Eike Onnen – "Habe meinen eigenen Stil"
Eike Onnen ist im Männer-Hochsprung mit seiner Saison-Bestleistung von 2,30 Metern der momentane Überflieger der deutschen Leichtathletik. Beim traditionellen Arnstädter Meeting "Hochsprung mit Musik" wurde am Samstag die Höhenjagd des Hannoveraners vorerst gebremst. leichtathletik.de sprach nach dem Wettkampf mit dem Deutschen Meister.
Eike Onnen ist der Hochspringer der Stunden (Foto: Gantenberg)
leichtathletik.de:2,25 Meter standen in Arnstadt am Ende zu Buche, da wäre aber durchaus mehr drin gewesen…?
Eike Onnen:
Auf jeden Fall. Beim ersten Versuch über 2,31 Meter waren nur die Beine im Weg. Ich wollte diese Höhe unbedingt springen. Am Ende hat vielleicht auch ein wenig die Kraft gefehlt. Ich bin nicht unzufrieden mit dem Wettkampf, aber wie gesagt, 2,31 Meter wären eben schön gewesen.
leichtathletik.de:
Schön war vor allem der Sprung über 2,25 Meter. Der dritte Versuch dort scheint ein Knackpunkt in Ihrem Wettkampf gewesen zu sein?
Eike Onnen:
Das kann man so sagen. Bei dem Versuch bin ich das erste Mal ordentlich angelaufen. Ich hatte schon Respekt, in Arnstadt mit den Weltbesten zu springen. Vielleicht etwas zu viel, ich war ganz schön aufgeregt. Hier zu springen, war für mich was ganz Besonderes. Man kann schon sagen, es ist das Mekka des Hochsprungs. Es war mir eine Ehre, hier zu zeigen, was ich drauf habe. Ich hoffe, dass ich es nächstes Jahr noch mal versuchen darf.
leichtathletik.de:
Kann man sich bei so einem Wettkampf wie jetzt in Arnstadt von den Weltklassespringern noch etwas abschauen?
Eike Onnen:
Eigentlich nicht. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie viel Kraft manche Springer springen. Es macht mir Spaß hier zuzusehen. Aber abgucken kann und will ich mir eigentlich nichts. Jeder hat seinen eigenen Stil und ich habe meinen. Dass ich damit auch hoch springen kann, habe ich diese Saison ja schon gezeigt.
leichtathletik.de:
Wie erklären Sie sich Ihren guten Einstand in diese Hallensaison?
Eike Onnen:
Ich bin verletzungsfrei durch die Vorbereitung gekommen, hatte so gut wie keine Ausfälle im Training. Aber das Wichtigste ist, glaube ich, dass ich dieses Jahr nicht mehr so fixiert bin auf den Sport. Ich mache zur Zeit mein Abitur an der Abendschule nach und habe dadurch mit Leuten zu tun, die so gut wie nichts mit Sport am Hut haben. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich ganz normal leben kann, ohne ständig auf den Sport angesprochen zu werden.
leichtathletik.de:
Müssen Sie deshalb das Training etwas einschränken?
Eike Onnen:
Eigentlich nicht. Ich schaffe es zwar nur selten zwei Mal am Tag zu trainieren, aber die Umfänge sind trotzdem genauso, wie im letzten Jahr auch.
leichtathletik.de:
Das Ticket zur Hallen-EM haben Sie schon beim ersten Wettkampf gebucht. Gibt Ihnen das nun ein wenig Sicherheit, wenn Sie an den Start gehen?
Eike Onnen:
Das ist im Moment für mich etwas schwierig. Es gibt mir schon ein kleines Polster und die Ruhe, es nicht unbedingt noch schaffen zu müssen. Die Motivation ist aber nach wie vor da. Wenn ich springe, möchte ich immer mein Bestes geben, gerade bei der starken Konkurrenz auf internationalen Meetings. Aber es klappt eben leider nicht immer. Aber so ist es im Sport.
leichtathletik.de:
Wie ist der Fahrplan bis zur Deutschen Hallen-Meisterschaft in zwei Wochen in Leipzig?
Eike Onnen:
Am Mittwoch springe ich noch in Weinheim. Auch da will ich wieder die 2,30 Meter angehen. Für die Deutschen Meisterschaften wünsche ich mir, dass die Konkurrenz etwas stärker ist. Ich will dort auf jeden Fall einen guten Wettkampf machen. Mit etwas Druck kann ich vielleicht dann doch noch den ein oder anderen Zentimeter herauskitzeln. Ich habe gehört, dass sich Raul Spank wohl leider verletzt hat. Ich hoffe aber ein klein wenig auf Roman Fricke. Wir haben uns schon immer mal vorgenommen, bei einem internationalen Ereignis gemeinsam zu starten.