EM Tag zwei - Das Warten geht weiter
Auch am zweiten Tag der Europameisterschaften in Barcelona blieben Deutschlands Leichtathleten ohne Medaille. Nach dem Scheitern der Kugelstoßerinnen am Vortag wurde Nadine Müller (Hallesche Leichtahletik-Freunde) beim Griff nach dem Diskus-Gold als Achte von ihrer Psychobremse gestoppt. Nun soll die Speerwurf-Olympiadritte Christina Obergföll von der LG Offenurg am Donnerstag die erste Medaille holen, nachdem Melanie Seeger (SC Potsdam) am Vormittag als Vierte im 20-Kilometer-Gehen Bronze verpasst hatte, obwohl sie über sich hinausgewachsen war.
Den Fehlstart konnte am Ende auch Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) nicht verhindern, die im 10.000-Meter-Finale in 32:06,02 Minuten auf dem sechsten Platz landete. Gold holte die gebürtige Äthiopierin Elvan Abeylegesse für die Türkei. Im Weitsprung triumphierte die Lettin Ineta Radevica überraschend mit Landesrekord von 6,92 Metern, das Hammerwerfen der Männer entschied der Slowake Libor Charfreitag mit 80,02 Metern für sich.Den internationalen Höhepunkt des zweiten EM-Tages entschied Frankreichs Jungstar Christophe Lemaitre für sich. Der erste weiße Sprinter, der unter zehn Sekunden blieb (9,98 sec), setzte sich im Finale bei 1,0 Metern/Sekunde Gegenwind trotz der langsamsten Reaktionszeit im Startblock in 10,11 Sekunden durch und wurde damit der erste französische 100-Meter-Europameister seit 48 Jahren.
Nadine Müller, Weltranglisten-Erste mit 67,78 Metern, zeigte von Beginn an Nerven bei ihrem ersten großen Medaillenwettstreit als Favoritin. Schwachen 57,78 Metern zum Auftakt folgten fünf noch schwächere Würfe. Damit war die Frau, die Nummer eins des Kontinents werden wollte, nur zweitbeste Deutsche hinter Sabine Rumpf (LG Goldener Grund), die 58,89 Meter erzielte beim Überraschungssieg der Kroatin Sandra Perkovic mit 64,67 Metern im letzten Versuch.
Frust bei Nadine Müller
Nadine Müller war frustriert: „So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wenn du Linkswerfer bist und der Wind von rechts kommt, ist das einfach ein bisschen blöd“, bekannte die WM-Sechste, räumte aber ein: „Es haben heute auch die Beine nicht mit dem Oberkörper zusammengespielt. Jetzt gilt es, den Wettkampf abzuhaken. In der Diamond League will ich jetzt die anderen Mädels schlagen.“
Stunden zuvor hatte Melanie Seeger mit Platz vier im 20-Kilometer-Gehen für den größten deutschen Erfolg in dieser Disziplin bei Freiluft-Titelkämpfen gesorgt. Die Olympiafünfte von Athen 2004 freute sich nach dem Erfolg hinter drei russischen Geherinnen mit Olympiasiegerin Olga Kaniskina (1:27:44 h) an der Spitze. „Dieser vierte Platz fühlt sich an wie eine Medaille. Es war das Rennen meines Lebens. Bei Olympia 2012 in London will ich mein großes Ding machen.“
Betty Heidler ohne Probleme
Im Hammerwerfen erreichte Vize-Weltmeisterin Betty Heidler mit 71,85 Metern souverän das Finale am Freitag. „Ich will mindestens Silber“, sagt die 26-Jährige. Dagegen scheiterte überraschend ihre Frankfurter Klubkameradin Kathrin Klaas. „Bittere Enttäuschung“, fand Trainer Michael Deyhle nach schwachen 65,82 Metern der WM-Vierten und Weltranglisten-Fünften (74,53 m).
Über 100 Meter musste Sprinterin Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid 01) als Vorlauf-Vierte in 11,68 Sekunden ihre Sachen packen. Mindestens auf Bronze hoffen darf Verena Sailer, die trotz 1,5 Metern/Sekunde Gegenwind in 11,27 Sekunden Schnellste der gesamten Disziplin war. Im Halbfinale am Donnerstag steht auch Anne Möllinger (beide MTG Mannheim), Vorlauf-Vierte in 11,51 Sekunden. Das 100-Meter-Finale hatten alle drei deutschen Männer verpasst.
Deutsches Trio im Finale
Das Stab-Finale am Freitag erreichte ein deutsches Frauen-Trio. Carolin Hingst (USC Mainz) und Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) stießen als Nummer eins und zwei der Europarangliste mit 4,40 Metern in den Endkampf ohne Polens Weltmeisterin Anna Rogowska vor.
Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) reichten 4,35 Meter zum Weiterkommen. Über 1.500 Meter kam der Berliner Carsten Schlangen in 3:41,65 Minuten als Halbfinal-Dritter in den Endlauf am Freitag. Dagegen scheiterte Moritz Waldmann (LG Hannover) als Zwölfter und im 400-Meter-Hürden-Halbfinale Fabienne Kohlmann (Karlstadt) trotz Bestzeit als Vierte in 55,49 Sekunden.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
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