EM Tag 4 - Robert Harting holt viertes Gold
Gold, Silber und Bronze für das Team Schwarz-Rot-Gold: Am vorletzten Tag der Leichtathletik-EM von Helsinki (Finnland) flog erst Robert Hartings (SCC Berlin) Diskus auf 68,30 m und zum vierten deutschen Triumph. Fast zeitgleich gewann Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) in 9:36,37 Minuten Bronze über 3.000 Meter Hindernis. Und Stabhochspringerin Martina Strutz (SC Neubrandenburg; 4,60 m) wiederholte das Silber der WM 2011 in Daegu (Südkorea).
Robert Harting komplettierte das deutsche Gold-Quartett nach Siegen von Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) und den Kugelstoßern David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) und Nadine Kleinert (SC Magdeburg). Dabei setzte er mit dem 28. Erfolg seit 2010 die größte Siegesserie fort, die derzeit ein Weltklasse-Leichtathlet verzeichnet."Neun Medaillen sind eine gute Bilanz vor dem Finale. Wir hoffen auch am Sonntag noch auf einige Medaillen", meinte Thomas Kurschilgen, Sportdirektor im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), mit Blick auf die Auftritte der Weltranglisten-Spitzenreiter Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) im Stabhochsprung und Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) im Diskuswurf. Chancen haben neben Malte Mohrs Disziplinkollegen auch beide Sprintstaffeln.
Nächstes Ziel: London
"Der 30. Sieg in Serie bei Olympia, das ist mein Ziel", meinte Robert Harting, der sich für London ein von den WM-Triumphen 2009 und 2011 her bekanntes Ritual aufhob: Das Trikot, das er jeweils mit Urschrei zerriss, nahm am kalten, verregneten Mittsommerabend keinen Schaden.
"Es hat riesigen Spaß gemacht, die Zuschauer haben mich im Regen richtig toll unterstützt", sagte der Berliner, der am feuchten EM-Abend von Helsinki mit der im vierten Versuch erzielten Siegesweite den Mann in die Knie zwang, der 2008 in Peking die wertvollste aller Medaillen gewann: Gerd Kanter (Estland).
Sieg gegen starke Konkurrenz
Doch 2012 scheint der Olympiasieger, der mit 66,53 Metern Silber holte, kein ernsthafter Rivale mehr für den neuen Leitwolf, der damals als Vierter leer ausgegangen war. EM-Bronze gewann mit 66,42 Metern der Ungar Zoltán Kovágo, Neunter wurde Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) mit 61,25 Metern.
In Helsinki fehlten zwar Polens Titelverteidiger Robert Malachowski und Litauens zweimaliger Olympiasieger Virgilijus Alekna, weil sie sich ungestört auf Olympia vorbereiten möchten. Doch ansonsten waren von den Top Ten Europas alle am Start.
Silke Spiegelburg verpasst das Treppchen
In Abwesenheit von Russlands Weltrekordlerin Yelena Isinbayeva gewann statt einer deutschen Springerin überraschend die Tschechin Jirina Ptácníkova Gold mit dem Stab. Martina Strutz, zuletzt von Achillessehnenproblemen geplagt, kam gerade noch rechtzeitig in Schwung. 4,60 Meter nahm sie im zweiten Versuch, dann waren 4,65 Meter zu hoch für die 30-Jährige. "Ich habe auf jeden Fall meinen Spaß gehabt. Silber steht mir ganz gut", sagte Martina Strutz.
Als Vierte verpasste Silke Spiegelburg zum wiederholten Male einen möglichen Sieg. "Ich habe Krämpfe. Es hat mit der Wade angefangen, jetzt ist das ganze Bein ein Krampf. Ich habe es noch nie gehabt und weiß nicht, woher das kommt", meinte die Leverkusenerin.
Antje Möldner-Schmidt freut sich über Bronze
Antje Möldner-Schmidt, 2009 bei der WM in Berlin Neunte über 3.000 Meter Hindernis, setzte ihren Aufstieg in die internationale Spitzenklasse mit der ersten Medaille der Karriere fort. "Damit habe ich eigentlich nicht gerechnet. Es hat sich richtig gut angefühlt", meinte die 28-Jährige, die ihr Talent spätestens 2005 als Dritte der U23-EM über 1.500 Meter deutlich gemacht hatte.
Weitere Medaillen sollen am Sonntag folgen. "Im Finale will ich zulegen, 65 bis 66 Meter müssten dann für eine Medaille reichen. Wahrscheinlich geht es zwischen der Kroatin Sandra Perkovic und mir um Gold", sagte Nadine Müller nach der mit Abstand besten Weite aller (64,49 m) in der Qualifikation.
Erfolgreiche Quali für Stabhochspringer
Neben Malte Mohr fordern Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) im Stab-Finale Frankreichs Titelverteidiger Renaud Lavillenie.
Enttäuscht über sein Abschneiden im Vorlauf war 1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen. "Ich habe einen Tritt von hinten bekommen, bin aus dem Rhythmus gekommen, und dann war es vorbei", erklärte der Berliner, der 2010 Zweiter geworden war. In Helsinki bedeutet Platz neun im Vorlauf das Aus.
Robert Harting gewinnt die Regenschlacht
Martina Strutz fliegt zur Silbermedaille
Antje Möldner-Schmidt krönt Comeback mit Bronze
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
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