EM in Helsinki - Die Ausscheidungen (Frauen)
Von Mittwoch (27. Juni) bis Sonntag (1. Juli) läuft die Europameisterschaft in Helsinki (Finnland). Lesen Sie hier, wie sich die deutschen Athleten in den Ausscheidungsläufen und Qualifikationen am ersten Tag geschlagen haben.
100 METER |
Deutsche Sprinterinnen laufen ins Halbfinale
Gelungener Auftakt für die deutschen Sprinterinnen: Alle drei haben sicher das Halbfinale erreicht. Titelverteidigerin Verena Sailer war so schnell wie seit ihrem Sieg in Barcelona (Spanien) nicht mehr unter regulären Bedingungen. Sie gewann ihren Vorlauf in 11,14 Sekunden. "Es war ein gutes Gefühl, es hat Spaß gemacht, das ist immer die Hauptsache. Dann kommt alles von allein", erklärte die Mannheimerin. Schneller war nur Ivet Lalova (Bulgarien) in 11,06 Sekunden.
Überzeugen konnte auch Tajana Pinto (LG Ratio Münster), die in ihrem Lauf auf Platz zwei (11,41 sec) kam. Genauso souverän löste Anne Cibis ihre Aufgabe am Morgen: Auch die Mannheimerin lief auf Platz zwei (11,40 sec) in ihrem Lauf, was die sichere Qualifikation fürs Halbfinale bedeutete.
Deutsches Trio zieht geschlossen ins Finale
Die deutschen Sprinterinnen sind geschlossen ins Finale eingezogen. Verena Sailer lief in 11,17 Sekunden in ihrem Halbfinale auf Platz zwei, Dritte wurde ihre Mannheimer Vereinskollegin Anne Cibis (11,37 sec). "Ich habe mich ins Ziel geschmissen, weil ich vorne nicht so gut war. Aber hinten raus hat es gereicht", erklärte Anne Cibis. Beide kamen sicher weiter.
Zittern musste Tatjana Pinto, die in ihrem Lauf Fünfte wurde (11,39 sec). Nur die ersten Drei kamen direkt weiter. Die Zeit reichte aber, um gerade noch weiterzukommen. "Der Start war besser als im ersten Lauf, aber hinten raus bin ich draufgefallen. Damit bin ich überhaupt nicht zufrieden", meinte die 19-Jährige. Im Finale am Donnerstag kann sie es besser machen.
In die Favoritenrolle hat sich Olesya Povh (Ukraine) gelaufen, die in 11,13 Sekunden die schnellste Zeit hinlegte. Bisher hatte sie vor allem in der Halle über 60 Meter auf sich aufmerksam gemacht.
400 METER |
Esther Cremer sorgte für einen gelungen Auftakt der ersten Abendsession. Auf der Bahn acht gab sie in ihrem Vorlauf von Beginn an Gas. In der Zielkurve musste sie nur Olha Zemlyak (Ukraine) vorbeiziehen lassen, die das Rennen in 52,48 Sekunden gewann. Für die Wattenscheiderin wurden 52,76 Sekunden gestoppt. Platz zwei reichten, um sicher ins Halbfinale am Donnerstag einzuziehen.
"Es war ein bisschen ungemüdlich. Das Wetter ist im Vergleich zu heute Morgen schlechter geworden, da war es noch schön", erklärte die Deutsche Meisterin, die zum ersten Mal bei einer großen Meisterschaft im Einzel dabei ist, bisher hatte sie nur in der Staffel internationale Erfahrung gesammelt. "Es unterscheidet sich gar nicht so sehr von den anderen Rennen in der Saison. Allerdings macht es einen schon stolz, allein auf der Bahn zu stehen." Im Halbfinale möchte die 24-Jährige "etwas schneller laufen." Die schnellste Vorlaufzeit lief die Weißrussin Ilona Usovich (51,98 sec).
400 METER HÜRDEN |
Tina Kron fehlt eine halbe Sekunde fürs Halbfinale
Mit dem Wetter hatte Tina Kron (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) noch Glück - kurz nach ihrem Lauf brach der erste Schauer der EM über dem Olympiastadion los. Ansonsten lief aber wenig zusammen. Vor der fünften Hürde musste die Deutsche Meisterin die Schritte ganz kurz setzen. Hinter raus ging es dann nicht mehr weiter nach vorne. 57,61 Sekunden bedeuteten Platz vier im Vorlauf - nur die ersten Drei kamen direkt weiter. Über die Zeit hätten 57,18 Sekunden fürs Weiterkommen gereicht. Schnellste im Vorlauf war Zuzana Hejnova (Tschechische Republik) in 55,24 Sekunden.
HOCHSPRUNG |
Magenprobleme stoppen Ariane Friedrich
Das Hochsprung-Finale wird ohne eine deutsche Athletin über die Bühne gehen. Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) floppte im zweiten Versuch über 1,87 Meter. Dieser Fehlversuch war einer zuviel. Für das Finale hätte sie eine Höhe mehr springen müssen. "Ich bin enttäuscht. 1,90 Meter wären drin gewesen", erklärte die 21-Jährige. "Ich war zu nah an der Anlage."
