Ein Unglücksrabe sagt „Adieu“
Beim Silvesterlauf in Sao Paulo (Brasilien) hat der Marathonläufer Vanderlei de Lima seine Karriere beendet. Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 war der 39-Jährige in Führung liegend von einem irischen Religionsfanatiker von der Strecke gedrängt worden und landete am Ende nur auf Rang drei. „Ich trage keine Hassgefühle in mir“, sagt Vanderlei de Lima, über den nun ein Film gedreht werden soll.

„Ich weiß nicht, ob ich ohne den Zwischenfall gewonnen hätte. Aber die Siegchance wurde mir dadurch geraubt. Dennoch trage ich keine Hassgefühle in mir. Das Wichtigste war der Gewinn der Bronzemedaille.“ Weil er den Vorfall damals ohne Murren ertragen hatte – erst später klagte das brasilianische NOK erfolglos vor dem Sportschiedsgericht CAS in Lausanne auf eine zusätzliche Goldmedaille – erhielt de Lima vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) Ende August 2004 die Pierre-de-Coubertin-Medaille. „Sie ist mir so viel wert wie Gold“, sagte Vanderlei de Lima.
Vom Hinterland in Parana bis ins Kino?
Der Langstreckler wuchs im Hinterland des Bundeslandes Parana auf, wo seine Familie auf dem Land Geld verdiente. Als Kind lief er auf den staubigen Wegen zwischen den Plantagen. Seine Marathonkarriere startet Vanderlei de Lima 1994, als er als Tempomacher in Reims (Frankreich) bis zum Schluss durchhielt und gewann. Siege feierte er zudem bei den Panamerikanischen Spielen 1999 und 2003 sowie 1996 in Tokio, 2002 in Sao Paulo und 2004 beim Hamburg-Marathon.
Der in New York lebende slowenische Filmregisseur Loyzo Smolinsky hat ein Drehbuch über das Leben Vanderlei de Limas geschrieben. Der auf wahre Begebenheiten beruhende Film soll „Marathon“ heißen, als Untertitel ist der Satz „Du kannst meinen Körper aufhalten, aber ich bin nicht mein Körper“ vorgesehen. Für die geplanten Kosten von fünf Millionen US-Dollar werden gerade Sponsoren gesucht.
Quelle: Sport-Informations-Dienst