EM 2010 - Die deutschen Tops
Sie begann für das deutsche Team schleppend und steigerte sich furios. Die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) brachten dem deutschen Team 16 Medaillen, sechs mehr als vor vier Jahren in Göteborg (Schweden). leichtathletik.de hat für Sie die deutschen Medaillengewinner und weitere starke Leistungen der DLV-Athleten noch einmal zusammengefasst.
GOLD |
| Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) Hammerwerferin Betty Heidler mausert sich langsam zur Medaillenbank im deutschen Team. Gold bei der WM 2007 und Silber 2009 ließ die 26-Jährige nun Gold bei der EM folgen. Die Deutsche Meisterin war auf den Punkt topfit und steigerte ihre Saisonbestweite zweimal auf 76,38 Meter. Mehr kann man sich nicht wünschen. |
| Christian Reif (ABC Ludwigshafen) Der Ludwigshafener Christian Reif sorgte am Abschlusstag für den gebührenden Knaller. Seine beiden ersten Versuche hätten nicht für den Endkampf gereicht und so setzte der 25-Jährige im dritten Durchgang alles auf eine Karte. Mit 8,47 Metern verbesserte er seine Bestleistung gleich um 20 Zentimeter und flog ganz oben auf das Siegerpodest. Christian, das war der Hammer! |
| Verena Sailer (MTG Mannheim) Sprinterin Verena Sailer hatte das ganze Jahr über nur ein Bild im Kopf: Als Erste im Olympiastadion von Barcelona über die Ziellinie laufen. Bei der EM ließ die 24-Jährige aus ihrem Traum Wirklichkeit werden und holte das erste deutsche 100-Meter-Gold seit 20 Jahren. Die neue persönliche Bestleistung versüßte den Triumph. |
| Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) Linda Stahl sorgte mit ihrem Sensations-Coup dafür, dass der Speerwurf-EM-Titel in Leverkusen bleibt. Die 24-Jährige schleuderte ihren Speer auf die neue persönliche Bestweite von 66,81 Meter, trat die Nachfolge von Steffi Nerius an, besiegte die Olympia-Dritte und Ex-Europarekordlerin Christina Obergföll (LG Offenburg), Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Barbora Spotakova (Tschechische Republik) und die Olympia-Zweite Mariya Abakumova (Russland). Noch Fragen? |
SILBER |
| Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) Gleich im ersten Versuch ließ es der Saarbrücker Speerwerfer bei der EM richtig krachen. Mit 86,22 Meter stellte er eine neue Bestleistung auf, verbesserte sie noch einmal auf 87,81 Meter und ließ 87,06 Meter folgen. Nur drei Deutsche warfen jemals weiter als der 22-Jährige, der seine Bestweite um 3,43 Meter verbesserte und nur Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen) den Vortritt lassen musste. Respekt! |
| Robert Harting (SCC Berlin) Er wollte den Polen Piotr Malachowski, den Esten Gerd Kanter und Zoltan Kövago aus Ungarn schlagen. Einer, Piotr Malachowski, war eine Nummer zu groß. Mit 68,47 Metern gelang ihm aber der fünftbeste Wettkampf seiner Karriere, was in Barcelona mit Silber belohnt wurde. |
| Christina Obergföll (LG Offenburg) Es war die vierte internationale Medaille und die dritte Silberne. Auf Speerwerferin Christina Obergföll von der LG Offenburg kann man sich verlassen: Von den letzten sechs Saisonhöhepunkten kam die 28-Jährige viermal mit Edelmetall zurück. Diesmal brachten 65,58 Meter Silber - vielleicht kann sie im nächsten Jahr ihre Medaillensammlung mit Gold komplettieren! |
| Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) Wer hatte den Berliner Carsten Schlangen über 1.500 Meter auf der Rechnung? Für das Finale ganz sicher, aber auf eine Medaille hatten wohl die wenigsten spekuliert. Der 29 Jahre alte Carsten Schlangen spielte seine neu gewonnene Stärke auf der letzten Runde aus und verhinderte in 3:43,52 Minuten als Zweiter einen spanischen Dreifach-Erfolg. |
| Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) Nach dem Wettkampf haderte die Leverkusener Stabhochspringerin Silke Spiegelburg vor allem mit den vielen Fehlern, die sie gemacht hatte. Wer trotzdem mit 4,65 Metern Silber gewinnt, darf aber nicht zu lange traurig sein. Für die gerade einmal 24-Jährige war es nach zahlreichen Erfolgen im Nachwuchsbereich bereits die zweite Silbermedaille bei den Erwachsenen. Und Steigerungspotential muss man sich ja auch lassen… |
