EM in Helsinki - Die Ausscheidungen (Männer)
Von Mittwoch (27. Juni) bis Sonntag (1. Juli) läuft die Europameisterschaft in Helsinki (Finnland). Lesen Sie hier, wie sich die deutschen Athleten in den Ausscheidungsläufen und Qualifikationen am zweiten Tag geschlagen haben.
400 METER |
Eric Krüger Fünfter im Halbfinale
Das Halbfinale war das Ziel, das hatte Eric Krüger über 400 Meter bereits erreicht. Die Zugabe war dann eine schwierige Aufgabe und das auch, weil der Magdeburger wieder auf die ungeliebte Außenbahn acht musste. „Davon war ich doch ein wenig überrascht“, stellte er fest.
Nach rund 250 Metern waren die Konkurrenten dann heran gelaufen, auf der Zielgeraden konnte Eric Krüger dann noch ein, zwei Plätze gut machen, so dass am Ende Platz fünf in 46,68 Sekunden heraussprang.
„Ich denke, ich habe mich gut aus der Affäre gezogen. Man konnte dazulernen“, sagte Eric Krüger, der jetzt auf die Staffel blickt. Dafür will er sich auch mit seinen Kollegen noch zusammensetzen, um seine Erfahrungen auf der nicht einfach zu laufenden Bahn weiterzugeben. Ob er auch im Vorlauf zum Einsatz kommt, ist noch offen.
800 METER |
Alles versucht
Sebastian Keiner zeigte auch im Halbfinale über 800 Meter keinen Respekt. Der Erfurter reihte sich nach den ersten 200 Metern des forschen Rennens auf Position drei ein und versuchte, diesen Platz mehr als nur zu verteidigen. Allerding schloss dann nach 600 Metern der Tscheche Jakub Holusa auf. Auf der Zielgeraden wurde auf breiter Front noch einmal hart um alle Plätze gekämpft und auch der Norweger Thomas Roth konnte sich noch am Deutschen vorbeischieben. Trotz seines großen Kampfgeists reichte es für Sebastian Keiner so mit Rang fünf in 1:46,91 Minuten nicht zum Finale.
„Ich habe alles gegeben. Für den Moment bin ich enttäuscht, aber ich denke, das vergeht auch wieder“, sagte Sebastian Keiner.
Sören Ludolph versuchte es von vorne. Der Deutsche Meister stürmte in seinem Halbfinale an die Spitze. Bereits nach der ersten Runde war klar, dass der Lauf deutlich langsamer sein würde als der erste und ein Platz eins bzw. zwei für das Weiterkommen nötig sein würden. Auf den letzten 250 Metern konnte der Braunschweiger die gute Ausgangsposition aber nicht halten und wurde vom Angriff der Konkurrenten überrascht. Angeführt von dem Franzosen Pierre Ambroise Bosse (1:46,70 min) und dem Athen-Olympiasieger Yuriy Borzakovskiy (1:46,92 min) zogen noch vier Läufer an ihm vorbei. So blieb auch für Sören Ludolph der undankbare fünfte Platz (1:48,06 min).
"Ich habe einmal nicht aufgepasst“, sagte Sören Ludolph, „eigentlich habe ich mich gut gefühlt. Aber wenn man einmal nicht aufpasst, ist man raus. Da kommt man am Ende nicht mehr hinterher. Ich habe mich überrumpeln lassen. Eigentlich dachte ich, dass ich das Feld relativ gut im Blick habe. Ärgerlich, sehr, sehr ärgerlich."
400 METER HÜRDEN |
Georg Fleischhauer im Finale
Aggressiver als im Vorlauf ging Georg Fleischhauer auf die Reise. Er hat sich in Helsinki vorgenommen, die Norm (49,30 sec) für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien; 3. bis 12. August) zu laufen. Dafür reichte es im Halbfinale noch nicht. Mit 49,52 Sekunden kam aber eine Saisonbestleistung raus und der direkte Einzug ins Finale.
„Die Bahn ist schwierig zu laufen. Es ging aber heute schon besser als im Vorlauf. Auf den ersten 200 Metern hatten wir Gegenwind, das war relativ anstrengend. Es ist gut zu wissen, dass mir die anderen hinten nicht weglaufen", erklärte der Dresdner. "Ich hoffe, im Finale klappt es endlich mit der Olympia-Norm. Jetzt kommt alles auf diesen letzten Lauf an. Die Konkurrenz wird sehr stark sein.“
Ein engagiertes Rennen machte auch Tobias Giehl (LG Würm Athletik). In seinem Halbfinale kam er auf Rang drei (49,95 sec), direkt ins Finale kamen aber nur die ersten beiden. Auch die Zeit reichte nicht. "Ich wollte schneller angehen als im Vorlauf, bin aber verkrampft." Das zerstörte den Rhytmus in der zweiten Kurve.
Insgesamt zog der 20-Jährige aber ein positives Fazit seiner ersten großen Meisterschaft bei den Erwachsenen. "Es war eine gut Erfahrung. Sportlich war es okay. Ich bin noch jung und werde hoffentlich noch mehrere Europameisterschaften erleben."
DREISPRUNG |
Andreas Pohle springt ins Finale
Zehn Jahre ist es her, dass der Leverkusener Charles Friedek bei der EM in München Silber geholt hat. Seitdem stand kein deutscher Dreispringer mehr im Finale einer internationalen Meisterschaft.
Andreas Pohle (ASV Erfurt) beendete diese Serie. Dafür brauchte er gute Nerven: Nach einem ungültigen und einem verunglückten Versuch kam es auf den letzten Sprung an. Der Deutsche Meister riss sich zusammen und flog auf 16,54 Meter. Kurz musste er zwar noch bangen, aber dann war klar, diese Weite reicht fürs Finale - als Zehnter.
Nur vier Springer schafften es direkt ins Finale, indem sie weiter als 16,75 Meter sprangen. Der Beste war Fabrizio Donato (Italien; 17,17 m).
HAMMERWERFEN |
Hammerwerfer hadern mit dem stumpfen Ring Die Hammerwerfer sind am Donnerstagnachmittag bei der Qualifikation nicht auf Touren gekommen. Bei wenig sommerlichen 16 Grad übertraf als einziger der Favorit Krisztian Pars mit 78,09 Metern die für das Finale geforderten 77,50 Meter. Im Finale erwartet er allerdings ein anderes Niveau, insbesondere auch von sich: „Dort muss ich 80 Meter oder mehr werfen.“
Dabei sein wird dann auch der Deutsche Meister. Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) genügten 74,04 Meter, um als sechstbester von insgesamt 31 Athleten in die Runde der besten Zwölf einzuziehen.
„Das ist ein komplett anderer Ring als vor sieben Jahren bei der WM. Der Ring war extrem stumpf“, erklärte Markus Esser die Probleme der Hammerwerfer. Deshalb würde er sich jetzt für das Finale am Samstag auch Regen wünschen. Als Ziel gab der WM-Vierte, der sich „gesundheitlich nicht ganz fit“ fühlte, für das Finale einen Platz unter den ersten Acht aus. „Alles andere wäre utopisch.“
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