| Berlin 2018

EM-Tag 4: Deutsches Medaillen-Festival vor 48.500 Zuschauern

Der vierte Final-Tag der Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin knüpfte aus deutscher Sicht erfolgsmäßig nahtlos an den Vortag an. Christin Hussong setzte mit Meisterschaftsrekord und Gold die Speerwurf-Party bei den Frauen fort. Kristin Gierisch holte die erste internationale Freiluft-EM-Medaille der deutschen Dreispringerinnen überhaupt. Dazu kamen zweimal Bronze für Carolin Schäfer und Marie-Laurence Jungfleisch.
SID/pr

Christin Hussong sank noch auf der Anlaufbahn auf die Knie, schlug die Hände vor das Gesicht und konnte ihren Goldcoup nicht fassen: 24 Stunden nach dem Doppelerfolg von Olympiasieger Thomas Röhler und Andreas Hofmann sorgte die Deutsche Meisterin für die nächste Speer-Party im Olympiastadion. Mit einem Traumwurf auf die persönliche Bestleistung von 67,90 Meter feierte die 24-Jährige den größten Erfolg ihrer Karriere – und gewann das dritte Gold für die deutschen Leichtathleten in Berlin.

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chmenitz) sprang in Berlin zur Silbermedaille. Es war die erste Medaille überhaupt für eine deutsche Dreispringerin bei einer großen Freiluft-Meisterschaft. Die 27 Jahre alte Hallen-Europameisterin musste sich am Freitagabend mit persönlicher Bestleistung von 14,45 Metern nur der Griechin Paraskevi Papahristou (14,60 m) geschlagen geben. Bronze ging an Ana Peleteiro (Spanien; 14,44 m). Nele Eckhardt (LG Göttingen; 14,01 m) kam auf Platz zehn.

Bronze für Jungfleisch und Schäfer

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) gewann Bronze. Die 27-Jährige musste sich mit 1,96 Metern nur der als neutrale Athletin startenden Weltmeisterin Mariya Lasitskene sowie der zweitplatzierten Bulgarin Mirela Demireva geschlagen geben, die jeweils 2,00 Meter übersprangen. Für die DLV-Athletin war es die erste wichtige internationale Medaille. Imke Onnen (Hannover) belegte mit übersprungenen 1,82 Meter Rang 14. Die zuvor letzte EM-Medaille einer deutschen Hochspringerin hatte Ariane Friedrich 2010 in Barcelona mit Bronze geholt.

Trotz der Aufregung um den Autounfall ihrer Team-Kolleginnen Louisa Grauvogel (LG Saar 70) und Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen), die zum 800-Meter-Lauf nicht mehr angetreten waren, gewann Vize-Weltmeisterin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) im Siebenkampf Bronze. Die 26-Jährige kam am Ende auf 6.602 Punkte. Europameisterin wurde Olympiasiegerin und Weltmeisterin Nafissatou Thiam aus Belgien mit Weltjahresbestleistung (6.816 Pkt), Silber ging an die Britin Katarina Johnson-Thompson mit persönlicher Bestleistung (6.759 Pkt).

Gregor Traber nach starkem Halbfinale Fünfter

Der Deutsche Meister Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) belegte im Finale über 110 Meter Hürden Platz fünf. Der 25-Jährige kam nach 13,46 Sekunden ins Ziel, im Halbfinale hatte er mit starken 13,26 Sekunden geglänzt. Gold ging etwas überraschend an den Franzosen Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich; 13,17ses), der vor dem zeitgleichen Topfavoriten Sergey Shubenkov (Neutraler Athlet) und dem Olympia-Zweiten Orlando Ortega (Spanien; 13,34 sec) gewann.

Homiyu Tesfaye (LG Eintrscht Frankfurt) und Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) konnten im 1.500-Meter-Finale nicht in die Entscheidung auf den vorderen Plätzen eingreifen. Benitz kam in 3:39,28 Minuten auf Rang sieben, Tesfaye belegte in 3:47,83 Minuten Platz 13. Europameister wurde der erst 17 Jahre alte Norweger Jakob Ingebrigtsen in 3:38,10 Minuten vor Ex-800-Meter-Europameister Marcin Lewandowski (Polen; 3:38,14 min) und dem Briten Jack Wightman (3:38,25 min).

Matthew Hudson-Smith verpasst Europarekord

Der Brite Matthew Hudson-Smith holte sich in 44,78 Sekunden den Titel über 400 Meter. Den 31 Jahre alten Europarekord des früheren DDR-Sprinters Thomas Schönlebe, den dieser bei seinem WM-Gold 1987 in Rom (Italien) erzielt hatte, (44,33 sec) verfehlte er. Silber holte der Belgier Kevin Borlee (45,13 sec), Bronze ging an dessen Bruder Jonathan. Karsten Warholm aus Norwegen, der am Vortag Gold über 400 Meter Hürden gewonnen hatte, wurde Achter.

Die Schweizer Topfavoritin Lea Sprunger sicherte sich Gold über 400 Meter Hürden. Europas Jahresschnellste setzte sich in 54,33 Sekunden vor Anna Ryshykova aus der Ukraine (54,51 sec) und Meghan Beesley aus Großbritannien (55,31 sec) durch.

Gesa Felicitas Krause und Co. im Finale

In den Vorrunden-Entscheidungen des Tages schaffte es Laura Müller (LC Rehlingen) über die Zeit (22,87 sec) als einzige deutsche Sprinterin ins 200-Meter-Finale. Das heißt, dass für sie am Samstag zwei Finals auf dem Programm stehen. Denn ihr Einsatz ist auch in der 4x400 Meter-Staffel geplant, die im Vorlauf mit der Aufstellung Nadine Gonska (MTG Mannheim), Corinna Schwab (TV 1861 Amberg), Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) in den Endlauf einzogen. Gleiches gelang dem Männer-Quartett um den Deutschen Meister Johannes Trefz (LG Stadtwerke München).

In den Vorläufen über 3.000 Meter Hindernis qualifizierten sich Titelverteidigerin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:33,51 min) mit Saisonbestleistung und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 9:34,63 min) mit einem Rennen in die Nähe ihrer Bestzeit fürs Finale. Auch Hammerwerferin Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) steht im letzten internationalen Showdown ihrer Karriere. Überraschend ausgeschieden sind Dreisprung-Titelverteidiger Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) und Stabhochsprung-Ass Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken).

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Mit Material des Sport-Informations-Dienstes (SID)

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