EM-Kandidaten testen in Pliezhausen
Das Pliezhäuser Läufermeeting, das am Sonntag (16. Mai) seine 20. internationale Auflage erfährt, ist zu einer guten Adresse im Meeting-Kalender geworden. Unter den 550 Athleten aus 14 Nationen starten eine Reihe nationaler Titelträger auf den "krummen Strecken" in die EM-Saison. Die drei Weitspringer Bianca Kappler (LC asics Rehlingen), Beatrice Marscheck (LAZ Giesen) und Christian Reif (ABC Ludwigshafen) unterziehen sich im Schönbuchstadion einem ersten Schnelligkeitstest.
"Das internationale Läufermeeting in Pliezhausen deckt mit den ‚krummen Strecken' ein bedeutendes Element in der Vorbereitung auf die neue Saison ab", sagte Hansjörg Wirz, Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes zu Beginn des EM-Jahres. "Nur kurze Zeit nach den harten Frühjahrs-Trainingslagern eignen sich die Zwischendistanzen zur Standortbestimmung besonders gut", sagt der mehrfache deutsche Hürdenmeister Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt), der mehrere Male in Pliezhausen am Start war und seine Karriere inzwischen beendet hat."Auf den krummen Strecken steckt die Magie der Zahlen noch nicht so im Vordergrund", begründet Sprung-Teammanager Uli Knapp, warum er mit seinen Weitspringern Bianca Kappler, Beatrice Marscheck und Christian Reif auch diesmal wieder nach Pliezhausen fährt.
"Die 150 Meter sind die ideale Unterdistanzstrecke für die 200 Meter-Läufer, die 80 Meter für die Schnelligkeit zum Einrollen", sieht Uli Knapp den trainingsmethodischen Vorteil der krummen Strecken. "Pliezhausen ist zudem wie ein großes Familientreffen zu Saisonbeginn in traumhafter Lage im Schönbuchstadion."
Auftakt zum 2. Nike-Cup
Bereits zum 13. Mal bringt Hürden-Disziplintrainer und Olympiasieger Volker Beck seinen Kader nach Pliezhausen. "Zweimal die 300 Meter bis zur achten Hürde zu laufen sind ein gutes wettkampfnahes Training", schätzt Volker Beck die Flexibilität der Organisatoren, "das bekommen wird sonst nirgends".
Für die Langhürdler ist Pliezhausen erneut der Auftakt zum 2. Nike-Cup, der in einer Dreier-Serie in München (22. Juni) und Regensburg (6. Juli) zur Belebung der Hürdendisziplinen ausgetragen wird.
Steffen Uliczka in der Favorittenrolle
Nach der kurzfiristigen Absage des Deutschen Hindernis-Meisters und Lokalmatadoren Filmon Ghirmai (LAV asics Tübingen) ist der Deutsche Vizemeister über 3.000 Meter Hindernis, Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), in der Favoritenrolle über die 2.000 Meter Hindernis. Konkurrenz droht dem Kieler vor allem von dem Slowenen Bostjan Buc, der vor zwei Jahren in Pliezhausen slowenischen Rekord gelaufen war, drei EM-Kandidaten aufeinander.
Gerade aus Portugal zurück hat sich der Deutsche Hallenmeister über 1.500 Meter, Wolfram Müller (Erfurter LAC), über 1.000 Meter, wo er zum vierten Mal dabei ist, einiges vorgenommen. "Ich möchte endlich in die Top sechs des Meetings", sagte Wolfram Müller. Um den Kenianer Japhet Kimutai, ehemals weltbester 800 Meter-Läufer, zu verdrängen, müsste der Erfurter 2:19,93 Minuten laufen.
Hochklassige 3.000 Meter
Optimistisch geht auch Arne Gabius an seinen 3.000-Meter-Auftakt heran, auch wenn er dabei auf starke Kenianer treffen wird. "Ich brauche das Rennen, um in die Saison reinzukommen", sagt der Tübinger. Die EM-Norm (13:35 min) sei eher kein Problem, er wolle in Barcelona (Spanien) ein gutes Rennen abliefern, sagt Arne Gabius, der seine Ausbildung zum Arzt im praktischen Jahr zugunsten sportlicher Wertigkeiten ausgesetzt hat.
"Ich möchte in Pliezhausen mit der Unterstützung der Zuschauer unter acht Minuten laufen", gibt sich der Schützling von Dieter Baumann selbstbewusst. Gespannt darf man hier auch auf die Weiterentwicklung des Youngsters Marcel Fehr (LG Limes-Rems) schauen. Der 17-Jährige hat mit einer 800-Meter-Zeit von 1:50,12 Minuten bereits Ende April seine Schnelligkeit unter Beweis gestellt. Auch der Wattenscheider Christoph Lohse ist zu beachten.
Sebastian Keiner über 600 Meter
Über 600 Meter wird Sebastian Keiner (Erfurter LAC) auf den WM-Achten Marcin Lewandowski (Polen) treffen, der Pliezhausen einem lukrativen Start beim Diamond League-Meeting in Doha (Katar) vorzieht. Mit Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund; 600 und 300 m), sowie Denise Krebs (TV Wattenscheid 01; 1.000 m) und Janina Goldfuß (TV Wattenscheid 01; 1.000 m) suchen weitere nationale Titelträger die Standortbestimmung.
Über 300 Meter trifft der Saarbrücker Simon Kirch auf den tschechischen WM-Starter Jiri Vojtik. Nach der krankheitsbedingten Pause von Antje Möldner (SC Potsdam) ist über die 2.000 Meter Hindernis die Fürtherin Julia Hiller im Blickfeld.
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