Edith Masai - Mit der Liebe zum Laufen
Die bereits 35-jährige Kenianerin Edith Masai gibt am kommenden Sonntag bei der Asics Cross Challenge in Neuss ihre Visitenkarte ab. Die Vorjahressiegerin und Cross-Weltmeisterin ist eine interessante Persönlichkeit, die sich mit ihrer interessanten und außergewöhnlichen Lebensgeschichte aus der Masse der schnellen afrikanischen Läuferinnen abhebt.
Cross-Weltmeisterin Edith Masai blickt auf eine außergewöhnliche Läuferkarriere zurück (Foto: Chai)
Edith Masai wurde nämlich erst eine ernsthafte Läuferin, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte und als alleinerziehende Mutter ihre "Frau stand". Sie war eine erfolgreiche Schulsport Athletin und ist in Kenias Gefängnis Service als Läuferin aufgenommen worden. Als junge Mutter ihres Sohnes Griffin hatte sie wenig sportliche Ambitionen und trainierte gerade genug, um ihre Position im Prisons Service zu halten. Als sie sich von Griffin's Vater, einem Polizisten, 1999 trennte, wurde ihr klar, dass es an der Zeit war, selbstbewusster zu werden. "Ich hatte niemanden, der mich unterstützt hat", sagt Masai. "Ich musste etwas unternehmen." Ihre einzige Fähigkeit war das Laufen – so begann sie, mehr daraus zu machen. Ohne Coaching, aber mit der starken Motivation, eine gute Mutter für ihren Sohn zu sein.
Enge Freundschaft mit Dorothee Paulmann
Ihre Geschichte ging weiter mit Dorothee Paulmann – selbst eine geschiedene Mutter in Masais Alter. Paulmann lief auch in Wettkämpfen und war Triathletin auf nationalem Niveau in Deutschland. Als sie von Masai hörte, war sie gerade Sprachlehrerin an der Universität und auch als Managerin von Athleten tätig. Paulmann kaufte Masai ein Flugticket und als die scheue Kenianerin schließlich in Deutschland ankam, verstanden sich die beiden auf Anhieb. Masai lebte in Paulmanns Haus und sie reisten gemeinsam zu den Wettkämpfen.
Masais Verschiedenheit und die begrenzten Englischkenntnisse schienen ebenso wenig eine Barriere für diese Freundschaft zu sein wie die Abwesenheit von gemeinsamen Interessen – Masai liest in der Freizeit laut in ihrer Swahili-Bibel. Was die beiden teilen ist die Ambition, mit ihren gleichartigen Familiensituationen umzugehen und eine wahre Hingabe, Hindernisse zu überwinden.
Masai – nach einem bekannten kenianischen Stamm
Eine Anmerkung zum Namen Masai: Es ist keine Stammes-Bezeichnung, aber hat wohl mit dem bekannten kenianischen Stamm zu tun. Ediths Stamm sind die Kony, ein Zweig der Kalenjin, die in 4300m Höhe in den Ausläufern des Berges Elgon leben. Die Masai nannten die Kony "il Kony" – daraus leitete sich dann der Name des Berges "Elgon" ab. Falscherweise etablierte sich daher auch der Stammesname: "Elgon Masai".
Edith teilt ihren Nachnamen mit Andrew Masai, dem führenden US-Masters Runner. Die beiden sind nicht verwandt, kommen aber aus demselben Dorf und ihre Väter haben gemeinsam den Initiationsritus absolviert. Beiden Männern wurde bei dieser Gelegenheit der Beiname Masai gegeben, um an einen historischen Sieg der Kony über die Masai zu erinnern.