Ehemalige Topathleten zu Gast bei Senioren-EM
Deutsche Athletinnen und Athleten mit großen Namen werden den 18. Senioren-Europameisterschaften in Zittau (Deutschland), Bogytynia/Zgorzelec (Polen) und Hradek (Tschechische Republik) beiwohnen: Frauen und Männer, die bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften erfolgreich waren, geben sich ein Stelldichein. Viele von ihnen kommen als geladene Gäste, viele werden aber auch noch einmal selbst an den Start gehen.
Die frühere Hürdenläuferin Gloria Siebert kommt ebenso zur Senioren-EM wie Ex-Sprinterin Marlies Göhr und Marita Cierpinski, die früher über die Mittelstrecken erfolgreich war. Auch der ehemalige erfolgreiche Langstreckler Hans Grodotzki und Marathonläufer Stephan Freigang werden Gast der Ausrichter sein.Mit Ex-Kugelstoßer Udo Beyer und Ex-Speerwerfer Detlef Michel werden zwei besonders erfolgreiche Athleten aus dem Werferlager nicht nur die Wettkämpfe mit Interesse verfolgen, sondern eventuell auch ehemalige Mitstreiter wiedersehen, die ihre Meldung für die Titelkämpfe abgegeben haben.
Bekannte Namen am Start
Denn im Gegensatz zu den oben erwähnten Gästen hat noch eine erstaunlich große Zahl von nationalen und internationalen Athleten, die einst bei Großereignissen erfolgreich waren, Interesse an einer Teilnahme an Seniorenmeisterschaften. Kristina Albertus, die als Weitspringerin bei den Olympischen Spielen in München am Start war, wird in Zittau in der Klasse W65 über 100 Meter und im Weitsprung am Start sein.
Auf zwei Starts bei Olympischen Spielen, 1956 in Melbourne (Australien) und 1960 in Rom (Italien), kann die erste deutsche 50-Meter-Speerwerferin (50,83 m, 1956) Almut Brömmel zurückblicken. Sie startet in allen Wurfdisziplinen der Klasse W75. Sogar drei Mal startete Marathonläuferin Kathrin Dörre-Heinig mit den Platzierungen drei, vier und fünf bei Olympischen Spielen. Bei der Senioren-EM läuft sie in der Klasse W50 die 10.000 Meter.
Langsprinterin Dagmar Fuhrmann lief 1976 in Montreal (Kanada) auf Position zwei der 4x400-Meter-Staffel der BRD. Sie wird in Zittau in der Klasse W55 über 100, 200 und 400 Meter am Start sein.
Werferinnen über Jahrzehnte dabei
Ende der 60er Jahre war Karin Illgen eine der Diskuswerferinnen der Welt, gewann Bronze bei der EM 1969 in Athen (Griechenland) und war Olympiateilnehmerin 1968 in Mexico City. Als Angehörige der Klasse W70 hat sie für die Wettkämpfe in Zittau ihre Meldung für den Kugelstoß und den Diskuswurf abgegeben.
Den Wurfgeräten treu geblieben ist auch Lieselotte Leiß, die mit dem Speer bereits 1958 in Stockholm (Schweden) an den Europameisterschaften teilnahm und in Zittau sowohl den Speerwurf als auch den Wurf-Fünfkampf in der Klasse W75 angeht.
Für die „jüngste“ Klasse der Senioren-EM hat Kirsten Münchow ihre Startzusage gegeben. Die Olympia-Dritte von 2000 in Sydney (Australien) will in der Klasse W35 zeigen, dass sie noch immer über 60 Meter werfen kann.
Doppelstart von Wolfgang Knabe
Bereits bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne (Australien) war Anne Chatrine Rühlow mit der Kugel und dem Diskus im Einsatz. Und genau mit diesen Geräten wird sie auch in Zittau in der Klasse W75 den Wettkampf aufnehmen.
Wolfgang Knabe war als Dreispringer 1983 Weltmeisterschaftsteilnehmer in Helsinki (Finnland). Immer noch mit beachtlicher Leistungsstärke ausgestattet - 14 Meter sind immer noch im Bereich des Möglichen - wird er bei der Senioren-EM sowohl seine Spezialdisziplin als auch den Weitsprung der Klasse M50 bestreiten.
