| Vorschau auf Aarhus

Elena Burkard stellt sich bei Cross-WM der afrikanischen Elite

Mit den Cross-Weltmeisterschaften im dänischen Aarhus erreicht die Cross-Saison am Samstag ihren Höhepunkt. Besonders stark aufgestellt sind wie immer die führenden Lauf-Nationen Afrikas, die in ihren Reihen Olympiasieger, Weltrekordler und Weltmeister dabei haben. Die deutschen Farben vertritt als eine der besten Europäerinnen Hindernisspezialistin Elena Burkard.
Pamela Lechner

Sie hat sich als leidenschaftliche Cross-Läuferin sehr über die Nominierung für die Welt-Titelkämpfe in Aarhus gefreut. Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) darf sich am Samstag (30. März) noch einmal im Gelände messen – und zwar mit den besten Crossläuferinnen der Welt.

Auf dem Weg nach Dänemark hatte Elena Burkard mit starken Leistungen überzeugt: Platz sechs im Einzel und Bronze mit dem deutschen Frauen-Team bei der Cross-EM in Tilburg (Niederlande), Einzel- und Team-Sieg beim Kontinentalvergleich zwischen Großbritannien, Europa und den USA in Stirling (Großbritannien) und zuletzt die erfolgreiche Titelverteidigung bei der Cross-DM in Ingolstadt.

Kenia mit Weltmeisterin und Weltrekordlerin im Team

Bei der Cross-WM trifft die DLV-Läuferin auf dem abwechlungsreichen 10 Kilometer langen Kurs rund um das Moesgaard Museum auf sehr starke Ost-Afrikanerinnen, die den Sieg unter sich ausmachen werden. Das kenianische Frauen-Team, das bei den letzten sechs Titelkämpfen fünfmal den Mannschaftssieg holte und im Vorjahr sogar die ersten sechs Plätze belegte, ist unter anderen mit 5.000 Meter-Weltmeisterin Hellen Obiri und Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech extrem stark aufgestellt.

Äthiopien, die letzten 15 Jahre immer in den Team-Top Zwei der Meisterschaft, schickt die zweimalige U20-Cross-Weltmeisterin Letensenbet Gidey in ihr erstes Aktiven-Rennen einer Cross-WM. Ebenfalls auf Medaillenjagd geht Uganda mit der Commonwealth-Siegerin über 10.000 Meter Stella Chesang.

Bei der vergangenen Cross-WM in Kampala (Uganda) kam als beste Starterin eines nicht-afrikanischen Landes Aliphine Tuliamuk aus den USA auf Rang 15, die allerdings kenianische Wurzeln hat. Die letzte Athletin, die es als Nicht-Afrikanerin auf das Einzel-Podest schaffte, war 2011 Shalane Flanagan (USA) mit Bronze. Elena Burkard gehört sicher zu den stärksten Läuferinnen aus Europa, die versuchen werden in die Top 20 zu laufen.

Dritter Titel für Geoffrey Kamworor?

Im Männer-Rennen (10 km) gehören der zweimalige Cross-Weltmeister Geoffrey Kamworor (Kenia), der U20-Sieger von 2017 Jacob Kiplimo und der Vize-Weltmeister über 10.000 Meter Joshua Cheptegei (beide Uganda), zu den stärksten Teilnehmern. Die eigentlich noch der U20 angehörenden Jacob Kiplimo und der talentierte Äthiopier Selemon Barega könnten bei einem Sieg in der Männer-Klasse zu den jüngsten Cross-Weltmeistern aller Zeiten werden.

Geoffrey Kamworor will aber seinen dritte Titel in Serie gewinnen: Es wäre mit seinen drei globalen Halbmarathon-Erfolgen sein sechster WM-Titel innerhalb von sechs Jahren. Der Mann mit den meisten Goldmedaillen bei Cross-Weltmeisterschaften ist übrigens Äthiopiens Lauf-Star Kenenisa Bekele mit sechs Titeln.

Mixed-Staffel mit Hindernis-Olympiasieger Conseslus Kipruto

In der Team-Wertung der Männer könnte Uganda die dominierenden Lauf-Nationen Kenia und Äthiopien herausfordern, die seit 1981 in diesem Wettbewerb alle Mannschaftstitel abräumten. Aussichten für Team-Plätze in den Top Sechs haben die Mannschaften aus Großbritannien, USA, Japan und Australien.

Zehn Teams sind für die Mixed-Staffel (je zwei Männer und Frauen) gemeldet. Hier will Kenia gegen Haupt-Konkurrent Äthiopien über die 8.070 Meter lange Strecke, bei der jedes Staffel-Mitglied eine rund zwei Kilometer lange Runde läuft, seinen Titel verteidigen. Ihr Cross-WM-Debüt bei den Aktiven geben dabei die schnellen Kenianer Conseslus Kipruto (Hindernis-Olympiasieger) und Elijah Manangoi (1.500 Meter-Weltmeister). "Wir haben ein sehr gutes Team, das dem Land Ruhm bringen wird", sagt Kenias stellvertretender Chef-Coach John Mwithiga über die gesamte Mannschaft gegenüber der heimischen Presse.

Jakob Ingebrigtsen kann in der U20 Geschichte schreiben

Im U20-Rennen der männlichen Jugend über rund acht Kilometer werden viele Augen auf Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) gerichtet sein. Der dreimalige U20-Cross-Europameister stellt sich nach Gold (3.000 m) und Silber (1.500 m) bei der Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien) in Dänemark dem globalen Nachwuchs im Gelände. Der Norweger könnte mit einem Podestplatz Geschichte schreiben: Zuletzt hat es vor 25 Jahren ein Europäer in die Top Ten dieser U20-Meisterschaft geschafft, die letzte europäische Einzel-Medaille liegt weitere zehn Jahre zurück.

Sein Vorteil: Jakob Ingebrigtsen bringt die größte internationale Erfahrung und die schnellsten Bahn-Zeiten – jedoch auf kürzeren Distanzen als der Strecke in Aarhus – mit und könnte sich gegen die Nachwuchs-Läufer aus Kenia, Äthiopien und Uganda behaupten. "Ich würde nicht an den Start gehen, wenn ich nicht daran glauben würde, um den Titel kämpfen zu können. Es wird ein hartes Cross-Rennen, aber ich bin bereit dafür", sagt der 18-Jährige. Zu seinen stärksten Konkurrenten gehört etwa der U20-Vizeweltmeister über die Hindernisse Leonard Bett (Kenia), der auch schon bei Diamond League-Meetings am Start war. Kenias U20-Weltmeister über 5.000 Meter Selemon Barega startet indessen im Männer-Rennen.

In der weiblichen Jugend (6 km) ging Gold in der Vergangenheit immer an Kenia oder Äthiopien. Und auch dieses Jahr kommen die Favoritinnen aus Ost-Afrika: Das kenianische Team führt die U20-Weltmeisterin über 5.000 Meter Beatrice Chebetist an, das Team von Äthiopien die U20-Afrikameisterin im Cross Girmawit Gebrzihair. Insgesamt sind in Aarhus 582 Läufer aus 67 Ländern am Start. Mehr als 300 Athleten starten in den Aktiven-Wettbewerben und über 200 Talente in den U20-Rennen.

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