Dunkle Wolken über Junioren-DM
Schwarze Gewitterwolken zogen am Samstagnachmittag auf, als am ersten Tag der Deutschen Junioren-Meisterschaften in Recklinghausen die beiden Sprintentscheidungen über 100 Meter fielen. Bei den Junioren erwischte Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek) einen recht guten Start, schob sich im Laufe des Rennens auf regennasser Bahn immer weiter nach vorn und lag im Ziel in 10,36 Sekunden vor Sebastian Fricke (TV Gladbeck, 10,53 sec) und Platini Aleixo Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen, 10,59 sec).
"Der Regen hat mir nichts ausgemacht, denn ich komme aus Schleswig-Holstein, wo es desöfteren regnet", sagte der Deutsche Vize-Meister, für den der Sieg keine allzu große Überraschung war: "Nachdem ich bei meinen letzten Wettkämpfen konstant Zeiten zwischen 10,29 und 10,36 Sekunden gelaufen bin, hatte ich schon mit Gold gerechnet."Das 100 Meter-Finale der Juniorinnen war eine klare Angelegenheit für Julia Sutschet (LG Kreis Ahrweiler), die in 11,67 Sekunden vor Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen, 11,83 sec) und Christina Haack (TV Gladbeck, 11,89 sec) das Geschehen bestimmte. "Hinten heraus war ich sehr stark. Das war mein Vorteil", bemerkte die 20-Jährige, die in ihrer noch jungen Laufbahn schon drei Titel bei der Jugend gewann.
Spannung im Weitsprung
Recht spannend machte es im Weitsprung der Juniorinnen Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01), die sich im letzten Versuch auf 6,30 Meter katapultierte und damit der Favoritin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin; 6,28 m) das fast schon sichere "Gold" entriss.
"Damit hatte ich nicht gerechnet", wunderte sich die 18-Jährige, "bei meinen ersten drei Versuchen hatte ich große Anlaufprobleme, so dass ich im Vorkampf lediglich 5,96 Meter erzielte. Nur bei meinem Siegessprung habe ich das Brett optimal erwischt." Sosthene Moguenara, die eine persönliche Bestweite von 6,37 Meter hat, war in diesem Jahr bereits Deutsche Jugendmeisterin in der Halle mit 6,32 Metern.
Denise von Eynatten - Titel nach Auslandssemester
Im Stabhochsprung schwang sich Denise von Eynatten (LG Leinfelden-Echterdingen) über 4,20 Meter und siegte damit vor Natasha Benner (LAZ Zweibrücken; 4,10 m) und Martina Schultze (LG Filstal; 4,10 m). "Nachdem ich ein Auslandssemester in den USA absolviert habe, ist das für mich ein schöner Erfolg", erklärte die 21-Jährige, die in Tübingen Sportmanagement studiert.
Trotz ihrer Schulterprobleme gelang Sandra Schaffarzik (ESV Nürnberg Rangierbahnhof) im Speerwerfen mit 53,39 Metern eine erfolgreiche Titelverteidigung vor Marlen Buder (LG Nike Berlin, 48,63 m) und Brigitte Gelli (SC Magdeburg, 47,23 m). Für die 21 Jahre alte Auszubildende bei der Bundespolizei in Cottbus, die 2006 bereits 60,45 Meter erzielte, hat ihre Siegerweite nur statistischen Wert: "Hauptsache, ich habe gewonnen. Wegen meiner lädierten Schulter hatte ich ohnehin nicht mit einer persönlichen Bestweite gerechnet."
Blitz und Donner begleiteten die Juniorinnen im 5.000 Meter-Lauf. Mit einem langgezogenen Spurt sicherte sich Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München) in 16:48,76 Minuten vor Anna Hahner (PSV GW Kassel, 16:51,55 min) und Heike Bienstein (LG Olympia Dortmund, 16:52,12 min) den Titel. Der frühere Bundestrainer Winfried Aufenanger berichtete nach dem Rennen, dass Anna Hahner erst seit einem halben Jahr trainiert. Durch einen Vortrag von Musiker und Ausdauersportler Joey Kelly wurde die frühere Tischtennisspielerin zum Laufen animiert.
Sergej Litvinov noch 18 Kilogramm vom Vater entfernt
Im Hammerwerfen der Junioren setzte sich erwartungsgemäß Sergej Litvinov (LG Eintracht Frankfurt) mit 71,89 Metern vor Alexander Ziegler (LG Staufen, 68,54 m) und Jerrit Lipske (LG Stadtwerke München, 65,63 m) durch. "Mit der Weite bin ich natürlich nicht zufrieden, aber die Konkurrenz hat mich zu wenig gefordert. Daher werfe ich lieber bei den Erwachsenen", erklärte der 22-Jährige, dessen Vater Sergej Litvinov 1988 Olympiasieger in Seoul (Südkorea) war. "Wenn man solch einen bekannten Vater hat, ist das schon eine gewisse Belastung, weil man immer an ihm gemessen wird. Zudem ist er immer sehr kritisch mit mir", sagte der Wahl-Frankfurter, der in der Main-Metropole in einer Wohngemeinschaft lebt.
Mit einem Gewicht von 90 Kilogramm und einer Körperlänge von 1,85 Meter zählte der DM-Vierte in Recklinghausen zu den Leichtgewichten im Ring, doch er ist mit seinen Körperproportionen momentan zufrieden: "Mir geht es erst einmal um eine optimale Technik. Vielleicht erreiche ich später einmal das Gewicht von 108 Kilogramm, das auch mein Vater hatte."
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