Eike Onnen will für Überraschung sorgen
Am vergangenen Samstag erreichte die Vorfreude einen Höhepunkt. „Man spürt, wie Olympia immer mehr die Menschen bewegt, je näher es kommt. Ich freue mich riesig auf die Spiele“, meinte Hochspringer Eike Onnen (LG Hannover) bei der Verabschiedung der deutschen Olympiamannschaft durch den Bundespräsidenten Horst Köhler im Park des Schlosses Bellevue in Berlin.
Aus sportlicher Sicht verkündete der Blondschopf Positives: „Ich bin fit, auch wenn ich noch mit Fußproblemen zu kämpfen habe.“ Trotz des bisherigen Saisonverlaufs, der nicht nur Höhenflüge brachte, ist der Athlet betont optimistisch: „Ich setze mir immer hohe Ziele. Man sollte nicht zu Olympischen Spielen fahren unter dem Motto: Dabei sein ist alles. Es geht vielmehr darum, eine Top-Leistung zu bringen und möglichst auch eine Bestleistung“, erläuterte der WM-Siebte und lieferte eine klare Ansage: „Ich will in Peking aufs Treppchen kommen.“Unter die Allerbesten wollte er auch schon im vorigen Jahr, bei der WM in Osaka. Das Jahr ließ sich auch gut an, in Garbsen sprang er am 20. Mai 2,34 Meter. Aber am Ende klappte es dann in Japan nicht so wie erhofft, mit 2,26 Metern, die 2,29 Metern in der Qualifikation folgten, sprang „nur“ ein siebter Rang heraus.
Nur zwei richtige Wettkämpfe
Doch diese Platzierung brachte immerhin den Vorteil, dass er für das Olympiaticket nach Peking (China) in diesem Jahr die Norm von 2,30 Metern nur einmal springen musste. Das schaffte er dann bei den Norddeutschen Meisterschaften in Rostock mit 2,31 Metern.
Aber ansonsten war es bisher eine Saison mit Hindernissen. „Ich habe eigentlich nur zwei richtige Wettkämpfe gehabt, diesen in Rostock und zuvor den beim Meeting in Hannover.“ In Hannover, wo er auch lebt, war er am 31. Mai 2,28 Meter gesprungen, hatte danach 2,38 Meter auflegen lassen, schaffte diese Höhe aber nicht. Doch sein Anspruchdenken war da klar ersichtlich.
Ungeklärte Verletzung
Allerdings zog er sich bei diesem Wettkampf in Hannover auch eine Verletzung am Sprungfuß zu, die ihn bis heute behindert. „Leider konnte bis jetzt noch nicht richtig geklärt werden, was es eigentlich ist. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass es eine neue Verletzung ist, das heißt nicht mit einer alten Verletzung zusammenhängt.“ 2004 hatte er sich eine schwere Blessur zugezogen, als sämtliche Bänder des linken Fußes gerissen waren und der Knöchel ebenso.
Eike Onnen reagierte naturgemäß vorsichtig, wollte vor Olympia nichts riskieren. So probierte er zwar einen Start bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg, brach den Wettkampf aber schon bei 2,23 Metern ab.
Trotz allem ist er mit seinem gegenwärtigen Zustand zufrieden. „Körperlich bin ich fit, sicher noch besser in Schuss als im letzten Jahr. Ich habe zuletzt normal trainiert, allerdings wenig Technikeinheiten gemacht.“
Aufschlüsse in Wattenscheid?
Auf die Frage, wie konkret er sein Leistungsvermögen einschätzen könne, antwortete der 1,96-Meter-Mann: „Das ist im Moment schwierig für mich. Deshalb möchte ich auch den Wettkampf am 1. August in Wattenscheid bestreiten. Denn im Training springe ich nur Höhen um die 2,10 Meter, bin also ein absoluter Wettkampftyp.“
Wenn solch ein Athlet so wenige Wettkämpfe bestritten hat, sind das eigentlich nicht die besten Voraussetzungen. Doch Eike Onnen sieht es auch positiv: „Ich stehe nicht so unter dem Druck der Öffentlichkeit, kann es lockerer nehmen, unbeschwerter herangehen.“ Das unterscheidet ihn im Moment von seiner Frankfurter Disziplinkollegin Ariane Friedrich, von der man sich nach ihren konstanten Leistungen auf Weltklasseniveau eine Medaille erhofft.
Perfektes Kienbaum
In Kienbaum hat sich Eike Onnen zuletzt in Ruhe auf die kommenden Aufgaben vorbereiten können. „Die Bedingungen dort waren wie immer sehr gut, die Rundumbetreuung perfekt.“
Der Abstecher ins nahe Berlin zur Verabschiedung der Olympiamannschaft hat ihm deutlich gemacht, wie nahe Olympia mit den Leichtathletik-Wettkämpfen vom 15. bis 24. August bereits ist. Das sollte dem Sonnyboy weiteren Auftrieb geben. In Peking könnte er für eine positive Überraschung sorgen.