EM-Starterin im Marathon gesucht
Unvergessen ist, wie Ulrike Maisch (1. LAV Rostock) im Sommer 2006 im schwedischen Göteborg zu EM-Gold im Marathon lief. Vier Jahre später könnte die EM in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) ohne eine deutsche Marathonläuferin über die Bühne gehen, nachdem sich die Wattenscheiderin Irina Mikitenko und die Kölnerin Sabrina Mockenhaupt den 10.000 Metern verschreiben wollen, die Saarbrückerin Susanne Hahn schwanger und die Titelverteidigerin verletzt ist.
27 Tage vor der Nominierung hat keine der verbleibenden Langstrecklerinnen die geforderte Norm von 2:33:00 Stunden unterboten.Nachdem DLV-Langstreckentrainer Detlef Uhlemann am Samstag bei den Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaften in Ohrdruf gar nicht mehr aus dem Jubeln herauskam, folgte am Sonntag beim 8. Düsseldorf-Marathon eine Enttäuschung.
Melanie Kraus verpasst Norm
Melanie Kraus war eine heiße Kandidatin auf einen Marathon-Einzelstart bei der EM, doch die Leverkusenerin scheiterte auf den letzten Kilometern an dem Versuch die Norm zu unterbieten. 2:36:00 Stunden waren drei Minuten zu langsam für die Fahrkarte nach Barcelona.
"Ich kann es mir nicht erklären. Ich habe mich zur Halbzeit gut gefühlt und war voll im Fahrplan. Normalerweise ist die zweite Hälfte immer meine stärkere", sagte eine niedergeschlagene Melanie Kraus.
Auch dem DLV-Disziplintrainer war die Enttäuschung anzusehen. "Bei Kilometer 30 war Melanie noch voll auf Kurs", sagte Detlef Uhlemann.
Barcelona ohne deutsche Marathonläuferin?
Damit könnte am 31. Juli der Fall eintreten, dass keine deutsche Marathonläuferin am Start sein wird, wenn es in Barcelona auf die 42,195 Kilometer geht. Irina Mikitenko hat in London (Großbritannien) und Chicago (USA) 2009 zwar zweimal die geforderte Norm deutlich unterboten, doch die Wattenscheiderin bevorzugt in Barcelona einen Start über 10.000 Meter. Gleiches gilt für Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon), die ebenfalls die Norm hätte. Auch Susanne Hahn wäre mit ihrer Siegerzeit von Düsseldorf 2009 startberichtigt, die Saarbrückerin erwartet jedoch ihr erstes Kind.
Da die EM auch gleichzeitig der Europa-Cup im Marathon ist, hat zudem jedes Land nach den Statuten die Möglichkeit mit einer Mannschaft von bis zu sechs Athletinnen bei der EM teilzunehmen. Hierzu muss nach den DLV-Nominierungsrichtlinien die Addition der drei besten Einzelleistungen unter 7:40:00 Stunden liegen, was im Schnitt pro Läuferin eine 2:33:20 Stunden bedeutet. Außer den genannten drei Läuferinnen, hat diese Zeit im Nominierungszeitraum jedoch keine deutsche Läuferin unterboten.
Männer mit Team-Norm
"Derzeit sieht es schlecht aus, aber wir müssen noch Mainz abwarten", sagt Detlef Uhlemann, der auch aller Voraussicht nach auf die Titelverteidigerin Ulrike Maisch verzichten muss, die von Verletzungen geplagt ist. Zudem hat in der Braunschweigerin Luminita Zaituc eine Läuferin ihrer Karriere beendet, die viele Jahre zu den Stammkräften im deutschen Marathonteam zählte. Die 39-jährige Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg) lässt ihre Laufbahn ausklingen.
Die Suche nach einer EM-Starterin im Marathon geht nun in die letzten Züge. Beim Novo Nordisk Gutenberg Marathon in Mainz rückt am Sonntag (9. Mai) die Deutsche Marathonmeisterin Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar) in den Mittelpunkt. Parallel versucht in Prag (Tschechische Republik) die Erfurterin Melanie Schulz ihr Glück.
Drei Männer auf der Vorschlagsliste
Deutlich besser sieht die Situation bei den Männern aus, wo Falk Cierpinski, Tobias Sauter (beide SG Spergau) und Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) die Team-Norm von 6:52 Stunden schon aus dem letzten Jahr heraus unterboten haben und sich ihrer Nominierung nach gelungenen Leistungsnachweisen so gut wie sicher sein können.
"Ich werde Tobias, Falk und Martin auf jeden Fall vorschlagen", sagte Detlef Uhlemann, der insgesamt fünf Läufer mit nach Barcelona nehmen darf und nun auch hier die Deutschen Meisterschaften in Mainz (9. Mai) abwarten will.