Ein perfektes Jahr für Claudia Rath
Mit den deutschen Meistertiteln im Siebenkampf und mit der Mannschaft ist für Claudia Rath bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Potsdam eine erfolgreiche Saison zu Ende gegangen. Die Frankfurterin rechtfertigte erst vier Wochen zuvor in Barcelona (Spanien) mit neuer Bestleistung (6.107 Punkte) als Elfte ihre EM-Nominierung. Mit schrittweisen Steigerungen will sich die 24-Jährige in den nächsten Jahren weiter etablieren.
Es war am letzten Wochenende ein souveräner Auftritt in Potsdam. Claudia Rath dominierte den Siebenkampf und siegte mit 5.746 Punkten, hätte sich aber noch ein paar Zähler mehr gewünscht. Vor den 800 Metern hatte sie die 5.800-Punkte-Marke ins Visier genommen. Dafür wäre eine Zeit von 2:18 Minuten nötig gewesen. "Ich bin aber zu schnell angegangen", erklärte die Erzieherin. "Auf den letzten Metern hätte ich auch gehen können." Am Ende kam sie nach 2:22,34 Minuten ins Ziel.Auch das Speerwerfen war alles andere als gut. Ihre 35,62 Meter wurden reihenweise von der Konkurrenz überboten. Claudia Rath hatte für diese Leistung keine Erklärung: "Ich weiß auch nicht, was los war. In diesem Jahr habe ich sonst immer 39 Meter geworfen."
Knoten in den Würfen noch nicht geplatzt
Neben dem Speerwurf sieht Claudia Rath auch im Kugelstoßen die größten Reserven. Im Training stehen diese Disziplinen schon oft im Mittelpunkt. Es fehlt aber noch an der Umsetzung. "Mein Trainer hat so viel Geduld mit mir", sagte die Frankfurterin lächelnd. Als Weitspringerin war sie zu Jürgen Sammert gekommen. Weil es dort nicht so lief, probierte es Claudia Rath noch einmal mit dem Mehrkampf.
Eine gute Entscheidung. In den letzten Jahren kämpfte sich die ehemalige Deutsche Jugendmeisterin über 400 Meter Hürden Stück im Siebenkampf für Stück an die deutsche Spitze heran. In Ratingen übertraf sie in diesem Jahr zum ersten Mal die 6.000 Punkte und steigerte sich bei der EM in Barcelona noch einmal auf 6.107 Punkte. „Besser hätte es nicht laufen können“, resümierte Claudia Rath.
Chance genutzt
Dabei profitierte sie auch davon, dass Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) auf die EM verzichtete und Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) verletzt ausfiel. Im nächsten Jahr dürfte es schwieriger werden, einen Platz für die WM in Daegu (Südkorea) zu ergattern. "Ich will mir keinen Druck für die WM machen", erklärte Claudia Rath. Neben Lilli Schwarzkopf sieht sie auch die EM-Dritte Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) in einer anderen Liga.
Claudia Rath ist außerdem skeptisch, dass sie Julia Mächtig und Maren Schwerdtner (Hannover 96) das theoretisch noch vakante WM-Ticket wegschnappen kann. "Ich habe mich in jedem Jahr gesteigert", erzählte Claudia Rath. "Einen großen Sprung im nächsten Jahr traue ich mir manchmal gar mehr nicht zu." Natürlich wäre sie trotzdem gerne in Daegu dabei. Ihr großes Ziel sind aber die Olympischen Spiele 2012 in London (Großbritannien).