| 4x400 Meter der Frauen Eine Medaille hatten sich die deutschen Viertelmeilerinnen als Ziel gesetzt, und das setzten sie auch in die Tat um. In 3:24,07 Minuten waren Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr), Esther Cremer (TV Wattenscheid 01), Janin Lindenberg (SC Magdeburg) und Claudia Hoffmann (SC Potsdam) sogar noch schneller als im vergangenen Jahr bei der WM in Berlin. Der Lohn: Silber hinter den favorisierten Russinnen. |
BRONZE |
| Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) Er ist und bleibt nicht nur ein Medaillengarant im deutschen Team, sondern auch der Mann der letzten Versuche. Kein Kugelstoß-Wettkampf ist entschieden, bevor Ralf Bartels vom SC Neubrandenburg seinen letzten Stoß absolviert hat. Auch in Barcelona schob sich der 32 Jahre alte Titelverteidiger noch im letzten Durchgang auf einen Medaillenrang. 20,93 Meter waren Bronze wert. |
| Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) Bis 1,99 Meter war die Serie der Frankfurter Hochspringerin Ariane Friedrich tadellos. 2,01 Meter übersprang sie im dritten Versuch und gewann damit Bronze. Wer hätte das noch im Frühjahr gedacht, als sie wegen Ischiasnerv- und Patellasehnen-Entzündung und einem aufgeschlagenen Knie sogar um die Freiluftsaison bangen musste? |
| Carolin Nytra (Bremer LT) Die erste Enttäuschung, dass es nicht Gold geworden war, wich ganz schnell großer Freude. Die Bremer Hürdensprinterin Carolin Nytra sprintete in 12,68 Sekunden das zweitschnellste Hürdenrennen ihrer Karriere und wurde mit Bronze belohnt. Für die Deutsche Meisterin war es die Krönung einer herausragenden Saison. |
| Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) Vier Bestleistungen in Einzeldisziplinen, mit 6.683 Punkten dazu ein neuer Hausrekord in der Gesamtpunktzahl, die beste Leistung einer Deutschen seit Sabine Braun vor 13 Jahren - der Siebenkampf der Leverkusenerin Jennifer Oeser wimmelte nur so vor Superlative. Weil ihre diese Leistung im stärksten Siebenkampf der EM-Geschichte gelang, wurde die 26 Jahre alte WM-Zweite „nur“ mit Bronze belohnt. Aber was heißt schon „nur“ Bronze? |
| Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) Mit zahlreichen internationalen Medaillen im Nachwuchsbereich hatte die Ludwigshafenerin Lisa Ryzih ihr Talent bereits mehr als unter Beweis gestellt. In Barcelona gelang es der erst 21 Jahre alten Stabhochspringerin nun, bei den Erwachsenen nahtlos an diese Erfolgsserie anzuknüpfen. Bei ihrem ersten internationalen Start bei den Erwachsenen steigerte sie mit 4,65 Metern nicht nur ihre Bestleistung um fünf Zentimeter, sondern gewann auch gleich Bronze. |
| 4x100 Meter Männer Nachdem ihnen im vergangenen Jahr bei der Heim-WM in Berlin noch ein Wechselfehler die Chance auf eine Medaille genommen hatte, setzten Tobias Unger, Marius Broening (beide LG Stadtwerke München), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) diesmal voll auf Sicherheit und wurden dafür belohnt. In 38,44 Sekunden sprinteten sie zu Bronze. |
Und außerdem:
- Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), die mit der persönlichen Bestleistung von 12,96 Sekunden ins Hürdenfinale sprintete
- Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr), die über 400 Meter Hürden zweimal Bestleistung lief und als Neunte das Finale nur hauchdünn verpasste
- Maren Schwerdtner (Hannover 96) und Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt), die ihre Nominierungen trotz nicht erfüllter Norm rechtfertigten und im Siebenkampf als Neunte bzw. Elfte mit 6.167 bzw. 6.107 Punkten so stark waren wie nie zuvor
- Melanie Seeger (SC Potsdam), der nach der Geburt von Tochter Helena im vergangenen Jahr als Vierter im 20 Kilometer Gehen in 1:29:43 Stunden das „Rennen ihres Lebens“ gelang
- David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), der der Jugendklasse gerade entwachsen fünf Tage nach seinem 20. Geburtstag mit 20,57 Metern als Fünfter munter bei den besten Kugelstoßern der Welt mitmischte
- Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), der sich als Siebter über 3.000 Meter Hindernis gut verkaufte und seine Bestzeit auf 8:25,39 Minuten verbesserte.
- Die 4x400-Meter-Staffel der Männer, der in der Außenseiterrolle angetreten in 3:02,65 Minuten nur fünf Hundertstel zu Bronze fehlten. Kopf hoch, Jungs!
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