Eine EM-Norm, eine Top-Sechs-Platzierung und ein Weltrekord in Taicang
Nathaniel Seiler hat am Samstag bei der Team-WM der Geher die letzte Chance genutzt, sich über 50 Kilometer für einen EM-Startplatz in Berlin zu empfehlen. Japan feierte an der Spitze einen Sweep, Gastgeber China im Wettbewerb der Frauen einen Weltrekord. Christopher Linke stand nachträglich auf dem Podium.
Mit drei Gehern war der DLV am Samstagmorgen bei der Team-WM der Geher in Taicang (China) über 50 Kilometer vertreten. Zwei von ihnen hatten die Norm für die EM im August in Berlin bereits im Vorjahr unterboten: Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden) und Karl Junghannß (LAC Erfurt). Der dritte kam am Sonntag hinzu. Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) zeigte die beste Leistung, als es drauf ankam, und war in neuer Bestzeit von 3:54:54 Stunden auf Rang 20 der beste Deutsche.
Der 22-Jährige hatte sich das Rennen klug eingeteilt, zurückhaltend begonnen und dann die Überrundung durch die Spitzengruppe genutzt, um sich vom Tempo des später Fünftplatzierten Qin Wang (China) einige Runden mitziehen zu lassen. An der Spitze gab es einen Sweep für Japan: Hirooki Arai (3:44:25 h), Hayato Katsuki (3:44:31 h) und Satoshi Maruo (3:44:52 h) holten sich alle Podiumsplätze und auch das Team-Gold mit der Mannschaft.
In dieser Wertung konnte sich das DLV-Trio mit Platz sechs ebenfalls noch in den Prämienrängen einsortieren – auch wenn das Rennen für die weiteren DLV-Starter mehr Qual als Freude war. Der WM-Zehnte Carl Dohmann kämpfte sich in 3:55:58 Stunden, zehn Minuten über Bestzeit, als 22. ins Ziel. Karl Junhannß musste nach drei roten Karten aufgrund technischer Unsauberkeiten eine fünfminütige Zwangspause einlegen – so die neuen Regeln, die in diesem Fall keinen Rennausschluss mehr vorsehen. Später machten ihm zudem Magenprobleme zu schaffen: Platz 31 in 4:02:36 Stunden.
Nachträgliche Bronzemedaille für Christopher Linke
An der Spitze des Frauen-Wettbewerbs über 50 Kilometer, der erst seit Kurzem Teil des offiziellen Wettkampf-Programms ist, gab es einen neuen Weltrekord: Rui Liang (China) kam in ihrem ersten Rennen über diese Strecke nach 4:03:36 Stunden ins Ziel. Vorbehaltlich der IAAF-Ratifizierung löst sie damit die Portugiesin Ines Henriques (4:05:56 h) als Rekordlerin ab. Diese stieg in Taicang bei Kilometer 29 aus dem Rennen aus, nachdem sie lange die Führungsarbeit übernommen hatte.
Einen besonderen Moment einen Tag vor seinem 20-Kilometer-Start erlebte Christopher Linke (SC Potsdam). Er wurde am Samstag in einer nachgeholten Siegerehrung mit Bronze für seine Leistung beim Geher-Weltcup 2012 in Saransk (Russland) belohnt. In neuer Bestzeit von 3:47:33 Stunden war er damals Sechster geworden, unter anderem hinter drei Russen, darunter Sieger Sergey Kirdyapkin. Alle drei wurden nachträglich des Dopings überführt und gesperrt, Linke rückte vor auf den Bronzerang. Ganz oben aufs Podest durfte sechs Jahre später der Australier Jared Tallent.
Bestzeit für Saskia Feige
Im Wettbewerb über 20 Kilometer der Frauen schaffte das junge deutsche Team mit Platz neun in der Mannschaftswertung einen beachtlichen Erfolg – war es doch seit vielen Jahren das erste Mal überhaupt, dass der DLV bei dieser Veranstaltung und in diesem Wettbewerb ein Frauen-Trio an den Start schicken konnte.
Die beste Leistung zeigte dieses Mal Saskia Feige. Die 20-jährige Potsdamerin steigerte ihre drei Wochen alte Bestmarke der DM in Naumburg noch einmal um elf Sekunden und belegte in 1:33:12 Stunden Rang 32. Drei Plätze dahinter kam die Deutsche Meisterin Emilia Lehmeyer (Polizei SV Berlin; 1:33:43 h) ins Ziel. Sie haben die Norm für die EM in Berlin ebenso bereits abgehakt wie Teresa Zurek (SC Potsdam), die sich in Taicang dieses Mal schwer tat: Die 19 Jahre junge Geherin kämpfte sich für die Mannschaft nach 1:38:23 Stunden ins Ziel, Platz 67.
An der Spitze gab die Mexikanerin Maria Guadalupe González in 1:26:38 Stunden das Tempo vor – gefolgt von zwei Chinesinnen, die damit den Grundstein für den Team-Erfolg der Gastgeber legten.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