Gerhard Weidner geht und läuft
Vor 40 Jahren stieß Fred Schladen die Kugel über die 20-Meter-Marke hinaus. Der Teilnehmer an zwei Halleneuropameisterschaften 1973 und 1974 startet inzwischen in der Klasse M70 und hat für das Kugelstoßen und das Diskuswerfen Klasse gemeldet.
Ebenfalls auf zwei Teilnahmen bei Europameisterschaften (1978 und 1986) kann Geher Alfons Schwarz zurückblicken. Bei der Senioren-EM wird man ihn in der Klasse M55 sowohl über 5.000 m auf der Bahn als auch über 20 Kilometer auf der Straße sehen.
„Rückfällig“ ist Gerhard Weidner geworden: Sechster wurde er bei den Olympischen Spielen 1972 in München im 50 Kilometer Gehen, darüber hinaus war er bei den Spielen 1968 und 1976 am Start und bestritt vier Europameisterschaften und eine Weltmeisterschaft. Schon vor Jahren hatte er mit dem Gehen abgeschlossen, um sich ausschließlich dem Laufen zuzuwenden. Nun läuft er nicht nur, sondern geht auch wieder: In beiden Fällen die 5.000 Meter in der Klasse M75.
Olympiasieger am Start
Frühere Weltklasse-Athleten haben sich auch aus dem Ausland angesagt. Mit Viktor Rashchupkin (Russland), Diskus-Olympiasieger 1980 in Moskau (Russland), und Robert Zmelik (Tschechische Republik), Zehnkampf-Olympiasieger von 1992 in Barcelona (Spanien), haben sogar zwei goldgekrönte Olympia-Teilnehmer ihre Meldung abgegeben. Der Russe ist in der Klasse M60 mit der Kugel am Start, während der Tscheche die Wettbewerbe Kugel, Diskus und Speer bestreitet.
Gewissermaßen Dauergast bei Seniorentitelkämpfen ist Robert Zmeliks Landsmann Gejza Valent. Der WM-Dritte von 1983 in Helsinki (Finnland) im Diskuswurf, ausgestattet mit einer Bestleistung von 69,70 Metern aus dem Jahr 1984, lässt sich die Wettkämpfe „vor seiner Haustür“ natürlich nicht entgehen und startet in der Klasse M55.
Dauerbrenner aus Schweden
Zwei bekannte schwedische Namen sind in der Meldeliste zu entdecken: Stabhochspringer Hans Lagerquist wurde unter anderem Siebter der Olympischen Spiele 1972 in München. Nebenbei gilt der inzwischen 72 Jahre alte Skandinavier im Jahr 1973 als „Erfinder“ des Salto-Weitsprungs, der aber schon kurze Zeit später (1974) von der IAAF verboten wurde.
In der Klasse M40 wird Lagerquists Landsmann Mattias Sunneborn, der immer noch um die 7,30 Meter weit springen kann, als klarer Favorit gehandelt. Mattias Sunneborn war 1995 in Barcelona mit 8,20 Metern Zweiter der Hallen-WM und belegte bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta (USA) mit 8,06 Metern Platz acht. 1996 erzielte er mit 8,21 Metern auch seine Weitsprungbestleistung.
Mihaela Loghin stößt noch immer
Mit Tamara Danilova (Russland), damals wie heute (W70) eine Dauerkonkurrentin von Karin Illgen, geht eine frühere Europameisterin im Diskuswerfen an den Start. Die Russin gewann den Titel 1969 in Athen und war bei den Olympischen Spielen 1972 in München Vierte.
In der Klasse W60 hat Mihaela Loghin (Rumänien) für den Kugelstoßwettbewerb ihre Meldung abgegeben. Sie war mit einem Zentimeter Rückstand auf die Deutsche Claudia Losch Zweite der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles (USA) und erzielte im gleichen Jahr mit 21,00 Metern ihre persönliche Bestleistung.