EM in Helsinki - Die Ausscheidungen (Frauen)
Von Mittwoch (27. Juni) bis Sonntag (1. Juli) läuft die Europameisterschaft in Helsinki (Finnland). Lesen Sie hier, wie sich die deutschen Athletinnen in den Ausscheidungsläufen und Qualifikationen am zweiten Tag geschlagen haben.
400 METER |
Esther Cremer bleibt im Halbfinale hängen
Hoch konzentriert wirkte Esther Cremer vor dem Start. Noch nie zuvor hatte sie die Chance, bei einer internationalen Meisterschaft im Einzel ins Finale einzuziehen. Diesmal reichte es aber noch nicht. Sie kam in ihrem Halbfinale auf Platz sechs (52,77 sec).
"Es ist windiger gewesen als gestern. Klar haben wir einmal Rücken- und einmal Gegenwind, aber in der Regel schwächt einen der Gegenwind mehr, als einen der Rückenwind stärkt", analysierte die Wattenscheiderin. "Es war mir klar, dass es mit dem Finale schwer wird. Schade, dass keine bessere Zeit rausgekommen ist. Insgesamt bin ich aber zufrieden."
Mit der Staffel hat die Deutsche Meisterin noch einen Auftritt in Helsinki. "In der Summe sind wir in diesem Jahr nicht so stark. Ins Finale wollen wir aber auf jeden Fall. Die Stimmung im Team ist sehr gut."
Für das Finale wäre eine Zeit von 52,15 Sekunden nötig gewesen. Libania Grenot (Italien) gewann den ersten Lauf in 52,02 Sekunden. Im anderen Halbfinale setzte sich Kseniya Zadorina (Rusland) in 51,35 Sekunden durch.
3.000 METER HINDERNIS |
Ein Sturz und trotzdem drei Deutsche weiter
In ihrem Halbfinale übernahm Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) die Initiative, um das Feld etwas auseinander zu ziehen. "Das war für mein Gefühl besser, weil ich am Anfang rumgetrippelt bin." An den Hindernissen musste die Deutsche Meisterin zu Beginn oft weit nach außen gehen, durch mehr Tempo wurde das leichter. So wurde es ein flottes Rennen, das am Ende die Türkin Gülcan Mingir (9:32,39 min) gewann. Dahinter lief Antje Möldner-Schmidt (9:33,47 min) ein und kam sicher ins Finale, in dem sie "sehen will, was passiert und mitstiefeln, wenn jemand nach vorne geht."
Änhlich will Gesa Felicitas-Krause (LG Eintracht Frankfurt) das Finale an gehen, das sie als Dritte (9.35,86 min) erreichte. "Es war sehr kontrolliert. Als wir uns abgesetzt hatten, wurde der letzte Kilometer nicht mehr so mit Druck gelaufen." Sie vermutet, dass sich die Konkurrenz zurückgehalten haben könnte und rechnet im Finale mit einem schnellen Rennen. "Ich denke, dass eine Bestzeit nötig sein wird, um eine Top-Sechs-Platzierung zu belegen."
Eine Bestzeit stellte Sanaa Koubaa schon im Vorlauf auf (9:43,08 min) - trotz eines Sturzes am letzten Hindernis. Im Getümmel war der Athletin der LG Hilden eine Gegnerin vor die Füße gelaufen und der Abstand zum Hindernis passte nicht mehr. Die Deutsche stolperte über das Hindernis und musste sich mit der Hand abstützen. Schnell hatte sie sich aber wieder aufgerappelt und stürmte ins Ziel. Der Kampfgeist wurde nicht nur mit der Bestzeit belohnt, sondern auch mit einem Platz im Finale.
Nach einem Sturz aus dem Rennen ging Mitfavoritin Marta Dominguez (Spanien), die vor zwei Jahren in Barcelona (Spanien) Silber gewonnen hatte.
STABHOCHSPRUNG |
Deutsches Trio ins Finale
Silke Spiegelburg brauchte nur einen Sprung, um ins Finale einzuziehen. Sicher flog die Leverkusenerin über 4,40 Meter und strahlte danach übers ganze Gesicht. "Es war gut, ein Sprung und damit ins Finale, super."
Genauso souverän war die Vorstellung von Martina Strutz (SC Neubrandenburg). Sie stieg schon bei 4,25 Metern ein und meisterte dann jede Höhe im ersten Versuch. "Ich habe das Gefühl, die Leichtigkeit kommt langsam zurück. Ich habe sehr gute Sprünge gemacht. Das wird im Finale weiter forciert und dann wird es im Finale höher gehen."
Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) machte es spannend. Die ersten beiden Versuche über 4,40 Meter musste sie abbrechen. "Ich hatte starken Gegenwind, das passiert. So ist das in der Quali. Ich kriege keinen Preis dafür, alles im ersten Versuch zu springen." Im dritten Anlauf baute die EM-Dritte dann aber ein Haus über der Latte und steht ebenfalls im Finale am Samstag.
KUGELSTOSSEN |
Kugelstoß-Trio direkt weiter
Die deutschen Kugelstoßerinnen zogen am Donnerstagmittag direkt in das Finale ein. Nadine Kleinert (SC Magdeburg), die in Helsinki eine weitere Chance auf ihre erste EM-Medaille hat, löste im ersten Durchgang ihre Aufgabe mit 18,65 Metern souverän. Ihre Vereinskollegin Josephine Terlecki und Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) legten nach einem ungültigen Versuch 18,22 bzw. 17,92 Meter nach. Damit stehen drei deutsche Kugelstoßerinnen im Finale am Freitagabend.
Insgesamt sechs Athletinnen übertrafen die für das Finale geforderten 17,40 Meter, in die deutsche Phalanx mischte sich einzig die Russin Irina Tarasova (18,31 m).
Drei der ersten vier Plätze in der Quali gingen damit an das deutsche Lager. Trotz der klar besten Leistung in der Auftaktrunde will sich die dreimalige Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert nicht automatisch zur Favoritin stempeln lassen: „Den Schuh ziehe ich mir nicht an. Im Finale geht es um ‚Alles oder Nichts‘.“
Ihre Mitstreiterin Josephine Terlecki hat eine Wette mit ihrem Trainer Klaus Schneider verloren und muss eine Runde ausgeben. Ausschlaggebend dafür war ihr ungültiger Versuch. Ansonsten war sie mit ihrer Weite zufrieden: „Ich hoffe, ich kann im Finale noch etwas in Richtung meiner persönlichen Bestleistung draufsetzen.“
Christina Schwanitz fand die Qualifikation „ein bisschen holprig“. Auch wegen einer längeren Wartezeit. Das Olympiastadion konnte sie trotzdem mit strahlender Miene verlassen: „Es ist sehr schön, dass es so geklappt hat.“
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