EM-Signale am Sonntag in Ulm
Die Leistungen der deutschen Leichtathleten stellten am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften, die insgesamt 16.000 Zuschauer im Donaustadion erlebten, die Auftritte des Vortages klar in den Schatten. Einige Kandidaten sprangen, warfen und liefen sich noch in den Kreis der EM-Kandidaten.
Kamghe Gaba überraschte selbst Ingo Schultz (Foto: Kiefner)
Dazu gehörten allen voran der Frankfurter Kamghe Gaba (400m; 45,47 sec), der Wattenscheider Christian Nicolay (Speerwurf; 83,72 m) und der Erfurter Andreas Pohle (Dreisprung; 16,97 m), die sich als Deutsche Meister für eine Göteborg-Reise im August aufdrängten, auch wenn sie erstmals die zweimal geforderte EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) erfüllten.Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01; 20,88 sec) trat auf den 200 Metern das Erbe des verletzten Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) an. Das Zielfoto entschied das Frauenrennen zugunsten von Jala Gangnus (LG Weserbergland; 23,59 sec), die ihre zeitgleiche Vereinskollegin Cathleen Tschirch um einen Hauch niederrang. Titelverteidigerin Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund) war wegen ihrer aktuellen Achillessehnenverletzung nicht am Start.
Carsten Schlangen überzeugt
Claudia Hoffmann (SC Potsdam) lief über 400 Meter wie schon am Vortag im Vorlauf erneut unter 52 Sekunden (51,86 sec). Auf den 800 Metern blieben in taktisch geprägten Rennen Überraschungen aus. Der Pirnaer René Herms (1:47,36 min) und die Wattenscheiderin Monika Gradzki (2:05,40 min) verteidigten in souveräner Art und Weise ihre Titel.
Der Berliner Carsten Schlangen lief ein überzeugendes 1.500-Meter-Rennen. Er kontrollierte die enge Konkurrenz in der entscheidenden Phase und kam in 3:42,35 Minuten zu seinem ersten Titelgewinn. Eine Überraschung gab es im Frauenlauf, bei dem die Wattenscheiderin Kerstin Werner (4:21,41 min) die Potsdamerin Antje Möldner (4:23,14 min) als Titelträgerin ablöste.
Claudia Marx wieder verbessert
Claudia Marx (Erfurter LAC) zeigte sich nach überstandener Virusinfektion wieder verbessert. Sie streifte auf den 400 Meter Hürden in 56,01 Sekunden ihre zweite EM-Normerfüllung um eine Hundertstel. Im Männerrennen kam der zuletzt angeschlagene Favorit Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt; 51,38 sec) aus dem Rhythmus und verpasste als Vierter das Podest. Überraschender neuer Meister wurde der 24-jährige Adrian Schürmann (LG Porta Westfalica; 50,53 sec).
Auf den 3.000 Meter Hindernis versuchte die Siegerländerin Verena Dreier noch einmal alles, schüttelte die Braunschweiger Mitfavoritin Birte Bultmann ab und machte ihr Rennen. Eine persönliche Bestzeit von 9:56,28 Minuten reichte aber trotzdem nicht zur EM-Norm (9:55,00 min).
Claudia Tonn verletzt
Im Hochsprung setzte sich wie im Vorjahr der Hannoveraner Eike Onnen (LG Hannover; 2,23 m) durch. Die erfolgreiche Titelverteidigung gelang auch der Leverkusener Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (4,55 m).
Vom Verletzungspech der Claudia Tonn war der Weitsprung-Wettkampf überschattet. Die Paderbornerin, die in diesem Sommer schon 6,75 Meter weit geflogen war, zog sich beim Einspringen eine Beugerverletzung zu, die keinen Start mehr ermöglichte. So war der Weg frei für einen unerwarteten Ausgang mit der Neubrandenburgerin Julia Mächtig (6,32 m) vor der Schwerinerin Anika Leipold (6,24 m), die bei ihrem ersten Meisterschaftsstart bei den Frauen zwischenzeitlich in Führung lag und nur knapp am Meistertitel vorbeischrammte.
Franka Dietzsch überlegen
Der Hammerwurf-Spruch "Deutsche Meisterschaften sind, wenn Karsten Kobs gewinnt" wurde in Ulm vom Leverkusener Markus Esser zu den Akten gelegt. Mit 78,43 Metern beendete der WM-Vierte das Titelabonnement des Dortmunder Ex-Weltmeisters Karsten Kobs (78,10 m).
Mangels gleichwertiger Konkurrenz war der Titelgewinn von Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch keine Frage. Die Neubrandenburgerin legte mit der Weltklasseweite von 66,29 Metern sechseinhalb Meter zwischen sich und die Konkurrenz.
Eng war die Entscheidung im Kugelstoßen der Männer, wo vier Athleten um drei EM-Startplätze kämpften. Mit Ralf Bartels (SC Neubrandenburg; 20,26 m) vor Peter Sack (LAZ Leipzig; 20,13 m) und Andy Dittmar (LG Ohra-Hörselgas) wurden die Fronten nun zu Ungunsten des Wolfsburgers Detlef Bock (19,99 m) geklärt.
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