Elke Bartschats Tipps sind Gold wert
Nach jedem Sprung eilt Lena Malkus (LG Ratio Münster) zur Bande und holt sich Ratschläge bei Elke Bartschat. Die Tipps der 47 Jahre alten Trainerin sind für das Weitsprung-Talent Gold wert geworden, denn die junge Münsteranerin gewann 2010 bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur mit 6,40 Metern die Goldmedaille.

Elke Bartschat, die früher ihren Lebensmittelpunkt in Leingarten bei Heilbronn hatte, startete während ihrer aktiven Zeit für die Unterländer LG, die LG Kappelberg und die Stuttgarter Kickers. Ihre Bestweite erzielte sie 1983 mit respektablen 6,34 Metern.
Deutsche Jugendmeisterin
1981 errang die Schülerin von Ex-Bundestrainer Alfred Trapp in Flensburg mit 6,24 Metern die deutsche Jugendmeisterschaft und belegte im selben Jahr bei den U18-Europameisterschaften in Utrecht (Niederlande) mit 6,19 Metern den siebten Rang. Von 1976 bis 1987 betrieb sie Leichtathletik. Zuvor war sie im klassischen Ballett und im Turnen aktiv.
Bereits 1983 absolvierte Elke Bartschat ihre C-Trainer-Ausbildung. 1999 ließ sie sich beim DLV zur B- und ein Jahr später zur A-Trainerin im Bereich Sprung ausbilden. Seit Oktober 2008 studiert sie in der Trainer-Akademie in Köln und hofft Ende des Jahres auf einen erfolgreichen Abschluss als Diplom-Trainerin.
Ihr Ehemann Frank Bartschat, der an der Universität Münster als Graphiker und Fotograf arbeitet, ist seit April 2010 mit einer halben Stelle für die Leichtathletik freigestellt. Er ist Cheftrainer bei der LG Ratio Münster und betreut mit seiner Frau unter anderen so hoffnungsvolle Athletinnen und Athleten wie Lena Malkus, Carina Schöckel, Tatjana Pinto, Theresa Greb, Daniel Kohle und Julien MacLeod.
Kinder heranführen
Elke Bartschat verfügt im Landesleistungsstützpunkt Münster mit einer Leichtathletik-Halle, mehreren Kunststoffanlagen, dem Pascal-Gymnasium, das seit September 2010 offiziell Sportschule NRW ist, und dem angegliederten Sportinternat über optimale Rahmenbedingungen.
Elke Bartschat meint, dass eine effektive Talentsichtung bzw. Talentförderung am besten über die Schulen erfolgt. So besteht in Münster eine enge Kooperation zwischen dem Landesleistungsstützpunkt und der Sportschule NRW.
„Unser Ziel muss sein“, erläutert die viel beschäftigte Trainerin, „interessierte Kinder an die Leichtathletik heranzuführen und sie in die Vereine zu integrieren. Ich bin sicher, dass man so genügend Talente für die Leichtathletik gewinnen kann. Wichtig sind zudem die Rekrutierung und Ausbildung von Übungsleitern, denn nur wo man engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorfindet, entwickelt sich auch etwas.“
Erst Voraussetzungen schaffen
Für Elke Bartschat kommt es darauf an, bei den Jüngsten zunächst die natürliche Bewegungsfreude spielerisch zu entwickeln. „Es müssen erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden, bevor man die Kinder an die traditionelle Leichtathletik heranführt. So sollte man ihnen beispielsweise vor der Teilnahme an einem Weitsprung-Wettkampf verschiedene Sprung-Erfahrungen vermitteln und schnelles Laufen mit ihnen einüben.“
Den Übergang zur Wettkampf-Leichtathletik möchte Elke Bartschat nicht an einem bestimmten Alter festmachen. Für sie ist der Wechsel vielmehr eine Frage des allgemeinen Entwicklungsstandes. Ein gutes Grundlagen- und Techniktraining bildet für sie zudem die beste Voraussetzung, Verletzungen vorzubeugen.
Hovawart bringt Ausgleich
Elke Bartschat betreut mit großem Erfolg Männer und Frauen gemeinsam in einer Trainingsgruppe. Der Hauptunterschied zwischen den Geschlechtern besteht ihrer Meinung darin, dass Frauen mehr umgangbetonter und weniger mit hohen Intensitäten trainieren als Männer.
Fit hält sich Elke Bartschat selber beim Jogging und Spazierengehen mit ihrem Hund Amadeus, einem äußerst agilen Hovawart. Dann kann sie am besten wieder ihren Akku aufladen, denn als Trainerin steht sie fast täglich unter Strom.