| EM 2016

EM Amsterdam Tag 3 – Die DLV-Männer in den Vorrunden

Fünf Tage Leichtathletik-Fest in Amsterdam! Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Männer am dritten Tag der Europameisterschaften in den Vorrunden geschlagen haben.
Jan-Henner Reitze / Christian Fuchs

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200 Meter Halbfinale

Keine Final-Teilnahme für DLV-Sprinter

Das hatte sich Julian Reus (TV Wattenscheid 01) anders vorgestellt. Auch über die längere Sprintdistanz lief er am Finale vorbei, wie schon über die 100 Meter. Nach guter Kurve ging hinten raus nicht mehr viel. 20,83 Sekunden bedeuteten Rang sechs im Lauf und das Aus. Sieger Danny Talbot (Großbritannien; 20,37 sec) und Churandy Martina (Niederlande; 20,44 sec) spielten in der Liga, in der Julian Reus zu gerne mitgeredet hätte.

Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) lag am Ausgang der Kurve noch gut im Rennen. Als die Entscheidung um die Finalplätze auf den letzten Metern fiel, konnte er aber nicht mehr eingreifen. 21,06 Sekunden und Rang fünf. Weiter zogen Ramil Guliyev (Türkei; 20,69 sec) und Alex Wilson (Schweiz; 20,71 sec).

Im abschließenden Halbfinale konnte Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) nicht mehr als 20,98 Sekunden rausholen. Bruno Horteland (Spanien; 20,39 sec) setzte sich zeitgleich vor Solomon Bockarie (Niederlande) durch.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Julian Reus (TV Wattenscheid 01):
Es war schlecht. Bei der Zeit spielen mehrere Faktoren eine Rolle als dass man sagt, das oder das war schlecht. Irgendwann war ich einfach platt im Laufe des Rennens. Das darf aber eigentlich nicht passieren, das darf eigentlich nicht sein.

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01):
Die Enttäuschung ist größer als alles andere. Als ich die Information bekommen hatte, dass ich Bahn eins bekomme, war mir klar, dass das ziemlich ambitioniert wird. Ich hatte mir gestern Abend das Ziel gesetzt, auf Bahn eins nicht Letzter zu werden. Das hat funktioniert. Auf Bahn eins unter 21 Sekunden zu laufen, hat funktioniert. Der Wind war wieder nicht so toll.

Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Es war ein sehr schweres Rennen. Ich kam nicht in meinen Rhythmus. Aus der Kurve raus hast du das Gefühl, du bleibst stehen, weil dir ein Sturm entgegen kommt. Ich hatte mir mehr ausgemalt. Richtung Olympia gilt es das wieder hochzuschrauben, damit man auch bei schwierigen Windbedingungen sein Potenzial abruft. Das sind meine Hausaufgaben.

800 Meter Halbfinale

Halbfinale ist Endstation für Benedikt Huber und Sören Ludolph

Thijmen Kupers (Niederlande) wollte im ersten Halbfinale nichts dem Zufall überlassen und ging unter dem Jubel des Heim-Publikums offensiv nach vorne. Nachdem er dem Feld enteilt war, holten ihn zwar noch die erfahrenen Adam Kszczot (Polen; 1:46,32 min) und Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich; 1:46,34 min) ein. Der Niederländer wurde als Dritter (1:46,61 min) aber ebenfalls mit dem direkten Finaleinzug belohnt. Sören Ludolph (LG Braunschweig) versuchte, in der ersten Runde die Fahrt aufzunehmen. Hinten raus fehlte aber der Saft im Tank. Platz sieben und 1:51,69 Minuten gingen in die Ergebnisliste ein.

