. "Die letzten Tage liefen wirklich gut und die Tempoeinheiten haben mir wieder mehr Selbstvertrauen gegeben. Jede Tempoeinheit lief besser, auch die Ausbelastung habe ich noch nie so hinbekommen wie dieses Mal", verkündete der 31-Jährige auf seiner Webseite. Zusammen mit seinen Konkurrenten Falk Cierpinski und Tobias Sauter hatte er im März noch ein gemeinsames Trainingslager in Kenia absolviert, um sich auf den Düsseldorf-Marathon vorzubereiten.
An der Startlinie des WM-Marathons in Berlin stehen, das will auch Uli Steidl. Der 37-Jährige ist der Einzige des Quintetts, der noch keine Marathonzeit während des Qualifikationszeitraums (1. August 2008 bis 24. Mai 2009) stehen hat.
Streckenrekord in Gefahr
Während die deutschen Läufer um die WM-Tickets und Bestzeiten kämpfen werden, machen den Sieg in der Rheinmetropole aller Voraussicht nach andere unter sich aus. Vorjahressieger und Ex-Kenianer Yaser Belal Mansour (Katar; 2:11:15 h), der mit einer Zeit von 2:09:47 Stunden auch den Streckenrekord hält, wird jedoch nicht am Start sein. „Er ist beim Training in Kenia auf einen Stein getreten und hat sich dabei leider eine Fußverletzung zugezogen“, erklärte Christoph Kopp, der in Düsseldorf für das Elitefeld zuständig ist. Durch die Absage von Yaser Belal Mansour rückt Wilfred Kigen (Kenia) in die Favoritenrolle.
Wilfred Kigen, der sich mit seinen drei Siegen beim Frankfurt-Marathon (2005 bis 2007) in Deutschland einen Namen gemacht hat, reist mit einer Bestzeit von 2:07:33 Stunden nach Düsseldorf und ist damit bei seinem ersten Start in Düsseldorf heißester Sieganwärter und Kandidat für einen neuen Streckenrekord.
Melanie Kraus will Vorjahressieg wiederholen
Während die deutschen Männer wohl nicht um den Sieg mitlaufen werden, will bei den Frauen Melanie Kraus ihren Triumph aus dem Vorjahr (2:33:36 h) wiederholen. Die 34-Jährige ist mit 2:28:20 Stunden eine von vier deutschen Marathonläuferinnen, die die WM-Norm (2:32:00 h) bereits deutlich unterboten haben.
Dies ist Melanie Kraus' größter Konkurrentin um den Sieg in Düsseldorf noch nicht gelungen. Die 2:29:32 Stunden, die Susanne Hahn im Mai 2008 beim Mainz-Marathon gelaufen ist, zählen nicht, da sie noch vor Beginn des Qualifikationszeitraums aufgestellt wurden. Dass die 31-Jährige diese Zeit jedoch noch einmal laufen kann, deutete sie mit Platz zwei beim Halbmarathon in Venloop (Niederlande; 1:11:44 h) und dem Sieg beim Paderborner Osterlauf (Halbmarathon in 1:13:19 h) an. "Ich erwarte mir ein offenes Rennen zwischen Melanie und Susanne", sagte Detlef Uhlemann.
Die dritte deutsche Läuferin, die sich noch berechtigte Hoffnungen auf einen der fünf Plätze im WM-Team macht, ist Claudia Dreher, die mit einer Bestzeit von 2:27:55 Stunden nach Düsseldorf kommt. Die große Unbekannte ist Melanie Schulz. Die Läuferin des LC Erfurt gewann nur zwei Tage nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Kenia Anfang April den Deutschen Meistertitel im Halbmarathon und wird am Sonntag ihr Debüt auf der Marathondistanz geben. Eine Zeit von 2:35 Stunden hat sich die 29-Jährige zum Ziel gesetzt.
11.000 Läuferinnen und Läufer am Start
Die 7. Auflage des Düsseldorf-Marathons verspricht einmal mehr ein großes Läufer-Fest zu werden. Insgesamt 11.000 Läuferinnen und Läufer, darunter 4.500 Marathonis nehmen teil. Zudem werden 400.000 Zuschauer an der Strecke erwartet.
Für die nötige Stimmung und Motivation bei Athleten und Zuschauern sorgen neun Sambabands. Wenn die derzeitigen Wetterprognosen stimmen, erwartet die Läufer bei Temperaturen von 16 Grad und bedecktem Himmel gute Bedingungen.
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