EM soll neue Maßstäbe setzen
Barcelona möchte neue Maßstäbe setzen. Wenn am Montag die 20. Leichtathletik-Europameisterschaft offiziell eröffnet wird, soll die spanische Metropole komplett vom Leichtathletik-Fieber infiziert sein - wie bei den Olympischen Spielen 1992. So lautet der Wunsch der Veranstalter. „Ich bin mir sicher, dass wir eine außerordentlich gute EM erleben”, sagte Hansjörg Wirz, Präsident des Europaverbandes EA, bei der Eröffnungs-Pressekonferenz am Sonntagmittag.
Nach Göteborg (Schweden) im Jahr 2006, als die EM in einer beschaulichen 500.000-Einwohner-Stadt gastierte, ist der Schauplatz nun die Weltmetropole Barcelona (Einwohner: 1,6 Millionen).„Und die gesamte Stadt soll voll in die EM integriert sein”, sagte der Schweizer Hansjörg Wirz und verwies besonders auf die Eröffnungsfeier. Diese wird am Montagabend, 21.30 Uhr, mitten in der Stadt, rund um den Placa d‘Espanya veranstaltet.
Teilnehmerrekord
Zugleich werden der Marathon und alle Geher-Wettbewerbe in der Stadt ausgetragen, Start und Ziel inklusive. Dies sei das erste Mal bei einer EM, betonte Hansjörg Wirz, der sich außerdem über einen Teilnehmerrekord freuen darf. 1.370 Athleten aus allen 50 EA-Mitglieds-Staaten sind in Barcelona gemeldet – 400 Athleten mehr als in Göteborg 2006. Hinzu kommen 2.000 akkreditierte Journalisten, 2.000 Volunteers sowie 230 Personen, die für die Haupt-Organisation zuständig sind, sagte die deutsch-italienische Organisations-Chefin Monica Barra.
Der Präsident des Organisations-Komitees, José Maria Odriozola, berichtete, dass bislang 54 Prozent aller Tickets verkauft seien. Eine gute Ausbeute, so der Spanier, jedoch soll die Werbetrommel in den nächsten Tagen weiter kräftig gerührt werden, um die städtische Bevölkerung kurzentschlossen in das altehrwürdige Olympiastadion zu locken.
30.000 Zuschauer pro Tag erhofft
Die Veranstalter hoffen auf 30.000 Zuschauer pro Tag. Die Arena wurde für 31 Millionen Euro auf den neuesten Stand gebracht. Im Gegenzug rechnet die Stadt mit 40 Millionen Euro Einnahmen, sagte Pere Alcober, Sport-Beauftragter der Stadt Barcelona.
Derweil verteidigte Hansjörg Wirz die Entscheidung, die Europameisterschaften ab sofort im zweijährigen Rhythmus zu veranstalten. Schließlich wolle man den Athleten so oft wie möglich die Gelegenheit geben, auf großer Bühne ihr Können zu beweisen. Die nächste EM wird 2012 im finnischen Helsinki ausgetragen – nur zwei Monate vor den Olympischen Spielen in London. Zudem sagte Hansjörg Wirz, „dass wir grundsätzlich über neue Wettkampf-Strukturen nachdenken”. Detaillierter wurde der EA-Präsident nicht.
Vorfreude bei Sportlern
Neben den Verantwortlichen blicken auch die Sportler mit Vorfreude auf die EM. Große spanische Medaillen-Hoffnung ist Chemo Martinez, der beim Marathon zum Favoritenkreis zählt. „Ich bin in exzellenter Verfassung, voll motiviert und sehr gespannt. Ganz klar: Ich will Gold.” An eine Medaille möchte Tia Hellebaut nicht denken, obwohl die Belgierin im Hochsprung als Titelverteidigerin antritt. „Doch vor 13 Monaten bin ich Mutter einer kleinen Tochter geworden”, sagte sie. „Deshalb freue ich mich sehr, dass ich hier überhaupt sein darf.”
Und Fakt ist: Martinez, Hellebaut & Co. wollen mithelfen, dass Barcelona 2010 nicht nur organisatorisch, sondern auch sportlich neue Maßstäbe setzt…
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