Mut zeigte Benedikt Huber, in dem er sich im zweiten Lauf an die Spitze setzte. Die Anfangsrunde war mit 53,6 Sekunden dennoch deutlich langsamer als im anderen Halbfinale (50,8 sec). Obwohl die Meute am Eingang der Zielgeraden dann angeflogen kam, konnte der Deutsche Meister nochmal anziehen. In 1:47,56 Minuten lief er als Fünfter durchs Ziel. Zum Weiterkommen über die Zeit reichte das um den Hauch von 16 Hundertsteln aber nicht. Marcin Lewandowski (Polen; 1:47,16 min) und Amel Tuka (Bosinien; 1:47,16 min) belegten zeitgleich die Plätze eins und zwei.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg):
Das Rennen war geil. Mich hat es ein bisschen geärgert, dass ich es hinten raus nicht mehr ganz geschafft habe. Ich glaube, wenn ich in der letzten Kurve dagegen gehalten hätte und nicht hätte abbremsen müssen, wäre es vielleicht gegangen. Es war für mich aber echt cool. Als ich vorne gelaufen bin, war das ein ganz besonderes Gefühl. Für das, was in den letzten Wochen passiert ist, trainiert man. Das hat mir gut gefallen. Die EM 2018 in Berlin ist ein Ziel für mich.

Sören Ludolph (LG Braunschweig):
Ich habe es versucht, es hat nicht gereicht. Damit lebe ich jetzt. Rio findet ohne mich statt. Ich bin alt genug, um das irgendwann verkraften zu können. Ich freue mich, nach und nach in acht Wochen in das normale Leben übergehen zu dürfen - ohne vorrangigen Leistungssport. Ich werde auf jeden Fall anfangen zu arbeiten. Je nachdem, wie es dann mit dem Training vereinbar ist, hätte ich schon Lust, im nächsten Jahr je nach Leistungsstand immer mal für die Pace zur Verfügung zu stehen, weil Abtrainieren muss ich so oder so. Inwiefern das umsetzbar ist, wird sich zeigen. Meisterschaften wird es für mich nicht mehr geben. Momentan ist es ein ganz komisches Gefühl, zumal die Leistung jetzt auch hundsmiserabel schlecht war. Aber ich habe schon während des Rennens gemerkt, dass die Weltelite auf eine Art und Weise an mir vorbei ging, wo ich mir dachte: Sind die gerade erst losgelaufen oder haben die auch schon 500 Meter gemacht. Das ist ein ganz anderes Leistungsniveau, das die haben. Damit lebe ich und ich verneige mich vor deren Leistung.

110 Meter Hürden Vorläufe

Matthias Bühler löst die Regenaufgabe

Das war nicht das Wetter des Matthias Bühler, der sieben Monate im Jahr im warmen Phoenix (USA) verbringt. Doch der Deutsche Meister löste mit Unterstützung seines Fanclubs auch im strömenden Regen seine erste Aufgabe in Amsterdam. Nach einem verhaltenen Start musste er im Vorlauf auf seine Stärke auf der zweiten Hälfte vertrauen, das konnte er.

Trotzdem wurde es im Kampf um einen der zwei weiteren direkten Qualifikationsplätze hinter dem Italiener Emanuele Abate (13,63 sec) noch einmal eng. Der Weinheimer hatte aber in 13,75 Sekunden sprichtwörtlich die Nase vorne und wurde Zweiter vor Javier Colomo (Spanien) und Vladimir Vukocevic (Norwegen; beide 13,76 sec). Letztendlich kam aber jeder dieses eng zusammenliegenden Trios weiter.

Die beiden anderen Vorläufe gewannen Milan Trajkovic (Zypern; 13,39 sec) und David King (Großbritannien; 13,55 sec).

STIMME ZUM WETTKAMPF

Matthias Bühler (TSG 1862 Weinheim):
Es war jetzt nicht das perfekte Rennen, ziemlich unsauber am Start. Hinten raus war es ein bisschen besser. Ich war auch nicht ganz so fokussiert, muss ich ehrlich gestehen. Aber ich habe das große Q, jetzt geht es weiter im Halbfinale. Dort geht es um alles, dann kämpfe ich um jeden Zentimeter. Es war für mich gut, schon einmal in Stadion gewesen zu sein und einen Lauf zu haben. Das nimmt einem ein bisschen die Nervosität. Jetzt hoffe ich, dass ich morgen eine gute Zeit laufe. Meine Form ist da.


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