Eike Onnen - In neuem Umfeld zu altem Erfolg
Nach zwei durchwachsenen Jahren hat Hochspringer Eike Onnen (LG Hannover) ein neues Umfeld gesucht und ist in Köln fündig geworden. Seit knapp fünf Wochen trainiert der 27-Jährige in der Trainingsgruppe von Wolfgang Ritzdorf an der Deutschen Sporthochschule und will wieder voll angreifen. "Ich bin gesund und fühle mich sehr wohl hier", sagt Eike Onnen.
Die Olympischen Spiele 2008 im Pekinger Vogelnest (China) hatte Eike Onnen verpasst. Eine Verletzung machte dem 27-Jährigen einen Strich durch die Rechnung. 2009 lief es nicht besser. Lange plagte sich der 1,94 Meter große Hochspringer mit Hüftproblemen herum. Im Juni dann die Diagnose: Ermüdungsbruch im Oberschenkelhalsknochen. Trotz der starken Einschränkung wurde Eike Onnen vier Wochen später bei den Deutschen Meisterschaften mit verkürztem Anlauf und Saisonbestleistung von 2,26 Metern Deutscher Meister."Das war sportlich das einzig Positive 2009", sagt Eike Onnen. Der WM-Norm von 2,30 Metern sprang der 27-Jährige jedoch vergeblich hinterher. Die Heim-WM in Berlin fand ohne ihn statt.
Zwei Monate Pause
Nach der DLV-Gala in Wattenscheid am 2. August, wo er mit 2,10 Metern weit unter seinen Möglichkeiten blieb, machte der Hannoveraner erstmal zwei Monate gar nichts. "Ich habe nur ein bisschen Tennis gespielt, um mich fit zu halten. Das war alles", sagt der 27-Jährige.
Während dieser Zeit blieb Eike Onnen viel Gelegenheit zum Überlegen. "Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen und ob ich weiter auf die Karte Sport setzen soll", erzählt Eike Onnen, der auch an ein Karrierende gedacht hat, wie er zugibt. "Nachdem das Jahr 2009 in negativer Sicht eine weitere Steigerung zum Jahr 2008 war, habe ich mir schon Gedanken darüber gemacht. Mir ist einfach der Spaß am Hochsprung abhanden gekommen."
Training in Köln
Um diesen Spaß wieder zu finden, ging Eike Onnen von Hannover ins 300 Kilometer entfernte Köln. Im September hatte ihn Wolfgang Ritzdorf, von 1983 bis 1988 Bundestrainer der deutschen Hochspringerinnen, angerufen und ihn gefragt, ob er in Köln trainieren wolle. Eike Onnen musste nicht lange überlegen. "Ich wollte den Umfeldwechsel und ich kannte Wolfgang Ritzdorf von den Meetings sehr gut", sagt Eike Onnen.
Seit fünf Wochen trainiert Eike Onnen nun in der Domstadt und hat sich bestens eingelebt. "Es gefällt mir hier sehr gut", sagt der 27-Jährige, der zusammen mit dem Ägypter Karim Lotfy (2,25 m) und dem zweimaligen Afrikameister Kabelo Kgosiemang (Botswana; 2,34 m) eine leistungsstarke Trainingsgruppe bildet.
Kleiner Konkurrenzkampf im Training
"Es ist eine gute Gruppe. Es ist immer lustig und man hat schon im Training einen kleinen Konkurrenzkampf", sagt Eike Onnen. In den Trainingsinhalten sieht Eike Onnen keine großen Unterschiede zu seiner Zeit in Hannover. Die Intensität der durchschnittlich acht Trainingseinheiten pro Woche ist jedoch deutlich höher. "Das habe ich zu Beginn ganz schön gespürt, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt", sagt der 27-Jährige.
Derzeit wohnt der WM-Siebte von 2007 im "Turm", dem Studentenwohnheim der Deutschen Sporthochschule. Von dort aus sind es 200 Meter bis zur Halle, 200 Meter bis zum Stadion und dieselbe Distanz zur Mensa. "Das ist natürlich optimal. Das nächste halbe Jahr werde ich auf jeden Fall hier wohnen bleiben. Außerdem wohnt Kabelo auch hier", sagt Eike Onnen.
Vereinswechsel noch fraglich
Ob Eike Onnen allerdings auch den Verein wechselt und in Zukunft für die LG ASV/DSHS Köln auf Höhenjagd geht, ist noch fraglich. "Köln hat mir ein Angebot gemacht, aber die LG Hannover will mich halten und ein Gegenangebot machen. Ich möchte ihnen die Chance dazu geben", sagt Eike Onnen, der seit 2002 für die Hannoveraner startet und alle seine großen Erfolge im Trikot der Niedersachsen feierte.
Egal für welchen Verein der 27-Jährige jedoch startet, seine Ziele für 2010 stehen fest. "Ich will eine komplette Hallensaison machen und zur Hallen-WM nach Doha", sagt Eike Onnen, der am 13. Januar mit einem "Heimspiel" beim Hochsprung-Meeting mit Musik in Köln in die Hallensaison starten will. Auch die Ziele für den Sommer stehen fest. "Regelmäßig wieder über 2,30 Meter springen, mich für die EM qualifizieren und dort dann natürlich auch in das Finale springen", sagt der Hannoveraner.
Erst Abitur, dann Studium
Der aktuelle Leistungsstand ist schon einmal vielversprechend. "Ich bin gesund, mir tut nichts weh, und mein Trainer ist sehr zufrieden mit mir. Vor allem meine Kraftwerte sind sehr gut", sagt Eike Onnen.
Auch ein Studium an der Deutschen Sporthochschule kann sich der Hochspringer gut vorstellen. "Am liebsten Lehramt oder irgendetwas mit Medizin", sagt Eike Onnen. Bevor es jedoch so weit ist, will der dreimalige Deutsche Meister erst noch sein Abitur nachholen. Per Fernstudium arbeitet er derzeit an seinem Abschluss. "Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, dann habe ich Ende 2010 das Abitur in der Tasche", sagt Eike Onnen.