Eberstadt mit zweitem 2,40-Meter-Sprung?
Weltmeisterin Svetlana Skolina (Russland) und Vize-Weltmeister Mutaz Essa Barshim (Katar) stehen am kommenden Wochenende (23. bis 25. August) beim weltbesten Hochsprung-Meeting in Eberstadt bei Heilbronn an der Spitze eines hochklassigen Starterfelds.
Vier der sieben Medaillengewinner der WM in Moskau (Russland) starten in der 3.000-Seelengemeinde bei der 35. Auflage von "Weltklasse zwischen Wein und Reben". "Ich denke, wir können das beste Starterfeld seit Jahren aufbieten", freut sich Organisator und Initiator Peter Schramm.Während die Hochspringer in Moskau noch um die Medaillen kämpften, wurde hinter den Kulissen um Startgelder und Prämien für das 35. Hochsprung-Meeting verhandelt. Das von Athleten-Manager Günter Eisinger mit viel Geschick für Geld und Namen zusammengestellte Feld, hat es in sich. Fest steht wohl schon, dass die Zuschauer nach 34 Jahren den 200. Sprung über das Telefonhäuschen (2,30 Meter, bisher 197) bejubeln dürfen.
Mutaz Essa Barshim gegen Derek Drouin
So gilt Mutaz Essa Barshim, Vize-Weltmeister und im Vorjahr jüngster Eberstadt-Sieger aller Zeiten, nach seiner glänzenden WM-Vorstellung in Moskau (Russland) mit übersprungenen 2,38 Metern am Samstag (14.30 Uhr) als der große Favorit unterm Eberfürst. "Barshim ist ein Kandidat für den Platzrekord in Eberstadt", freut sich Schramm auf den 22-jährigen Katari. Zur Erinnerung: 1994 hatte Weltrekordler Javier Sotomayor (Kuba) mit 2,40 Metern den bislang höchsten Sprung in Eberstadt gezeigt.
Mit WM-Bronzemedaillengewinner Derek Drouin (Kanada), Olympiasieger Ivan Ukhov (Russland) und dem britischen Olympia-Dritten Robert Grabarz werden weitere Top-Springer in den Eberstädter Weinbergen auf Höhenjagd gehen.
Überflieger Bondarenko fehlt
Allein der derzeitige Überflieger Bohdan Bondarenko (Ukraine) wird wohl fehlen. „Wir können und wollen die Forderungen seines Managers nicht erfüllen“, begründet Schramm, warum der Weltrekord-Kandidat für Eberstadt wohl ein Wunschtraum bleiben wird.
Zusammen mit Startgeld und Höhenprämien würde der Weltmeister laut Eisinger soviel kosten wie das übrige Männerfeld zusammen. Schwäbisch solide statt unnötiges Risiko heißt die Finanzphilosophie bei den Eberstädter Organisatoren, die dem Meeting seit 1979 Stabilität und Kontinuität verleiht.
Marie-Laurence Jungfleisch: nächste Bewährungsprobe
Prädikat Weltklasse gilt auch bei den Frauen (Sonntag 13.30 Uhr). Weltmeisterin Svetlana Shkolina könnte ihren zweiten Eberstadt-Sieg nach 2011 einfahren. Vorjahressiegerin Irina Gordeeva (Russland, 2,04 m) sucht neben der WM-Dritten und Europameisterin Ruth Betia (Spanien) sowie Emma Greene-Tregaro (Schweden, WM-Fünfte) mit Höhenflügen über den zwei Metern die WM-Revanche. Die deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) wird sich nach der WM noch einmal beweisen wollen.
Auftakt der Eberstädter Flugtage bildet das U23-Springen der Junioren und Juniorinnen am Freitagabend (17 Uhr), in dem Matthias Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) und der frischgebackene U20-Europameister Tobias Poyte (FC Aschheim) eine gute Rolle spielen wollen. „Oldie“ Carlo Tränhardt, zweifacher Eberstadt-Sieger 1988 und 1989, will erneut den M55-Weltrekord von 1.90 Meter angreifen.