Eleni Gebrehiwot - „Ab 2014 für Deutschland“
Die Deutsche Cross-Meisterin Eleni Gebrehiwot hat am Sonntag auf dem anspruchsvollen Geläuf in Tilburg (Niederlande) nach einem mutigen Tempolauf Platz drei belegt. Wermutstropfen: Die Noch-Äthiopierin vom TV Wattenscheid 01 ist bei der Cross-EM am 9. Dezember in Budapest (Ungarn) nicht für Deutschland startberechtigt. Ihre Hoffnung, zumindest in absehbarer Zukunft im deutschen Nationaltrikot antreten zu dürfen, erläutert die 28-Jährige im Interview mit leichtathletik.de.
Eleni Gebrehiwot, wie steht es um Ihre Einbürgerung?Eleni Gebrehiwot:
Im Moment lebe ich noch aufgrund eines drei Jahre gültigen Visums mit meinem Mann Oliver Jakobs in Bochum. Ich habe erfolgreich einen Integrationskurs absolviert und den geforderten Einbürgerungstest bestanden. Dabei musste ich unter anderem Fragen zum Staat, zu wichtigen Gesetzen und zur Kultur beantworten. Meine Sprachkenntnisse werden immer besser, ich kann mich gut auf Deutsch unterhalten. Die Voraussetzungen für eine Einbürgerung sind also gegeben. Und es sieht so aus, dass ich Ende 2013 den deutschen Pass bekomme und ab 2014 für Deutschland starten darf. Also auch bei der Europameisterschaft in Zürich.
Auf welcher Strecke?
Eleni Gebrehiwot:
Vielleicht über 10.000 Meter, vielleicht aber auch im Marathon. Da steht meine Bestzeit bei 2:32 Stunden. Angedacht ist, dass ich Ende September in Berlin laufe. Vorher werde ich ins Höhentrainingslager nach St. Moritz (Schweiz) gehen.
Wie sieht Ihr Training im Moment aus?
Eleni Gebrehiwot:
Ich gehöre in Wattenscheid zur Trainingsgruppe um Jan Fitschen und fühle mich dort sehr wohl. Ich trainiere zweimal täglich. Außer mittwochs, da absolviere ich nur eine Einheit. Zurzeit machen wir zumeist Dauerläufe. Die sind in der Spitze bis zu 25 Kilometer lang.
In Tilburg haben Sie einen furiosen Start hingelegt und mutig die Führung übernommen. Warum?
Eleni Gebrehiwot:
Das hat auch mit der deutschen Cross-Meisterschaft Anfang März in Ohrdruf zu tun. Da habe ich am Ende zwar klar gewonnen. Aber mein Start war miserabel, ich war zu Beginn ziemlich weit hinten. Mich nach vorn zu kämpfen hat viel Kraft gekostet. Deshalb hatte ich mir jetzt vorgenommen schnell anzugehen.
Kann man behaupten, dass Sie eine typische Crossläuferin sind?
Eleni Gebrehiwot:
Sagen wir so: Laufen im Gelände liegt mir. Ich mag anspruchsvolle Strecken wie den in Tilburg. Der Kurs in Ohrdruf war wellig und hatte drei starke Steigungen. Damit hatte ich auch keine Probleme.
Wohl auch wegen ihrer Statur, oder?!
Eleni Gebrehiwot:
Das stimmt. Ich wiege 43 Kilo und bin somit wie viele andere Läuferinnen aus Äthiopien ein Leichtgewicht.
Wie haben Ihre läuferischen Ambitionen in Äthiopien ausgesehen?
Eleni Gebrehiwot:
Schon als Kind war ich laufbegeistert. Seit etwa zehn Jahren starte ich bei größeren Wettkämpfen. Mein bislang größter Erfolg ist der achte Platz über 10.000 Meter bei der Universiade in Daegu in Südkorea 2003.
Wie sieht Ihre weitere Wettkampfplanung aus?
Eleni Gebrehiwot:
Silvester nehme ich am 10-Kilometer-Lauf in Herne teil. Danach geht es für zwei Wochen ins Trainingslager nach Chiclana in Spanien. Ende März werde ich beim Halbmarathon in Warschau starten. Auf dieser Strecke steht meine Bestzeit seit 2011 bei 1:12 Stunde. In Warschau möchte ich einen deutlichen Schritt nach vorn machen und unter 1:10 Stunden bleiben.
Wo bleibt der Crosslauf?
Eleni Gebrehiwot:
Natürlich nehme ich weiterhin an Crossläufen teil. Fest eingeplant ist der Lauf Anfang Februar in Neukirchen, den ich in diesem Jahr mit großem Vorsprung gewonnen habe. Anfang März kommt die deutsche Crossmeisterschaft in Dornstetten. Immerhin muss ich da meinen diesjährigen Titel verteidigen.
Bei der Stadion-DM in Wattenscheid haben Sie über 5.000 Meter Platz zwei belegt. Warum sind Sie danach nicht mehr auf der Bahn in Erscheinung getreten?
Eleni Gebrehiwot:
Extreme Wadenprobleme haben mir zu schaffen gemacht. Deshalb musste ich eine längere Trainings- und Wettkampfpause einlegen. Aber jetzt ist wieder alles in Ordnung, obwohl ich im Training noch immer nicht voll belaste.
Eleni Gebrehiwot läuft in Tilburg auf die Drei
Video: Cross-Asse in Tilburg achtbar