EM-Normen in Mannheim
Hohe Temperaturen gleich schnelle Zeiten. So lautete am Samstag bei der Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim die Gleichung. Auch die Erwachsenen nutzten die perfekten Sprintbedingungen, so dass es gleich einige Normerfüllungen für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) gab.
Die Hürdensprinter gaben auf der schnellen Bahn mächtig Gas. Mit Marlon Odom (LAZ Zweibrücken; 13,50 sec) und Helge Schwarzer (Hamburger SV; 13,58 sec) gab es die Normerfüller Nummer fünf und sechs, zudem schob sich Alexander John vom LAZ Leipzig mit 13,47 Sekunden und der zweiten Normerfüllung an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste.„Jetzt habe ich zweimal die Norm. Die Zeit ist in Ordnung, aber die Technik ist noch nicht gut. Deswegen kann ich nicht zufrieden sein“, haderte Alexander John, während Marlon Odom begeistert von seinem starken Schlussspurt war. „Ich bin gut durchgekommen und war richtig stark auf den letzten 15 Metern. Das gute Training hat sich ausgezahlt.“ Sämtliche Normen wurden übrigens im zweiten Zeitlauf erzielt.
Nadine Hildebrand im zweiten Versuch
Noch im ersten Zeitlauf schlug Nadine Hildebrand die Hände vor das Gesicht, in 13,02 Sekunden hatte sie die Norm für die EM erneut hauchdünn verpasst - um zwei Hundertstelsekunden. Besser lief es im zweiten Zeitlauf. Mit 13,00 Sekunden gab es eine Punktlandung. „Ich war schon ein paar Mal so knapp dran. Ich bin unheimlich erleichtert, dass es jetzt endlich geklappt hat“, sagte sie. Im B-Lauf beim Diamond League-Meeting in Lausanne (Schweiz) will sie nun die zweite Norm nachlegen, „wenn nicht, dann bei den Deutschen Meisterschaften“. Die Leverkusenerin Anne-Kathrin Elbe lief in 13,08 Sekunden auf den zweiten Rang.
Der Knoten ist über 100 Meter geplatzt - und das gleich bei fünf Deutschen: Während Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01; 10,26 sec) im Vorlauf die EM-Norm von 10,30 Sekunden unterbot und im zweiten Lauf verzichtete, legten dort gleich vier Sprinter nach: Tobias Unger (LG Stadtwerke München) stellte in 10,14 Sekunden eine neue Bestleistung auf und war nach zwei 10,32-Sekunden-Läufen zuletzt erleichtert.
Fit wenn es zählt
„Die ersten 20 bis 30 Meter waren nicht so gut, aber dann lief es rund. Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat. Sehr schön, dass viele Leute trotz des Fußballs im Stadion waren“, meinte Tobias Unger. Sein Münchner Teamkollege Marius Broening folgte in 10,26 Sekunden - „zu den entscheidenden Rennen der Saison bin ich immer topfit, also geht es vielleicht bei den Deutschen Meisterschaften noch ein bisschen schneller“. Christian Blum (LAC Erdgas Chemnitz) in 10,27 und Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek) mit der Punktlandung von 10,30 Sekunden rundeten das starke Ergebnis ab.
Geteilte Freude ist doppelte Freude hieß es über 100 Meter der Frauen. Nachdem die Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo im Rennen geführt hatte, zog Anne Möllinger (MTG Mannheim) auf der Zielgeraden gleich. Einige Zeit mussten beide warten bevor feststand, dass sich beide den Sieg teilen. Die Freude über die 11,33 Sekunden war damit umso größer. Für Anne Möllinger war es nach der DAK Leichtathletik-Gala in Wattenscheid am vergangenen Wochenende die zweite Norm-Erfüllung, Yasmin Kwadwo muss noch einmal mindestens 11,35 Sekunden sprinten.
Nachdem sich der Stabhochsprung-Wettkampf der Jugendlichen länger als erwartet hingezogen hatte und die Frauen somit erst später beginnen konnten, waren sie die letzten aktiven Athleten am Samstag. Beirren ließen sie sich dadurch allerdings nicht. Die Mainzerin Anna Battke stellte mit 4,60 Metern ihre Saison-Bestleistung ein, der Sieg war ihr damit schon sicher. Nach einem nicht erfolgreichen Versuch über 4,72 Meter, was eine neue deutsche Jahres-Bestleistung gewesen wäre, versuchte sie sich zweimal am neuen deutschen Rekord von 4,78 Metern, lief aber beide Male unter der Latte durch. Ein Geschenk zum 26. Geburtstag machte sich die Zweibrückerin Kristina Gadschiew, die mit 4,50 Metern Zweite wurde.
Auch schnelle Staffelzeiten
Im Duell der beiden deutschen 4x100-Meter-Quartetts setzte sich DLV I mit Tobias Unger (LG Stadtwerke München), Sebastian Ernst, Alexander Kosenkow (beide TV Wattenscheid 01) und Marius Broening (LG Stadtwerke München) durch - drei Sprinter hatten zuvor die Einzelnorm für die EM über 100 Meter geknackt, und der erstmals in dieser Saison in der „Ersten“ mitwirkende Sebastian Ernst hatte sich durch seinen guten „200er“ in Wattenscheid vor Wochenfrist empfohlen. In 38,50 Sekunden stellte der Vierer die europäische Jahresbestleistung der Franzosen ein.
Auch das zweite deutsche Team mit Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek), Till Helmke (LG ovag Friedberg-Fauerbach), Robert Hering (TuS Jena) und Nils Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach; zuvor Bestzeit über 100 Meter gelaufen) bot eine gute Vorstellung in 39,03 Sekunden.
Im Dreisprung der Frauen setzte sich die Chemnitzerin Kristin Gierisch mit 13,48 Metern gegen die Erfurterin Anne Neubauer (13,31 m) durch. Die deutsche Sprintstaffel der Frauen mit Yasmin Kwadwo, Marion Wagner (USC Mainz), Anne Möllinger und Verena Sailer (beide MTG Mannheim) sprintete 43,64 Sekunden.
Ergebnisse
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