Ein bisschen Multi-Kulti im deutschen WM-Team
Acht im Ausland geborene Athletinnen und Athleten kämpfen ab dem 15. August bei der WM in Berlin im Trikot mit dem Bundesadler um Medaillen, darunter die größte Goldhoffnung Irina Mikitenko.
Die Marathonläuferin kam 1996 nach ihrer Olympiateilnahme für Kasachstan aus der Nähe von Almaty als Spätaussiedlerin nach Deutschland und sagt heute, das Deutschsein habe sie vor allem durch ihren damals zweijährigen Sohn Alexander jr. gelernt. „Wir sind zusammen in den Kindergarten gegangen und dann zur Schule, so ist meine deutsche Mentalität gewachsen“, berichtete sie jüngst im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“.Die zweimalige Siegerin des Marathons in London (Großbritannien), die für den TV Wattenscheid 01 startet und im hessischen Freigericht lebt, meint auch: „Der Sport hat uns die Eingewöhnung leichter gemacht.“
Fünf weitere deutsche WM-Teilnehmer stammen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Neben Irina Mikitenko sind das der gebürtige Russe und spätere Weißrusse Sergej Litvinov (LG Eintracht Frankfurt), dessen gleichnamiger Vater Hammerwurf-Olympiasieger und zweimaliger Weltmeister war, die Zweibrücker Stabhochspringerin Kristina Gadschiew (geboren in Wasiljewka/Russland) sowie die beiden früheren Kirgisen, der Wattenscheider Sprinter Alexander Kosenkow und die Paderborner Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf.
Afrikanische Wurzeln
Afrikanische Wurzeln haben Leverkusens Sprinter Aleixo-Platini Menga (geboren in Angola) sowie die Erfurter 400-Meter-Läuferin Florence Ekpo-Umoh (Nigeria), aus Rumänien kommt die Braunschweiger Marathonläuferin Luminita Zaituc. Alexander Kosenkow, Kristina Gadschiew und Sergej Litvinov haben deutsche Mütter. Die Siebenkampf-EM-Dritte Lilli Schwarzkopf kam 1990 mit der Familie als Spätaussiedlerin nach Paderborn.
Ein Zufluchtsort ist Deutschland für Florence Ekpo-Umoh, die 1995 nach einem Trainingslager hierblieb und nach einem positiven Dopingtest 2003 eine zweijährige Sperre verbüßte. „Ich bin durch die Hölle gegangen“, sagte die 31-Jährige nach ihrem Comeback im Vorjahr, versicherte aber auch: „Ich bereue nicht, nach Deutschland gekommen zu sein.“
Und dann sind da noch Athleten wie der frühere Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek (TSV Bayer Leverkusen), Sprinter Marius Broening (LAV Asics Tübingen), Zehnkämpfer Norman Müller (Hallesche LAF) oder die 400-Meter-Läufer Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) und Sorina Nwachukwu (TSV Bayer 04 Leverkusen). Von denen stammt mindestens ein Elternteil aus dem Ausland wie den USA, Guadalupe in der Karibik, aus dem Tschad oder auch Nigeria.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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