Ein Grundstück, ein Surfbrett und eine Weltreise
30.000 US-Dollar Preisgeld gab es am vergangenen Wochenende für die Sieger beim hochdotierten Weltfinale in Stuttgart. Insgesamt hat der Weltverband IAAF an den zwei Tagen rund drei Millionen US-Dollar Preisgeld ausgeschüttet. Eine Menge Geld für die erfolgreichen Athleten. Doch was fangen diese damit an? leichtathletik.de suchte nach Antworten.
Betty Heidler baut auf Immobilien (Foto: Kiefner)
Grundsolide und als Investition für die Zukunft will die erst 22-jährige Betty Heidler ihr Geld anlegen. So möchte sich die Hammerwerferin ein Grundstück "in der Nähe ihrer Eltern kaufen". Die Frankfurterin plant gar schon weiter und offenbart ein Faible für Immobilien: "Sollte ich im nächsten Jahr wieder 30.000 Dollar gewinnen, dann kaufe ich das Grundstück nebenan."Ein anderer Sieger kann noch gar nicht verraten, was er mit der Prämie anfangen will. Denn bei Kugelstoßer Reese Hoffa (USA) befindet nämlich gar nicht er selber darüber, was er mit seinem Geld anfangen wird. Lachend meint er: "Wenn ich nach Hause komme, wird das meine Frau entscheiden."
Norwegens Speerwurf-Ass Andreas Thorkildsen muss mit dem Geld zunächst ein paar Rechnungen bezahlen. Vom Rest fährt der Europameister in den Urlaub nach Serbien bzw. Montenegro und im Anschluss fliegt er weiter in die USA.
Kenianer bedacht im Geldausgeben
Paul Kipsiele Koech (Kenia), der beim Weltfinale die 3.000 Meter Hindernis gewinnen konnte, wird zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern, die "bestimmt auch ein Wörtchen mitzureden haben", beschließen, was man mit dem Geld anstellt.
Weitsichtig denkt sein Landsmann Alex Kipchirchir, Gewinner der 1.500 Meter. Sparen heißt für ihn das Motto, damit er über finanzielle Reserven verfügt, wenn er seine sportliche Karriere beendet hat. Ein Teil soll auf alle Fälle schon jetzt seiner Familie zugute kommen, die er finanziell unterstützt.
Die Hälfte für das Finanzamt
Ein Herz für Tiere zeigt die Siegerin über 3.000 Meter Hindernis, Alesia Turava (Weißrussland). Die Europameisterin hat vor, mit dem Geld ihre Schwester, die sich um "herrenlose Hunde" kümmert, zu unterstützen.
Pragmatisch sieht es die Neubrandenburgerin Franka Dietzsch. "Die Hälfte kassiert sowieso das Finanzamt, mit dem restlichen Geld will ich für Haus und Hof sparen." Eine Woche Urlaub in einem guten Hotel möchte sich die Diskuswerferin nach dieser anstrengenden Saison aber schon gönnen.
Einmal um die Welt
Die russische Weit- und Dreispringerin Tatyana Lebedeva, die beim Weltfinale gleich zweimal gewonnen hat, beabsichtigt, ihre Liebe für das Reisen auszuleben und sich im Anschluss an die Saison eine Reise rund um die Welt zu gönnen. Unter anderem hat sie Kuba und Amsterdam (Niederlande) als Reiseziele schon ins Auge gefasst. Davor fliegt sie aber noch mit sportlichen Ambitionen umher, für sie stehen noch der Weltcup in Athen (Griechenland) und das Meeting in Yokohama (Japan) als weitere Wettkämpfe auf dem Programm.
Keine so großen Ansprüche hat der australische Sieger im Stabhochsprung, Paul Burgess. "Ich glaube, ich werde mir von dem Geld ein neues Surfbrett kaufen. Ich habe recht billige Hobbies."
Der schwedische Hochsprung-Sieger Linus Thörnblad denkt zu allererst an die hohen schwedischen Steuern. Wenn dann noch genug übrig bleibt, könnte er einen Umzug in ein größeres Appartement verwirklichen.
Geld nur Nebensache
Für manche Athleten ist das Geld aber nur eine schöne Nebensache, keinesfalls aber das Ausschlaggebende, über das man reden sollte. "Ich mache den Sport nicht wegen der Prämien", stellt die Kugelstoß-Zweite Valerie Vili (Neuseeland), die immerhin auch noch 20.000 US-Dollar verdient hat, heraus.
Für Japans Volksheld Koji Murofushi ist das Preisgeld ebenfalls nur zweitrangig. Er sieht es rein sportlich. Wichtig seien dem Hammerwerfer vielmehr nur der Wettkampf mit seinen Konkurrenten und die Herausforderung im Training. Um Geld möchte und muss er sich offenbar keine Gedanken machen.