Viel geschlafen hat sie in der Nacht vor der Qualifikation nicht, weil Zimmerkameradin Ariane Friedrich Magenprobleme bekam. "Wir wissen nicht, ob es ein Virus ist. Ariane war allein Sushi essen", sagte Marie-Laurence Jungfleisch. Ob die Übelkeit etwas mit dem Essen zu tun hat, ist aber unklar. Um 7.30 Uhr entschieden die Ärzte, dass ein Start für die Frankurterin keinen Sinn macht. "Das ist großes Pech. Ariane hat sich gestern noch gut gefühlt, war optimistisch und wollte eine Medaille holen", erklärte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen.
WEITSPRUNG |
Gutes Ende nach ungültigem Auftakt
Es war eine Zitterpartie für Sosthene Taroum Moguenara. Nach einem ungültigen ersten Versuch, ließ die Wattenscheiderin 6,29 Meter folgen. Im dritten Durchgang musste dann eine Steigerung her und der Anlauf passte: 6,62 Meter waren die viertbeste Weite in der Qualifikation. "Ich musste meine Nerven unter Kontrolle behalten. Ich bin jetzt relaxed und zufrieden und freue mich auf morgen", erklärte die 22-Jährige.
Ebenfalls zittern musste Melanie Bauscke (LG Nike Berlin), die im ersten Verusch übertrat und im zweiten 6,43 Meter sprang. In der Endabrechnung reichte es aber auch für sie fürs Finale - mit der zehntbesten Weite.
Sinje Florczak (LC Paderborn) kam bei ihrem ersten internationalen Auftritt auf 6,15 Meter. Für das Finale war das zu wenig - 6,39 Meter hätten es sein müssen. Die besten Springerinnen waren Eloyse Lesueur (Frankreich), Karen Mey (Türkei) und Margrethe Renstrom (Norwegen), die mit je 6,66 Metern als einzige die Qualifikations-Weite (6,65 m) übertrafen.
DREISPRUNG |
Jenny Elbe und Katja Demut ausgeschieden
Drei gute Sprünge lieferte Jenny Elbe ab. 13,89 Meter im ersten Durchgang folgten 13,90 Meter im zweiten und 13,98 Meter im letzten Versuch. Was fehlte, war der Ausreißer nach oben. 14,08 Meter hätten für das Finale gereicht. Damit hätte die Dresdnerin fürs Weiterkommen eine persönliche Bestleitung springen müssen, bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid war sie erstmals unter freiem Himmel über 14 Meter gekommen (14,06 m). "Ich hätte noch einen Versuch mehr gebraucht, ich habe mich immer so schön gesteigert", meinte die Deutsche Meisterin. "Insgesamt kann ich nicht unzufrieden sein. Was ich gezeigt habe, war das, was ich in dieser Saison kann."
Enttäuschend verlief der Wettkampf für Katja Demut (LC Jena). Die deutsche Rekordhalterin kam nicht über 13,31 Meter hinaus und landete am Ende des Feldes. Den ganzen Sommer über kämpft sie schon mit technischen Problemen. Der Übergang vom Hop zum Step klappt nicht wie gewünscht. Auch in Helsinki bekam die 28-Jährige diese Schwierigkeiten nicht in den Griff. "In diesem Jahr ist vieles kompliziert, und das im Olympiajahr. Das ist schlecht."
Eine souveräne Vorstellung lieferte Favoritin Olha Saladuha (Ukraine). Die Weltmeisterin flog im ersten Durchgang auf 14,77 Meter. Insgesamt schafften acht Springerinnen die geforderten 14,20 Meter für den direkten Einzug ins Finale.
SPEERWURF |
Drei Deutsche machen das Finale klar So leicht wie gedacht war es nicht für die drei deutschen Speerwerferinnen, ins Finale einzuziehen. Keine schaffte die für das direkte Weiterkommen geforderten 60 Meter, alle machten drei Würfe. Titelverteidigerin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) kam im letzten Durchgang mit 59,65 Metern noch am Weitesten. "Beim letzten Versuch musste ich mich mit etwas zittrigen Knien noch einmal anstrgenen." Sie ist aber sicher, dass es noch weiter gehen wird.
Christina Obergföll (LG Offenburg) muss im Finale ebenfalls zulegen. 59,49 Meter waren am Ende der Qualifikation die viertbeste Weite. "Wir haben uns nicht besonders geschickt angestellt", kommentierte die deutsche Rekordhalterin. "Die Quali ist der Pflichtteil, am Freitag kommt die Kür."
Auch der Speer von Katharina Molitor flog nicht wie gewünscht - 58,34 Meter reichten aber auch für sie. "Eigentlich sind die Bedingungen gut. 60 Meter hätten drin sein sollen. Ich fühle mich gut", erklärte die Leverkusenerin. "Das muss im Finale besser werden." Vira Rebryk (Ukraine; 61,84 m) und Goldie Sayers (Großbritannien) schafften es als einzige Werferinnen direkt ins Finale.
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